Schwabach: Iffland-Haus wird zum Hotel

30.7.2019, 16:03 Uhr
Schwabach: Iffland-Haus wird zum Hotel

© Foto: Thomas Correll

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau war unter Druck, wie Geschäftsführer Harald Bergmann erzählt. Das Haus in der Nürnberger Straße, das nach der dort zuletzt ansässigen Druckerei auch "Iffland-Haus" genannt wird, musste saniert werden – wenn man nicht riskieren wollte, dass es zusammenbricht. Die Gewobau begann deshalb vor eineinhalb Jahren mit den Arbeiten, ohne sich bereits für ein Konzept für die spätere Nutzung entschieden zu haben.

Dass es auf ein Hotel hinausläuft, das hatte sich in den vergangenen Monaten herauskristallisiert. Nun ist das Gerüst abgebaut, die Leute von Zimmermann Stefan Kleinlein haben "von oben bis unten jede Wand, jedes Fachwerk, jeden Balken untersucht und ertüchtigt", erzählt Harald Bergmann. Dabei traf man auf die "ein oder andere Überraschung", so Architekt Helmut Rester. Etwa Balken, deren Austausch komplizierter wurde als gedacht. Immerhin "waren die Fundamente in Ordnung", sagt Rester.

Warum keine Wohnungen?

In Zeiten der Wohnungsnot ein Hotel zu bauen, ist das nicht fragwürdig? Verschiedene Gründe hätten für ein Hotel gesprochen, wie Harald Bergmann ausführt. Erstens sei es ein guter Standort. Ein vergleichbares "Themenhotel", also in diesem Fall ein Gästehaus in einem geschichtsträchtigen Gebäude, gebe es noch nicht. Außerdem sei der Grundriss der drei Stockwerke eher für ein Hotel geeignet. Für Wohnungen, so gibt Bergmann zu bedenken, hätte man die historische Substanz stärker verändern müssen. Das wäre unter dem Aspekt des Denkmalschutzes schwierig geworden. Last, but not least: "Die Stadt hat die Pläne für ein Hotel sehr begrüßt", so Bergmann.

Schwabach: Iffland-Haus wird zum Hotel

© Foto: Thomas Correll

26 Zimmer für Übernachtungsgäste sollen im Hauptgebäude Nürnberger Straße 2 entstehen. Das Fachwerk wird außen, wo es im Moment gut zu erkennen ist, wieder verputzt – so wie es auch früher immer verputzt war, betont Architekt Rester. Innen werden die Holzbalken aber zu sehen sein. Zur Schwabach hin soll es möglichst Balkone geben. Ob und wie viele, das muss aber noch mit Denkmalschutz- und Wasserwirtschaftsamt abgeklärt werden. Einen Aufzug wird das Haus auch bekommen. Im Haupthaus ist die Barrierefreiheit gewährleistet. Insgesamt werden nicht alle Zimmer barrierefrei erreichbar sein, so Bergmann, das sei wegen des Denkmalschutzes nicht möglich.

Die Pläne gehen noch weiter: Das Gebäude nebenan wird zum Hotelkomplex gehören. Dort, wo die Kneipe "Silberne Kanne" ihren Gerstensaft ausschenkte – die Schwabacher werden sich erinnern –, sollen Küche und Frühstücksraum Platz finden. Die Gewobau hat das Haus vor etwa drei Jahren erworben. Ebenfalls der Gewobau gehört das Haus Synagogengasse 4a, die ehemalige Schlosserei Hrach. Nebenräume und Parkplätze fürs Hotel sind dort geplant. So ist laut Bergmann auch für einen Teil der vorgeschriebenen Stellplätze gesorgt. "Wir werden zudem noch einige Plätze in der Marktplatz-Tiefgarage anmieten."

Kein Teil einer Kette

Bergmann und Rester gehen davon aus, dass Mitte 2022 alles fertig ist. Bis dahin will man auch einen Pächter finden. "Bei der Auswahl lassen wir uns von Hotelgutachtern beraten", betont Bergmann. Es gebe bereits Interessenten. Zum Teil einer Kette wie Holiday Inn oder Best Western wolle man das Iffland-Haus auf keinen Fall machen.

So sieht also die Zukunft des Barockbaus aus, der schon von der Schwabacher Seifenfabrikanten-Familie Ribot genutzt wurde und zuletzt – wie erwähnt – die Druckerei Iffland beheimatete. Aus dem 17. Jahrhundert stammen die älteren Teile des Hauses, so Architekt Rester. Die Form des Dachbodens deute darauf hin, dass hier ursprünglich Färber ihrem Handwerk nachgingen.

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