Singin' Off Beats: Die Lokalmatadoren beim Jazz&Blues Open in Wendelstein

28.3.2019, 05:58 Uhr
Alles in Bewegung: Die Singin’ Off Beats aus Nürnberg treten in Wendelstein auf.

© Singin Off Beats Alles in Bewegung: Die Singin’ Off Beats aus Nürnberg treten in Wendelstein auf.

Die Singin’ Off Beats sind zweifacher Gewinner des deutschen Chorwettbewerbs, singen auf renommierten Jazz-Festivals und in legendären Clubs. Ihr Repertoire umfasst exklusive Arrangements von Jazz-Klassikern bis hin zu Versionen von weltbekannten Pop-Songs. 2011 ist die CD "Rhythm’s On The Run" erschienen. Es gibt wohl nicht viele Schulchöre, die auf eine derartige Bilanz zurückblicken können.

Dabei fing alles recht beschaulich an: Der Kern des Chors lag und liegt im Nürnberger Vorort Eibach, am Sigmund-Schuckert-Gymnasium (SSG). Dort unterrichtet Klaus Gramß Musik. Der Worzeldorfer hatte 2005 die Idee, mit einem Teil seines Schulchors beim bayrischen Chorwettbewerb anzutreten. Die 20 Sängerinnen und Sänger firmierten damals zunächst unter dem Namen "Kammerchor des Sigmund-Schuckert-Gymnasiums".

Überraschender Titel

Dieser Kammerchor fuhr also nach Neustadt/Aisch und kehrte zurück als bester bayrischer Jazz-Chor. "Völlig überraschend, wir hatten damit absolut nicht gerechnet", erzählt Jana Krengel. Die 32-Jährige ist in Katzwang aufgewachsen und von Anfang an Mitglied der Singin’ Off Beats.

So benannte man sich nämlich nach einem längerem Brainstorming. Das plötzlich zum Erfolg gewordene Schulprojekt brauchte schließlich einen richtigen Namen, nicht einfach nur "Kammerchor". Man habe sich abheben wollen von anderen Jazz-Chören, so Krengel. Die hätten oft das englische Wörtchen "Vocal" im Namen – statt "Vocal" also "Singin’", denn das ist es ja schließlich, was ein Chor macht. Der "Off Beat" verortet die Truppe wiederum im Jazz – er ist ein gängiges Rhythmus-Element und meint etwa das Klatschen zwischen zwei Schlägen des Beats, also im Englischen: "Off Beat".

"Wir waren angefixt"

Dem unverhofften Triumph bei der bayrischen Meisterschaft folgte ein fünfter Platz in Kiel beim deutschlandweiten Wettbewerb. Der Schulchor hatte Blut geleckt. "Wir waren angefixt, wir wollten unbedingt weitermachen", erinnert sich Krengel. Seitdem organisieren die SSGler, von denen viele die Schule längst verlassen haben, ihre Auftritte selbst und haben eine gewachsene Fangemeinde hinter sich. Zweimal schafften sie es sogar, die größte Sänger-Ehre zu erreichen: 2009 traten sie als deutscher Meister der Jazz-Chöre in Dortmund vor ein paar Tausend Zuschauern auf.

Dasselbe Kunststück gelang 2014 in Weimar. Lange hatten sie überlegt, ob sie nochmal antreten. Die Latte lag hoch, alles andere als ein Sieg wäre ein Rückschritt gewesen. Doch es wurde ein weiterer Erfolg, wie Krengel erzählt: "Die Preisträger wurden alphabetisch bekannt gegeben. Wir kamen ganz zum Schluss. Erster Preis! Mit mehr Punkten, als in unserer Kategorie jemals vergeben wurden. Wir sind ausgeflippt vor Freude. Das Konzert war wie ein Rausch."

"Der Rhythmus ist wichtig"

Und nun hat es geklappt mit einem Auftritt beim Wendelsteiner Jazz&Blues Open – nachdem der Kontakt zu Organisatorin Andrea Söllner schon seit einigen Jahren besteht, aber bisher Terminprobleme einen Auftritt verhindert hatten. Söllner freut’s: "Es ist immer gut, wenn Künstler aus der Region dabei sind. Für die Singin’ Off Beats vergrößern wir in der Kirche sogar den Bühnenbereich."

Was darf das Publikum erwarten? "Der Rhythmus ist sehr wichtig", betont Krengel. Stampfen, Klatschen und viel Bewegung zeichne die Auftritte aus. Der Chor liebt es, wenn das Publikum mitgeht, mitsingt, sich bewegt. Außerdem ist bei den Auftritten eine Band dabei, Schlagzeug und Bass, öfters auch ein Saxophonist. "Das Konzept ist relativ einzigartig in der Szene", sagt Krengel. Die Arrangements schreibt zum Teil Chorleiter Gramß selbst, zum Teil Mitglieder des Chors – es werden aber auch Arrangements bei bekannten Größen der Szene in Auftrag gegeben, die dann ausschließlich von den Singin’ Off Beats zu Gehör gebracht werden dürfen.

Vielfalt ist Trumpf

Über die Jahre ist ein Repertoire von mehreren Hundert Songs entstanden, so Krengels grobe Schätzung. Dazu gehören Klassiker ein "Mister PC" von John Coltrane oder "Somewhere Over The Rainbow" genauso wie eine Version von Bruno Mars’ Chart-Song "Uptown Funk" oder Covers von Jan Delay und Deichkind. Vielfalt ist Trumpf beim "durchgeknallten Haufen", wie Krengel den Chor mit einem Augenzwinkern beschreibt. Geprobt wird übrigens noch immer im Musikzimmer des SSG – dort wo alles anfing.

Weitere Infos zum Chor sind auf www.singinoffbeats.de zu finden, Tickets für alle Konzerte des Wendelstein Jazz&Blues Open gibt es – mit ZAC-Rabatt (ausgenommen Lisa Stansfield/Judith Hill) – beim Schwabacher Tagblatt, Spitalberg 3, 91126 Schwabach, Tel. (09122) 9 38 00.

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