Teuflisch gutes Theater: „Eine himmlische Beförderung“

14.3.2016, 10:15 Uhr
Teuflisch gutes Theater: „Eine himmlische Beförderung“

© Foto: Jörg Ruthrof

Bei den ersten beiden Aufführungen des humorvoll-hintersinnigen Stücks des Oberpfälzer Autors Wolfgang Bräutigam war die Waldhalle voll besetzt.

Musikalisch stimmte Carolin Bischof, die zugleich im Theaterstück eine wichtige Rolle spielte, mit ihrem Soloauftritt und dem Lied „Theater, Theater“ das Publikum zur Eröffnung des Abends auf den Dreiakter ein. Spielleiter Thomas Müller konnte einmal mehr auf langjährige Akteure und neue Mitspieler zurückgreifen. Dass es diesmal um ein Duell von Himmel und Hölle ging, zeigte gleich die erste Szene des Stücks, bei der sich dem Publikum eindrucksvoll das Leben in der Unterwelt präsentierte.

Dabei erhält „Jungteufel Diavolo“ (leidenschaftlich gespielt von Tobias Boeck) – auch um sich am Ende seiner Ausbildungszeit endlich seine „Hörner“ zu verdienen – von Betreuerin „Luzifera“ (Rita Ryrko in einer Doppelrolle als „Teufels Großmutter“ in der Hölle und Hilde Wachter auf Erden) den Auftrag, die Hochzeit bei Familie Weismann mit allen möglichen Mitteln zu verhindern. Mit Seitenhieben auf politische Themen und viel Lokalkolorit kam schon hier das Publikum auf seine Kosten, wenn es etwa hieß, dass es kürzlich ein ehemaliger Firmenchef in der Hölle geschafft habe, mehrere Höllenöfen kaltzustellen und mehr als 1 000 Hilfsteufel dabei zu entlassen.

Diavolos Pläne

Bei den Weismanns angekommen, hat Diavolo – dank unsichtbar machenden Teufelsumhangs – scheinbar leichtes Spiel: Bei den Eltern der Braut, Alfred und Erika Weismann (als Urgesteine der Theatergruppe Biggi Hoffmann und Karl-Heinz Steger) liegen kurz vor der Hochzeit die Nerven blank. Ehefrau Erika und Nachbarin Hilde Wachter (Rita Ryrko) betätigen sich als Hochzeitsplanerinnen, ohne die Braut selbst einzubeziehen und Alfred mit Nachbar Heinz Wachter (von Reiner Engl – ebenfalls in einer Doppelrolle als Petrus im Stück dabei – wunderbar dargestellt) rechnen die ausstehende Mitgift schon in einem Mehrfamilienhaus-Neubau für sich ein.

Mit der Möglichkeit, sich bei Bedarf sichtbar machen zu können, nutzt Diavolo geschickt die Situation zum Chaos und um die Hochzeit zu verhindern: Bei den Trauzeugen der Braut, Nicole Schön und Gerd Müller (Neuzugang Susi Dallhammer und Bernd Reithinger), tritt er als zunächst unbekannter Bräutigam und besonderer Freund auf, bei Bräutigam Klaus Dieter Faber (Markus Schlegel) als ehemaliger Liebhaber der Braut und bei den zukünftigen „Häuslebauern“ Alfred und Heinz als guter Freund des Bräutigams – jeweils mit haarsträubenden Geschichten. Und mit jeder neuen folgenreichen Unterhaltung wähnt sich „Diavolo“ schon seinen Hörnchen näher.

Himmlische Hilfe von Raffaela

Als Tochter Yvonne (von Andrea Hitziger verkörpert) als baldige Braut erfährt, dass die Hochzeit schon komplett durchgeplant ist, liest sie impulsiv ihren „Hochzeitsplanerinnen“ die Leviten und droht, die Hochzeit abzusagen. Aber auch damit hat der inzwischen ermüdete Jungteufel noch nicht gewonnen.

Fast schon ein „Wink des Himmels“ ist es, dass in dieser Situation die Mutter des Bräutigams, Henriette Faber (mit Monika Wenzel ideal besetzt), ankommt und sich Erika und Hilde durchringen, die Hochzeit mit Yvonne zusammen zu planen und dafür verzweifelt himmlische Hilfe herbeisehnen.

Hilferuf wird erhört

Und der Hilferuf wird erhört, denn Petrus (Reiner Engl) schickt „Jungengel Raphaela“ (von Carolin Bischof herrlich verkörpert) mit Hilfsmitteln auf Erden, damit sie sich endlich ihre eigenen Engelsflügel verdienen kann. In ihrem Eifer, alles wieder gut zu machen, was „Diavolo“ angerichtet hat, unterlaufen Raphaela aber zunächst Fehler und ihr teuflischer Konkurrent sieht sich schon am Ziel, wenn jetzt beide vor Ort trickreich um den Erfolg ihrer Aufgabe sprichwörtlich kämpfen.

Ob am Ende Hörnchen oder Engelsflügel als offizielle Beförderung vergeben werden und ob Hochzeit gefeiert wird, können Theaterfreunde nochmals am 18./19. März in der Waldhalle erleben.

Die Theatergruppe des Rauchclubs zeigt „Eine himmlische Beförderung“ noch zweimal in der Waldhalle am Freitag, 18. März 2016, und Samstag, 19. März 2016, jeweils ab 19.30 Uhr, Einlass ist ab 18.30 Uhr. Karten sind zum Preis von 9 Euro (Reihe A bis L) und 8 Euro (Reihe M bis T) bei Werner Herbst, Telefon (0 91 29) 66 83 und an der Abendkasse erhältlich.

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