Schwanstetten: Stabiler Mischwald dank Waldumbau

10.10.2013, 09:22 Uhr
Schwanstetten: Stabiler Mischwald dank Waldumbau

© Schmitt

Insbesondere der Sturm Ende Juli sei „eine Urgewalt“ gewesen. „Gegen so etwas ist kein Kraut gewachsen“, meinte Bernhard Schönmüller vom Forstbetrieb Allersberg.

Die örtliche BN-Chefin Elke Küster-Emmer zeigte Bürgermeister Robert Pfann und seinem Stellvertreter Walter Closmann sowie Ralf Straußberger, Waldreferent des Bund Naturschutz, und den Experten des staatlichen Forsts einige Waldstücke, auf denen der Waldumbau bereits 25 Jahre läuft und „hervorragende Ergebnisse erzielt hat“, wie sie unterstrich.

Laubbäume statt Fichten

Elke Küster-Emmer ist seit 22 Jahren Vorsitzende der Umweltschutzorganisation in Schwanstetten. In dieser Zeit hat sie mit verschiedenen Gruppen etwa 1000 Laubbäume im Wald gepflanzt und zwei Streuobstwiesen angelegt. „Waldumbau beschädigt den Wald nicht“, sagte Küster-Emmer, „sondern macht ihn stabiler und reicher an Flora und Fauna“.

Diese Auffassung vertraten auch Ralf Straußberger, Forstdirektor Harald Gebhardt vom Amt für Landwirtschaft und Bernhard Schönmüller. Infolge des Klimawandels werde künftig insbesondere die Fichte sehr zurückgehen, hieß es. „Nichts zu tun, das würde den Wald instabil machen“, erklärte Gebhardt.

Fairer Preis garantiert

Für Bürgermeister Robert Pfann (SPD) und Walter Closmann (CSU) war insbesondere wichtig, ob für die vom Gemeinderat beschlossene Hackschnitzelheizung auch in den nächsten Jahrzehnten Brennstoff zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehen werde.

Bernhard Schönmüller konnte die beiden Kommunalpolitiker beruhigen. „Ganz sicher“, erklärte der Leiter der für Holzeinschlag und -vermarktung zuständigen Abteilung des Freistaats Bayern.

Ertrag ist gestiegen

Im Steigerwald gibt es laut Ralf Straußberger infolge des Waldumbaus bereits heute Mischwälder, deren Holzertrag wesentlich höher sei als bei reinen Nadelwäldern. „Man muss zukunftsfähige Bäume pflanzen, denn bei zwei Grad Steigerung der Durchschnittstemperatur werden alle Fichten und fast alle Kiefern ausfallen“, prognostizierte Ralf Straußberger.

Dass Forstwirtschaft langfristig auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist, zeigt auch der Einschlag im Zuständigkeitsbereich des Forstbetriebs Allersberg. Bei einem Zuwachs von 140000 Festmetern Holz jährlich, rechnete Schönmüller vor, werden 120000 Festmeter geschlagen. Diese Festlegung erfolge aufgrund eines eigenen Gutachtens und komplexer Berechnungen. Die nächste Überprüfung dieser Holzerntequote sei für das Jahr 2020 vorgesehen, erklärte Schönmüller.

Appetit auf Jungbäume

Einen weiteren Blick warfen Elke Küster-Emmer und ihre Gäste auf den Wildverbiss junger Bäume. Dabei stellte die Delegation im Wald des Freistaats fest, dass die meisten Buchen-Jungpflanzen so verbissen sind, dass kein vernünftiges Hochwachsen zu erwarten ist. „Obwohl hier ohnehin bereits pro Hektar doppelt so viel Rehe erlegt werden wie im Privatwald“, so Küster-Emmer.

Im Dialog mit den Jägern, ihren Verbänden und dem Landratsamt sollen nun höhere Abschussraten erreicht werden. Alternative dazu wären Flächen mit Zaun, was den Waldumbau allerdings nicht unwesentlich teuerer machen würde.
 

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