Start in die Karpfensaison

30.8.2019, 09:20 Uhr
Start in die Karpfensaison

© Foto: Robert Gerner

Der Großteil der 205 organisierten Teichwirte, die es in Schwabach und im Landkreis Roth gibt, erwartet heuer eine qualitativ und quantitativ gute Ernte. Endgültiges werde man zwar erst nach dem großen Abfischen im Herbst sagen können, hieß es bei der Saisoneröffnung. Doch erste abgelassene Weiher deuteten darauf hin, dass sich die Verluste durch Krankheiten oder durch Jäger wie Kormoran und Fischreiher in Grenzen halten und dass die Fische von sehr guter Qualität sind.

Ortstermin. Zwischen Mildach und Barthelmesaurach bewirtschaften Johann und Hans Hausmann die idyllisch gelegenen Weiher. Einen Teil der Karpfenernte liefern die beiden hauptberuflichen Fischwirtschaftsmeister, Vater und Sohn, an das Landgasthaus Kaiser in Abenberg. Johann Hausmann ist auch Vorsitzender des Karpfenausschusses im Verband der bayerischen Berufsfischer. Der Familienbetrieb hat 35 Weiher mit einer Gesamtgröße von 25 Hektar unter seinen Fittichen.

Weiher – und Regenrückhaltebecken

Insgesamt wachsen im Landkreis Roth und in Schwabach in 1600 meist kleinen Teichen die Fische heran. 290 Hektar Wasserfläche umfassen diese Teiche insgesamt, pro Hektar Wasserfläche werden bis zu 800 Karpfen eingesetzt. Die haben dann gut zehn Quadratmeter für sich. Bis zum Tag des Abfischens.

Wichtig für den Landschaftsschutz

Doch die Weiher sind nicht nur das Zuhause der Karpfen. Sie haben auch eine wichtige Funktion im Landschaftsschutz. Als "natürliche Regenrückhaltebecken" lobte Herbert Eckstein die charakteristischen Gewässer. In Zeiten von immer häufiger auftretendem Starkregen nicht zu unterschätzen.

Als "gut, gesund, fettarm", würdigte Landrat Herbert Eckstein die Karpfen. Und natürlich kommen sie gleich aus der Nachbarschaft. Oder, um es mit dem ursprünglich von ihm kreierten Slogan zu sagen: "original regional".

10,5 Prozent Fett

Start in die Karpfensaison

© Foto: Robert Gerner

Otto Müller hat zum Außentermin ein Wurfnetz mitgebracht. Einige Male muss der Berater des Fischerzeugerrings Mittelfranken ansetzen, bis er einen ordentlichen Dreipfünder aus dem Wasser zieht. Herbert Eckstein darf das Tier in die Kamera halten. Doch wichtiger ist das, was Müller mit dem Karpfen vorhat. Ein Gerät kann den Fettgehalt des Fisches messen, ohne das Tier zu verletzen. 10,5 Prozent zeigt das Display an. "Ein guter Wert", sagt Müller. Er liegt zwar minimal oberhalb der als ideal erachteten 10 Prozent. "Doch der Fisch steht ja noch einige Zeit im Wasser, da baut er noch etwas ab", erklärt Müller. In der Tat: Der Karpfen landet nicht gleich zur Saisoneröffnung auf dem Teller, sondern darf zurück in den Weiher. Gnadenfrist für ein paar letzte Wochen.

Schlachtreife Karpfen sind drei Jahre alt. In ihrem letzten Lebensjahr verdreifachen die genügsamen Tiere noch einmal ihr Gewicht. Sie ernähren sich in der Regel von dem, was der Weiher hergibt. Zugefüttert wird in erster Linie mit Getreide. Wenn der Eiweißgehalt etwas zu niedrig ist, auch einmal mit Erbsen.

Nach dem schwierigen Hitzejahr 2018 sind die Teichwirte heuer zufrieden. Johann Hausmann und Otto Müller sprechen von "fast optimalen Bedingungen". Die Hitzeperiode im Juni/Juli dauerte diesmal nicht zu lange, in vielen Regionen gab es auch mehr Wasser als im Vorjahr. Nur vereinzelt mussten die Teichwirte technisch nachhelfen, um den Sauerstoffgehalt in den Weihern zu erhöhen.

Stempel abholen und gewinnen

Und jetzt also darf der "heimische Fisch – frisch auf den Tisch", wie die Regionalkampagne der Gaststätten und Teichwirte im Landkreis und in Schwabach betitelt ist. 32 Gaststätten aus Schwabach und aus 14 Landkreisgemeinden beteiligen sich, darüber hinaus sechs Teichwirte. Wer in den beteiligten Wirtschaften Fisch isst, der kann sich eine Gewinnkarte abstempeln lassen. Wer auf seiner "Karpfen-Genießer-Tour" drei Stempel sammelt, kann bei einem Gewinnspiel, den das Landratsamt organisiert, nette Preise gewinnen. 2018/19 machten weit über 600 Karpfenliebhaber mit. Dabei ist es ganz egal, wie man sich den Fisch kredenzen lässt: blau, als Filet oder, ganz klassisch, in der Fritteuse knusprig gebacken.

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