Sabine Weigand

Schwabach: Kleines Patent für Kunst auf Carbon

16.7.2021, 14:40 Uhr
Sabine Weigand in ihrem Atelier in Abenberg vor einigen ihrer Bilder auf Carbonplatten. Für die innovative Technik hat sie den Gebrauchsmusterschutz, vereinfacht gesagt das "kleine Patent", beantragt und erhalten.

© Robert Gerner, NN Sabine Weigand in ihrem Atelier in Abenberg vor einigen ihrer Bilder auf Carbonplatten. Für die innovative Technik hat sie den Gebrauchsmusterschutz, vereinfacht gesagt das "kleine Patent", beantragt und erhalten.

Kann man Kunst patentieren lassen? Die eigentliche Kunst vielleicht nicht, die ist ja ohnehin urheberrechtlich geschützt. Wohl aber lassen sich Kunsttechniken patentieren. Sabine Weigand zum Beispiel, eine der bekanntesten Malerinnen in der Region, hat jetzt für ihre "Kunst auf Carbon" den Gebrauchsmusterschutz erhalten.

"Ich habe es entwickelt"

Doch was ist dieses "Kleine Patent", wie der Gebrauchsmusterschutz vereinfacht genannt wird, wert? "Natürlich werde ich niemanden verklagen, wenn ich irgendwo Bilder sehe, die mit meiner Technik entstanden sind", sagt Weigand.

"Aber es ist schon ganz schön, wenn man damit werben kann." Außerdem habe sie es jetzt schwarz auf weiß: "Ich habe das entwickelt, ich habe das erfunden."

Die Weiterentwicklung

Aquarelle, Acrylbilder. Das war bis vor wenigen Jahren die Welt von Sabine Weigand. Und ist es zum Teil immer noch.

Dann jedoch reiste sie 2017 zu einer Freundin nach China. Einer der Höhepunkte dabei war der abendliche Besuch der "West Lake Show" in Hangzhou.

Erst schwarze Leinwand, dann Carbon

Das bei der Reise Gesehene und Erlebte verarbeitete die 55-Jährige in einer China-Serie. Einige dieser Bilder sind nicht auf herkömmlicher weißer, sondern auf schwarzer Leinwand entstanden. "Die Farbstrahlkraft auf dieser schwarzen Leinwand war enorm. Das ist nicht nur mir aufgefallen, auch viele meiner Freundinnen und Freunde haben gestaunt", erzählt Weigand.

So hat sie sich auf die Suche nach neuen Materialien gemacht - und ist auf Carbonplatten gestoßen. Der Faserverbundwerkstoff, je nach Lichteinfall dunkelgrau oder schwarz, ist gefragt, weil er gleichermaßen leicht und robust ist. Flugzeug- und Autobauer nutzen ihn, auch Sport-Fahrräder haben immer häufiger einen Carbon-Rahmen. Und seit 2017 nutzt ihn auch: Sabine Weigand. "Extrem leicht, sehr modern, stylisch, cool, stabil und zukunftsorientiert", beschreibt sie den Werkstoff. Durch die Struktur wird zusätzlich eine 3-D-Wirkung erzielt. "Für mich einfach der perfekte Untergrund."

Try and error

Allerdings: Carbon ist glatt. Es ist nicht so einfach, Farben aufzutragen. "Es gibt Farben, die verwischen, es gibt Farben, die platzen ab. Es war für mich eine gewisse Phase des Versuchens und wieder Verwerfens", räumt sie ein.

Inzwischen ist ihre Technik jedoch ausgereift. So ausgereift, dass ihr ein Bekannter vom in Roth ansässigen deutsch-chinesischen Förderverein riet, für diese Technik doch den Gebrauchsmusterschutz anzumelden. Gesagt, getan. Seit wenigen Wochen hat Sabine Weigand die entsprechend Urkunde in ihrem Atelier und Verkaufsraum in Abenberg liegen.

Der perfekte Untergrund

"Carbon", sagt die Malerin, die auch ausgebildete Gestaltungstherapeuthin und "kreative Traumatherapeutin" ist, "ist der perfekte Untergrund, der meinen Bildern den nötigen Kontrast gibt und die Farben strahlen lässt". Geeignet im Prinzip für alle Wände, auch dort, wo es feucht ist, also beispielsweise in Badezimmern

Weiterer Vorteil: Wenn sie die Carbonbilder mit Klarlack überzieht, lassen sie sich auch wunderbar draußen, im Garten, präsentieren. Einziger Nachteil: Ganz billig sind sie nicht. Schon ohne die künstlerische Leistung gehen pro Bild rund 500 Euro für Carbonplatte und Rahmen drauf.

Nach ersten Einzelversuchen ab 2017/18 hat Sabine Weigand im Lockdown-Jahr 2020 eine erste Serie der Kunst auf Carbon erschaffen. "Coloured Spaces" heißt sie. Jetzt, wo es wieder mehr Miteinander gibt, wendet sie sich einer zweiten Serie zu, die sich mehr mit Menschen und ihren Kontakten beschäftigen wird.

Raum für neue Bilder

Sabine Weigand ist guten Mutes, dass diese Kunst ihre Abnehmer finden werden. "Das einzig Schöne an Corona ist ja, dass viele Leute ihre Häuser und Wohnungen renoviert haben. Da ist jetzt Platz für neue Bilder."

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