Schwabacher will deutscher Bäckermeister werden

8.8.2018, 05:58 Uhr
Schwabacher will deutscher Bäckermeister werden

© Foto: Robert Schmitt

Am 18. September wird er mit seinem Straubinger Kollegen Markus Steinleitner in München gegen drei Teams antreten. "Bis dahin wollen wir unser Programm noch zehn Mal durchbacken", erklärt Distler, "denn uns hat der Ehrgeiz gepackt". Sollten sie in München tatsächlich siegen, geht es für die beiden 47-Jährigen weiter. Als Preis winkt ihnen nämlich nicht nur ein Pokal, sondern auch die Mitgliedschaft in der deutschen Bäcker-Nationalmannschaft.

Der Wettbewerb findet alle drei Jahre statt. 2018 wird er zum dritten Mal ausgetragen. Distler ist der erste Mittelfranke, der sich beteiligt. Die Aufgaben innerhalb des Teams mit dem Niederbayern sind klar verteilt. "Ich bin der Teigflüsterer, Markus besorgt das Filigrane", sagt Distler.

Wiedersehen nach 25 Jahren

Seinen Partner kennt Distler schon lange. Vor 25 Jahren haben sie gemeinsam die Meisterprüfung absolviert. "Wir haben uns sehr gut verstanden", erzählt Distler. Dennoch hat man sich aus den Augen verloren. Distler und Steinleitner haben in gut zwei Jahrzehnten ähnlich strukturierte Betriebe aufgebaut. Die Gattinnen sind ebenfalls Bäckerinnen. Wie es der Zufall aber will, trafen sich die beiden vor zwei Jahren wieder. "Wir hatten den selben Lehrgang zum Brotsommelier belegt." Die alte Vertrautheit war sehr schnell wieder spürbar.

Als gute Freunde entwickelten sie die Idee zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft. Was in ihrem Alter durchaus ungewöhnlich ist. Die anderen Teilnehmer sind wesentlich jünger. "Sie kommen alle direkt von der Meisterprüfung", weiß Distler. Denn es hat sich viel geändert im Bäckerhandwerk. Insbesondere die Präsentation der Produkte hat eine enorme Bedeutung bekommen. "Mit unserer Prüfung vor 25 Jahren ist das gar nicht mehr zu vergleichen."

Entsprechend war in der Qualifikation ein Schaustück zum Thema Europa zu fertigen. Zwölf Teams beteiligten sich. Bei drei Runden qualifizierte sich jeweils der erste von vieren für München. Der beste zweite komplettierte das Quartett. Das waren Distler und Steinleitner. "Wir haben es als Lucky Loser geschafft", sagt Distler. Für Markus Steinleitner durchaus ein bekanntes Gefühl. In der ZDF-Sendung "Deutschlands beste Bäcker" hatte er ebenfalls Platz zwei belegt. In München will das Duo besser abschneiden. Deshalb trifft man sich seit Juli einmal pro Woche in der Straubinger oder der Schwabacher Backstube. "Übung macht den deutschen Meister", scherzt Distler.

Um sich mit den Neuerungen bei den Teilchen vertraut zu machen, haben sie sogar ein Seminar beim Plunder-Weltmeister in Hannover belegt. Eine süße Köstlichkeit in Schwarz-Rot-Gold gefüllt mit Donauwelle und Pudding war eines der Ergebnisse. "Espanada" haben sie ihre Spanische Schnecke mit Nussfüllung genannt. Eine andere Kreation heißt nicht zufällig "Surf and Turf". Ein salziger Hefeteig aus Rindertalg bildet das Gerüst, dessen Füllung aus Gambas, Lauch und Zwiebeln besteht. Gekrönt von einem Gemüsefonds, ähnelt die Fleisch-Fisch-Kombination einem kleinen Kuchen mit Vanille-Glasur.

Xaver Distler Innungsbester

Als erste Jury probierten stets die Ehefrauen. "Sie waren die idealen Geschmackstester", so Distler. Es folgten ausführliche Gebäckbesprechungen. Mit dabei: der 19-jährige Sohn Xaver. Schließlich hat er erst kürzlich seine Bäckerlehre als Innungsbester in Oberbayern mit einem Notenschnitt von 1,1 abgeschlossen. Eigentlich könnte er nun mit seinem Vater trainieren. Denn Xaver Distler wird beim landesweiten Leistungswettbewerb aller Innungsbesten im Freistaat gewissermaßen bald um die bayerische Meisterschaft kämpfen.

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