Entscheidung im Stadtrat

Schwabach bekommt neues Hallenbad

30.4.2021, 13:46 Uhr
Schwabach bekommt neues Hallenbad

© Entwurf: 4a Architekten GmbH Stuttgart

Was lange währt, wird endlich ein Hallenbad. Nach jahrelanger Diskussion ist am Freitagnachmittag die Entscheidung gefallen: Das geplante neue Hallenbad wird auf dem Parkbadgelände gebaut. Der Stadtrat hat die stadteigene Stadtbäder GmbH mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Damit sind letzte Zweifel, ob der Neubau trotz der coronabedingten Steuerausfälle errichtet wird, aus der Welt. Die wichtigsten Stichpunkte:

Die Abstimmung

Es gibt eine breite Übereinstimmung über die Parteien hinweg. Die einzige Gegenstimme kam von Karin Holluba-Rau (Grüne). Die Stadtratspflegerin für Umwelt kritisierte die Fällung großer alter Bäume.

Der Standort

Das Hallenbad entsteht im Parkbadgelände auf einer bisherigen Liegewiese entlang der Walpersdorfer Straße. Dort wird auch der Eingang sein.

Der Entwurf

Vorgesehen sind ein 25 mal 12,5 Meter großes Schwimmerbecken, ein separates Lehrschwimmbecken (8 x 16,66 Meter) und ein Planschbecken für Kleinkinder. Es ist damit deutlich größer als das jetzige Hallenbad.

Das Ziel

Gedacht ist es vor allem für den Schul- und Schwimmsport. Vor der Stadtratssitzung hatten Schulen, der Schwimmverein, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und die Wasserwacht in einem Brief an OB Reiß (SPD) auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen. Aber auch die Öffnungszeiten für die öffentliche Nutzung werden um acht auf 45,5 Stunden erweitert.

Die Bauzeit

Heuer wird das Projekt europaweit ausgeschrieben, die Arbeiten sollen 2022 beginnen. Ende 2023 soll das Hallenbad fertig sein.

Die Kosten

Billig ist es nicht: Die Kostenberechnung liegt bei rund 18,2 Millionen Euro. Die Stadt kann aber mit hohen Zuschüssen von Freistaat (rund 3,5 Millionen) und Bund (3 Millionen) rechnen.

Hinzu kommt: Das jährliche Defizit von Parkbad und Hallenbad wird um rund 900 000 Euro pro Jahr steigen und sich damit fast verdoppeln. Die Städtische Werke Schwabach GmbH als Betreiber der Bäder geht deshalb davon aus, dass der Stadtwerke Konzern keine Gewinne mehr an die Stadt abführen kann, sondern zu einem Verlustbetrieb wird.

Keine Alternative

Das jetzige Hallenbad stammt aus dem Jahr 1971. Seine Technik gilt seit Jahren als veraltet. Eine nötige Generalsanierung hätte geschätzt zwölf Millionen Euro gekostet. Da weniger Förderung geflossen wäre, wären die Kosten für die Stadt sogar höher gewesen, ohne ein neues und größeres Hallenbad zu bekommen.

Was geschieht mit dem alten Hallenbad?

Es soll umgebaut werden. Denkbar seien zwei rund 220 Quadratmeter große Räume für Veranstaltungen, Lesungen oder Kurse der VHS.

Wie viele Bäume müssen weichen?

Gefällt werden müssen 21, darunter vier große Bäume, über die im Stadtrat schon im Dezember ausführlich diskutiert worden war. Als Ersatz werden 28 Bäume neu gepflanzt, darunter vier große: eine Silbereiche, zwei Trauerweiden und eine Stieleiche.

Die Diskussion

OB Peter Reiß (SPD): "Das ist eine absolut wichtige Entscheidung für Schwabach als Schul- und Sportstadt."

Oliver Memmler (CSU): "Die Kosten sind kein kleiner Betrag, das muss uns klar sein. Aber eine Sanierung des alten Hallenbads schließen wir aus. Das ist eine sehr gute Planung."

Werner Sittauer (SPD): "Das ist das glückliche Ende eines sehr langen Wegs. Eine Stadt wie Schwabach braucht ein funktionierendes Hallenbad unbedingt. Wir haben gar keine vernünftige Alternative, wenn wir die drei Millionen Förderung des Bundes nicht verlieren wollen. Wann, wenn nicht jetzt?"

Bernhard Spachmüller (Grüne): "Manche fragen uns Grüne, weshalb wir Bäume fällen, damit ein paar Kinder planschen können. Aber es geht hier nicht ums Planschen, sondern darum, dass die Kinder schwimmen lernen. Ich bedauere nur, dass das neue Hallenbad kein wettkampftaugliches Becken mit Hubboden erhält. Aber wir stimmen mit großer Mehrheit zu."

Detlef Paul (Freie Wähler): "Trotz der erheblichen Summe sagen wir gerne ja. Das wird ein sehr attraktives Bad mit Magnetwirkung auch in der Umgebung."

Axel Rötschke (FDP): "Die Förderung ist ungeahnt gut. Andere Städte schließen Bäder, wir gehen einen anderen Weg. Wir stimmen mit Freude zu."

Karin Holluba-Rau (Grüne): "Als Stadtratspflegerin für Umwelt, Naturschutz und Klima kann ich nicht in die Freude der Kollegen einstimmen. Das Klima ändert sich. 2050 droht uns vielleicht sogar Savannenklima. Man weiß nicht, ob die neuen Bäume die Qualität der alten bekommen können. Ich kann nicht zustimmen."

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