Müllentsorgung

Schwabacher sind beim Recyceln bundesweit spitze

3.8.2021, 06:04 Uhr
So sieht es oben auf Schwabachs ehemaliger Hausmülldeponie hinter dem Recyclinghof aus. Aus dem Boden ragen Gasmessstationen, die die Deponie seit der Schließung 2005 kontrollieren. In den kommenden beiden Jahren folgt die lange geplante Endabdichtung. Geschätzte Kosten: knapp zehn Millionen Euro.  

© Günther Wilhelm, NN So sieht es oben auf Schwabachs ehemaliger Hausmülldeponie hinter dem Recyclinghof aus. Aus dem Boden ragen Gasmessstationen, die die Deponie seit der Schließung 2005 kontrollieren. In den kommenden beiden Jahren folgt die lange geplante Endabdichtung. Geschätzte Kosten: knapp zehn Millionen Euro.  

Ein guter Vergleich sagt mehr als jede Zahl. Wer kann sich schon 21.343 Tonnen Müll vorstellen? So viel Abfall ist in Schwabach 2020 entstanden. „Ich habe das mal überschlagen“, sagt Markus Baumeister. „Alle Schwabacher auf einer Waage und das Ganze mal sieben: Das ist bei uns die Abfallmenge pro Jahr.“

Und die ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Von 20 718 Tonnen 2018 über 20.841 in 2019 auf nun 21.343 Tonnen. Damit hat das Jahr 2020 diesen negativen Trend fortgesetzt. Als Faktor hinzu kam das veränderte Kaufverhalten in der Pandemie.

Bundesweiter Spitzenwert

Doch es gibt auch eine weiterhin positive Entwicklung, die sich ebenfalls zeigt. 76 Prozent des Mülls wurden recycelt. Vom Bioabfall über Glas und Papier bis zu Elektrogeräten. 2020 waren dies also knapp 16.000 Tonnen. „Unsere 76 Prozent liegen über dem bayerischen Durchschnitt von 67 Prozent. Und Bayern hat die beste Quote aller Bundesländer“, ordnete Baumeister die Zahl ein. Schwabach liegt also bundesweit in der Spitzengruppe.

Dieser Zwiespalt prägt schon seit Jahren die Entwicklung des Abfallaufkommens in Schwabach. „Abfalltrennung und -verwertung funktionieren wirklich sehr gut“, so Markus Baumeister, „aber ein Fortschritt bei der Abfallvermeidung ist nicht erkennbar.“ Es wird also genauso viel Müll erzeugt wie in anderen Städten, zumindest aber wird mehr getrennt und verwertet.

Wegen Corona konnten Informationskampagnen zur Abfallvermeidung nicht fortgeführt werden. Umso wichtiger aber bleibe die Vorbildfunktion der Stadt, etwa das Mehrwegverbot bei Veranstaltungen auf städtischen Flächen. Baumeister begrüßte auch neue Regelungen des Verpackungsgesetzes. So sind 2023 Mehrwegalternativen für To-Go-Verpackungen vorgeschrieben.

9,6 Millionen Kosten

Ein große und seit Jahren geplante Aufgabe soll 2022 und 2023 umgesetzt werden: die endgültige Oberflächenabdichtung der alten Hausmülldeponie bei Neuses sowie deren Rekultivierung. 2005 ist die Deponie geschlossen worden. Seitdem wird der Schwabacher Restmüll in Nürnberg verbrannt und deponiert.

Die Kostenschätzung für die Endabdichtung beläuft sich auf rund 9,6 Millionen Euro. 2022 werden davon 4,5 Millionen erforderlich. Für diese Maßnahmen sind in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet worden. Die werden voraussichtlich weitgehend aufgebraucht werden.
Ein weitere anstehende Investition wurde deshalb zurückgestellt: Der vor zehn Jahren eröffnete Recyclinghof muss erweitert werden. Kleinere Verbesserungen sollen aber umgesetzt werden.

Da die Kosten in der Abfallwirtschaft spürbar gestiegen sind, werden die Gebühren 2021 steigen. „Die letzte Erhöhung war 2006. Seitdem wurden die Abfallgebühren zweimal sogar gesenkt. Jetzt geht es wieder nach oben“, erklärte Baumeister. Die Höhe steht noch nicht fest. Darüber wird der Stadtrat im Herbst beraten und entscheiden.