Schwabach: Starkes Signal für Europa

23.4.2019, 13:00 Uhr
Schwabach: Starkes Signal für Europa

Es ist ungewöhnlich, dass sich so viele Parteien – CSU, SPD, Grüne, FDP, Linke und ÖDP – zusammentun, um eine gemeinsame Aktion zu starten. "Der Frieden in Europa eint uns", betont Bernhard Spachmüller (Grüne), der kontinentale Zusammenhalt sei derzeit in Gefahr wie nie – darauf müsse man reagieren.

Es soll deshalb keine politische Veranstaltung werden am Samstag. Fahnen und Banner der Parteien werden nicht zu sehen sein, einzig die Europa-Flagge darf wehen. Auch Reden der politischen Vertreter sind nicht geplant. Es geht den Initiatoren darum, bildlich zu zeigen, dass Schwabach hinter Europa und dem europäischen Gedanken steht. Einige Worte sprechen wird deshalb nur Richard Gelenius von der Schwabacher Europa-Union.

"Geht wählen!" soll auch Botschaft der Aktion sein, so Manuel Kronschnabel (CSU). Man wolle bewusst keine Werbung für die eigene Partei bei der bevorstehenden Europawahl machen, sondern den Menschen ans Herz legen, sich die Programme der demokratischen Parteien anzusehen und die Möglichkeit der Wahl dann auch wahrzunehmen.

Unter den genannten Parteien, die den "Marktplatz für Europa" organisieren, fehlen die Freien Wähler. Das liege daran, so die Initiatoren, dass die Vertreter auf die Aufforderung zum Mitmachen nicht reagiert haben. Nicht gefragt wurde die AfD, deren nationalistische Tendenzen die Organisatoren als Gefahr für ein einiges, friedliches Europa sehen.

Der Marktplatz soll also voll werden, mit überzeugten Demokraten und Europäern, die sich durch ihre Anwesenheit zum friedlichen Zusammenhalt auf dem Kontinent bekennen möchten. Die Organisatoren planen, das Foto der Aktion als parteiübergreifendes Werbebanner für die Europawahl aufzuhängen.

Im Folgenden erklären Vertreter der sechs Parteien, warum sie sich darauf geeinigt haben, gemeinsam für Europa einzutreten.

Warum Europa gut ist

Manuel Kronschnabel (CSU): "Die EU ist das erfolgreichste Friedens- und Wohlstandsprojekt in der langen Geschichte Europas. Dieses zu verteidigen und weiter daran zu bauen, ist jede Mühe wert. Nur ein gemeinsames Europa wird unseren Kindern die Sicherheit und Entwicklungschancen bieten, die den Generationen der letzten 70 Jahre geboten wurden."

Peter Reiß (SPD): "Unser aller Zusammenhalt ist der Schlüssel zur Erfolgsgeschichte Europas. Wir wissen, dass wir zusammen stärker sind. Dass es unsere gemeinsamen Werte sind, die uns verbinden und dass wir mehr erreichen, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Mit einer selbstbewussten Stimme, die in der Welt Gewicht hat."

Bernhard Spachmüller (Grüne): "Mutige Frauen und Männer haben nach zwei Weltkriegen die Grundlagen geschaffen, den Nationalismus, Grundübel des 19. und 20. Jahrhunderts, zu besiegen und Feindschaften zu überwinden. Lasst uns auch jetzt wieder mutig sein, die drohende Rückkehr des Nationalismus zu verhindern."

Axel Rötschke (FDP): "Die EU ist das größte Friedensprojekt aller Zeiten. Die derzeitigen Krisen sind eine Chance, eine Dekade der Erneuerung des europäischen Einigungsprojektes einzuleiten. Mehr Abschottung in einer sich rasch verändernden Welt ist nicht zum Vorteil Deutschlands und der anderen europäischen Staaten. Wenn es die EU noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden."

Cornelius Voigt (Die Linke): "Nationalismus entgegenzuwirken und ein Europa für alle zu schaffen – das geht nur vereint. Europa kann die massiven Probleme der sozialen (Un-)Gerechtigkeit, der unfairen Verteilung des Geldes, der weltweiten Kriege und der ökologischen Katastrophe nur gemeinsam lösen. Wählen gehen – für ein starkes Europaparlament!"

Roland Wolkersdorfer (ÖDP): "Die Welt steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Umsetzung der erforderlichen Ressourcen-, Energie-, Agrar- und Mobilitätswende, das Stoppen des Artensterbens und die Verbesserung von Lebensperspektiven kann nur in einem einigen Europa gemeistert werden. Europa hat hier die Chance als positives Beispiel für andere Weltregionen voranzugehen."

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