Eine Million Euro Überschuss

Stadtwerke Schwabach: Rekordgewinn trotz Corona

2.8.2021, 06:04 Uhr
Sie stehen an der Spitze der Städtischen Werke Schwabach GmbH: OB Peter Reiß (links) als Vorsitzender des Aufsichtsrats und Geschäftsführer Winfried Klinger. Beide freuen sich über den unerwartet guten Jahresabschluss 2020. 

© Miriam Adel, Stadtwerke Sie stehen an der Spitze der Städtischen Werke Schwabach GmbH: OB Peter Reiß (links) als Vorsitzender des Aufsichtsrats und Geschäftsführer Winfried Klinger. Beide freuen sich über den unerwartet guten Jahresabschluss 2020. 

Für die Stadt spielen die Städtischen Werke eine zentrale Rolle. Denn die Aufgaben sind extrem vielfältig und betreffen alle Bürgerinnen und Bürger. Sie reichen von der Strom-, Gas- und Wasserversorgung über die Stadtbusse und die beiden Bäder bis hin zum Betrieb des Entsorgungszentrums in Neuses und der City-Tiefgarage.

Holding mit vier Töchtern

Gebündelt sind diese Aufgaben in den "Städtischen Werken GmbH". Zu dieser Holding gehören vier Tochtergesellschaften: die Stadtwerke GmbH, die Stadtverkehr GmbH, die Stadtbäder GmbH und die Stadtdienste GmbH. Diese Konstruktion hat steuerliche Vorteile für die Stadt. Denn die Gewinne und Verluste können verrechnet werden. Gewinne schreiben vor allem Stadtwerke und in kleinem Rahmen auch die Stadtdienste. Zuschussbetriebe sind die Bäder und der Stadtverkehr.

488.000 Euro für Stadtkasse

Wie würde sich Corona auswirken? Diese Frage bereitete auch den Städtischen Werken Kopfzerbrechen. Bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2020 im Stadtrat konnte Geschäftsführer Winfried Klinger nun aber Entwarnung geben. Unterm Strich steht ein Gewinn von einer Million Euro. 512.000 Euro bleiben als Rücklage in der GmbH, immerhin 488.000 Euro fließen in die Kasse der Stadt als Gesellschafterin.

Ein Blick auf die vier Tochtergesellschaften:

Stadtwerke mit Rekordgewinn

Stadtwerke: Sie erwirtschafteten einen Gewinn von 6,1 Millionen Euro. Ein neuer Rekord. 25 Prozent davon gegen allerdings an die N-Energie Nürnberg, die mit diesem Anteil an der GmbH beteiligt ist. Der Stromverkauf ist zwar um 3,9 Prozent gesunken, dafür stiegen der Gasabsatz weiter um ein Prozent, der Wärmeverkauf um 3,5 Prozent und der Wasserverkauf um 3,5 Prozent.

Zusammen mit anderen Stadtwerken der Region wird mit einer neuen Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Schweinfurt weiter in umweltfreundlichen Strom investiert. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt bei den Stadtwerken bei 60 Prozent, bundesweit sind es rund 40 Prozent. Der Atomkraftanteil beträgt noch 9,8 Prozent.

Stadtdienste: Sie sind unter anderem für das Entsorgungszentrum und den Recyclinghof zuständig. Mit 202.000 Euro Überschuss gilt ihre Ertragslage als gut.

Stadtverkehr: Corona und der Lockdown haben die Fahrgastzahlen um rund 30 Prozent einbrechen lassen. Der ÖPNV-Rettungsschirm des Freistaats Bayern hat aber die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen verhindert. Der Verlust konnte auf 1,4 Millionen Euro begrenzt werden. 2019 waren es noch knapp 1,6 Millionen.

Stadtbäder: Für Hallenbad und Parkbad floss dagegen kein staatlicher Ausgleich nach Schwabach Die Zahl der Parkbadgäste ist von 110.000 im Jahr 2019 auf 30.000 gesunken. Das Defizit wuchs von 650.000 auf 762.000 Euro. Das neue Hallenbad wird es weiter steigen lassen.

Stadtrat: Großes Lob von allen Seiten

"Hut ab, Herr Klinger, diese Bilanz ist das Ergebnis einer umsichtigen Planung", lobte Heiner Hack (CSU) den Geschäftsführer, der dieses Kompliment sofort an sein ganzes Team weitergab. "Das ist das beste Ergebnis, das die Stadtwerke je abgeliefert haben. Wir können rundum stolz sein auf unsere Perle Stadtwerke sein", so Heiner Hack. Gleichzeitig warnte er, dass etwa ein kürzerer Takt für die Busse zwar möglich sei, die hohen Kosten aber dazu führen könnten, dass die Städtischen Werke keine Gewinne mehr machen.

"Es ist einigermaßen unerwartet, dass das Ergebnis so hervorragend ist", freute sich Werner Sittauer (SPD). Wie sich das Mobilitätskonzept und der Neubau des Hallenbads auf die Bilanz auswirken werden, müsse man abwarten. "Jetzt freuen wir uns über diesen Moment."

"Wir hatten ja Befürchtungen, aber es ist wunderbar gelaufen", betonte auch Dr. Roland Oeser (Grüne). Sorgen bereitet ihm der coronabedingte Rückgang der Fahrgastzahlen bei den Bussen. Besonders erfreulich sei dagegen, dass die Bürgerkraftwerke gut liefen.

"Das ist ein phänomenales Ergebnis", findet auch Dr. Markus Hoffmann (Freie Wähler). "Unser Dank gilt vor allem den Kunden der Stadtwerke."

Oberbürgermeister Peter Reiß (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzende, fasste seine Sicht in einem Satz zusammen: "So kann es weitergehen."

Nächstes Projekt Hallenbad

Wie also sieht die nähere Zukunft aus? Für ein Großprojekt ist die Planung bereits angelaufen: Das neue Hallenbad auf dem Parkbadgelände soll Ende 2023 eröffnet werden. Das ist so wichtig wie kostspielig. Auf Tagblatt-Nachfrage nach der Sitzung verwies Klinger auf die finanzielle Folgen: "Wir können keine kostendeckenden Eintrittspreise verlangen. Das Defizit der Bäder wird größer werden, das geht gar nicht anders." Und das habe Folgen für den gesamten Konzern Städtische Werke: "Wir rechnen damit, dass es keine Gewinne mehr gibt."

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