So helfen "Kili"-Bezwinger Kindern in Tansania

26.10.2020, 06:00 Uhr
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© Foto: Hupp-Fotografie

Das Geschäft liegt zwar nicht in Trümmern, doch wesentliche Teile ruhen. Auch in diesem Jahr wollten Hubert Schwarz und sein Team zahlungskräftige Touristen bei ihren Selbsterfahrungstrips begleiten.

Doch Touren auf den Ararat, auf den Elbrus, nach Georgien und Nepal kamen nicht übers Planungsstadium hinaus. Von drei Besteigungen des Kilimandscharo, des höchsten Berges in Afrika, konnte nur eine im Januar durchgeführt werden. Corona sei Dank.

"Bei uns gibt es ein Netz"

Doch Schwarz will nicht jammern. "Uns geht es doch gut", sagt der frühere Pfadfinder, der frühere Kreisjugendpfleger, der frühere Ausdauer-Freak und der lebenslange Motivator.

Die Pandemie sorge für gewaltige Bremsspuren, einige Branchen wie die Kultur oder der Tourismus seien nicht zu beneiden. "Aber bei uns gibt es zumindest ein Netz, das die allermeisten auffängt, bis das Virus besiegt ist", sagt Schwarz.

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In Tansania ist das anders. Ohne Touristen, die den Kilimandscharo bezwingen wollen, werden auch keine Träger benötigt. Wer nichts auf den Gipfel trägt, der verdient nichts. Und auf den Staat braucht man als Sherpa nicht zu hoffen.

Eine der Folgen: Die etwa 30 Träger, die regelmäßig für Hubert Schwarz im Einsatz sind, konnten das Schulgeld für ihre Kinder nicht mehr bezahlen. Als ihn der Hilferuf vom Schwarzen Kontinent erreichte, wollte Schwarz nicht lange warten.

Erfreuliche Reaktion

Er schrieb all jene an, die in den vergangenen Jahren mit ihm oben auf dem "Kili" waren, und im Nu waren knapp 23 000 Euro zusammen. Damit ist der Schulunterricht (inklusive Busfahrt, Schulkleidung und Verpflegung) für 100 Kinder für ein Jahr gesichert.

"Thank you Germany for support to our children", pinselten die Empfänger in blauer Schrift auf ein großes, weißes Plakat und schickten per Handy ein Foto in das Hubert-Schwarz-Zentrum nach Ungerthal. "Danke Deutschland für die Unterstützung unserer Kinder."

Teil ihres Erfolgs

Hubert Schwarz hat es nicht überrascht, dass die meisten Kilimandscharo-Bezwinger, die er angeschrieben hat, ihren Geldbeutel geöffnet haben. "Damals, am Berg, da waren die Träger Teil des Erfolgs der Bergsteiger. Und jetzt sind die Bergsteiger Teil des Erfolgs unserer Sherpas", sagt Motivator Schwarz.

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Die Bedeutung der Träger für das ganze Unternehmen kann der 65-Jährige gar nicht hoch genug einschätzen. "Die Leute schaffen es hoch auf knapp 6000 Meter doch nicht, weil ich ihnen einrede, dass sie es schaffen werden", sagt er. "Sie schaffen es, weil es für jeden Bergsteiger zwei bis drei Träger gibt, die uns Europäern so viel abnehmen."

Über die Stiftung auszahlen

Abgewickelt hat die Zahlung die Hubert & Renate Schwarz Stiftung, die sich seit jeher den Themen Kinder, (sportliche) Bildung und Soziales verpflichtet sieht.

Mehrere Millionen Euro haben Hubert Schwarz und seine Frau in den vergangenen Jahrzehnten schon zusammengetragen und unter anderem in den Bau von vier Schulen in Nepal, Uganda und Tansania gesteckt.

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Schwarz hat auch diesmal sichergestellt, dass mit den Spenden wirklich der Schulbesuch der Träger-Kinder finanziert wird. Die Erwachsenen müssen derweil selbst versuchen, sich mit Gelegenheitsjobs durchzuschlagen.

Im Januar soll es wieder losgehen

Aber wer weiß, möglicherweise gibt es demnächst ja wieder richtig zu verdienen. Im Januar plant Hubert Schwarz – Corona zum Trotz – tatsächlich wieder eine Kilimandscharo-Tour, mit regelmäßigen Schnelltests, mit ausgefeiltem Hygienekonzept, mit noch größerer Vorsicht.

Dass er möglicherweise einen Infizierten im Schlepptau haben könnte, kann sich Hubert Schwarz, der Berufsoptimist, nicht vorstellen. "Mit Corona kommst du nicht auf 5900 Meter hoch."

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