Theatrum Mundi Schwabach: Die ganze Welt ist eine Bühne

7.12.2018, 14:36 Uhr
Wenn man über das Theatrum-Mundi-Ensemble (kurz TME) sprechen möchte, muss man mit Karlheinz Odörfer sprechen. Der Gründer, Regisseur und Kopf der Truppe hat kein Problem damit, sich über die Schulter schauen zu lassen bei der Probe für’s neue Stück, dem Hotzenplotz, in der Pausenhalle der Schule am Museum in Schwabach. Im Gegenteil, er bietet nicht nur ein Bier an, sondern auch eine Stunde seiner Zeit, um von der Geschichte und den Geschichten des TME zu erzählen.
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Die Drei von der Tankstelle

Wenn man über das Theatrum-Mundi-Ensemble (kurz TME) sprechen möchte, muss man mit Karlheinz Odörfer sprechen. Der Gründer, Regisseur und Kopf der Truppe hat kein Problem damit, sich über die Schulter schauen zu lassen bei der Probe für’s neue Stück, dem Hotzenplotz, in der Pausenhalle der Schule am Museum in Schwabach. Im Gegenteil, er bietet nicht nur ein Bier an, sondern auch eine Stunde seiner Zeit, um von der Geschichte und den Geschichten des TME zu erzählen. © Robert Schmitt

"La Kompagnia" hieß das Theaterprojekt, von dem Odörfer sich 1997 mit einigen Mitstreitern abspaltete, um seinen eigenen Weg zu gehen. "Verschiedene Zielvorstellungen" habe man gehabt, so formuliert er es diplomatisch. Und nicht ohne Stolz verweist er darauf, dass man mit dem Dschungelbuch gleich einen echten Kassenschlager auf die Bühne brachte: "Das war Ostern ’98 im Bürgerhaus – und hat eingeschlagen wie eine Bombe." Über 1000 Besucher wollten damals die neue Gruppe bei ihrer Premiere sehen.
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Das Dschungelbuch

"La Kompagnia" hieß das Theaterprojekt, von dem Odörfer sich 1997 mit einigen Mitstreitern abspaltete, um seinen eigenen Weg zu gehen. "Verschiedene Zielvorstellungen" habe man gehabt, so formuliert er es diplomatisch. Und nicht ohne Stolz verweist er darauf, dass man mit dem Dschungelbuch gleich einen echten Kassenschlager auf die Bühne brachte: "Das war Ostern ’98 im Bürgerhaus – und hat eingeschlagen wie eine Bombe." Über 1000 Besucher wollten damals die neue Gruppe bei ihrer Premiere sehen. © F.: TME

Es sind neben Odörfer tatsächlich noch einige Gründungsmitglieder dabei, 20 Jahre später: Claudia Rabus, Christian Pfeifer, Petra und Moritz Kraus. "Moritz war damals sechs Jahre und hat beim Dschungelbuch den kleinen Elefanten gespielt", erzählt Odörfer (auf dem Bild rechts). "Heute ist er zwei Meter groß und dreht für uns einen Making-Of-Film für die Hotzenplotz-Produktion." So wandeln sich die Aufgaben. Neben Odörfer besetzen Oliver Standhaft und Stefan Gruber zentrale Rollen im TME-Betrieb. Standhaft kümmert sich um die Veranstaltungstechnik, Gruber um Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
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Zum beschwipsten Stöckelschuh

Es sind neben Odörfer tatsächlich noch einige Gründungsmitglieder dabei, 20 Jahre später: Claudia Rabus, Christian Pfeifer, Petra und Moritz Kraus. "Moritz war damals sechs Jahre und hat beim Dschungelbuch den kleinen Elefanten gespielt", erzählt Odörfer (auf dem Bild rechts). "Heute ist er zwei Meter groß und dreht für uns einen Making-Of-Film für die Hotzenplotz-Produktion." So wandeln sich die Aufgaben. Neben Odörfer besetzen Oliver Standhaft und Stefan Gruber zentrale Rollen im TME-Betrieb. Standhaft kümmert sich um die Veranstaltungstechnik, Gruber um Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. © Robert Schmitt

Aber zurück in die Vergangenheit: Seit 1998 stemmen die ehrenamtlichen Theaterleute mindestens eine Produktion pro Jahr und scheuen sich nicht, Neues auszuprobieren. Die "Hexe von Schwabach" hat sich in der Stadt als jährliches Highlight etabliert. Die Vorgeschichte war aber alles andere als vielversprechend. "Eine Woche vor der Premiere haben wir da noch herumdiskutiert", erinnert sich Odörfer. Ein traditionelles Volksstück zu nehmen, es aufzubrechen, "den Anspruch zu erhöhen und etwas Besonderes daraus zu machen", das sei äußerst heikel gewesen. Zumal die Form – also ein Stationentheater unter freiem Himmel, bei dem die Zuschauer mitlaufen müssen – durchaus umstritten war.
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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Aber zurück in die Vergangenheit: Seit 1998 stemmen die ehrenamtlichen Theaterleute mindestens eine Produktion pro Jahr und scheuen sich nicht, Neues auszuprobieren. Die "Hexe von Schwabach" hat sich in der Stadt als jährliches Highlight etabliert. Die Vorgeschichte war aber alles andere als vielversprechend. "Eine Woche vor der Premiere haben wir da noch herumdiskutiert", erinnert sich Odörfer. Ein traditionelles Volksstück zu nehmen, es aufzubrechen, "den Anspruch zu erhöhen und etwas Besonderes daraus zu machen", das sei äußerst heikel gewesen. Zumal die Form – also ein Stationentheater unter freiem Himmel, bei dem die Zuschauer mitlaufen müssen – durchaus umstritten war. © Theatrum Mundi

"Es ist sehr schwierig, im öffentlichen Raum Theater zu spielen", sagt Odörfer. "Man muss sich, im wörtlichen Sinn, um jeden Scheiß kümmern." Am Morgen nach einer Aufführung, an der eine Pferdekutsche beteiligt war, wurde Odörfer telefonisch darauf hingewiesen, er solle sich doch um die Beseitigung einiger Pferdeäpfel kümmern. Solche Geschichten bleiben in Erinnerung.
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Amadeus - Reloaded

"Es ist sehr schwierig, im öffentlichen Raum Theater zu spielen", sagt Odörfer. "Man muss sich, im wörtlichen Sinn, um jeden Scheiß kümmern." Am Morgen nach einer Aufführung, an der eine Pferdekutsche beteiligt war, wurde Odörfer telefonisch darauf hingewiesen, er solle sich doch um die Beseitigung einiger Pferdeäpfel kümmern. Solche Geschichten bleiben in Erinnerung. © Schmitt

2016 stemmte das TME ein Projekt, das Odörfer als einen echten Höhepunkt in Erinnerung hat – das Luther-Musical. "Das war vom Schwierigkeitsgrad her ein ziemliches Kaliber." Zwar habe es hier und da gehakt, etwa mit der Akustik in der Stadtkirche oder mit knackenden Mikrofonen. Dennoch sei es "das Anspruchsvollste, das Nerven aufreibenste und auch das Größte" gewesen, was man in 20 Jahren Theatergeschichte gemacht habe.
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Luther - Das Musical

2016 stemmte das TME ein Projekt, das Odörfer als einen echten Höhepunkt in Erinnerung hat – das Luther-Musical. "Das war vom Schwierigkeitsgrad her ein ziemliches Kaliber." Zwar habe es hier und da gehakt, etwa mit der Akustik in der Stadtkirche oder mit knackenden Mikrofonen. Dennoch sei es "das Anspruchsvollste, das Nerven aufreibenste und auch das Größte" gewesen, was man in 20 Jahren Theatergeschichte gemacht habe. © Robert Schmitt

Neben schönen Erinnerungen berichtet Odörfer aber auch von weniger schönen Entwicklungen. Zuletzt blieben bei der ein oder anderen Produktion die Zuschauer aus. "Ist die Frequenz zu hoch, liegt es an den Stücken oder daran, dass in der Umgebung mittlerweile einige gute Gruppen Konkurrenz machen?" Eine definitive Antwort hat Odörfer nicht. Aber Ideen, etwas dagegen zu tun.
 
 Allen voran mit dem Räuber Hotzenplotz: Das Stück ist ein Klassiker und trifft sicher den Geschmack vieler Zuschauer; außerdem hat sich das TME etwas Besonderes ausgedacht: Zum zweiten Wochenende des Schwabacher Weihnachtmarkts spielt die Truppe Highlights aus all ihren Programmen im Bürgerhaus und gibt einige "Appetithäppchen" aus dem Hotzenplotz (der im Januar offiziell anläuft) vor dem Krippenhaus am Marktplatz. Ab diesem Wochenende ist auch die Jubiläums-Broschüre "900 Jahre Schwabach – 20 Jahre Theatrum-Mundi-Ensemble" erhältlich, in die man viel Arbeit und Herzblut gesteckt hat..
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Der Räuber Hotzenplotz

Neben schönen Erinnerungen berichtet Odörfer aber auch von weniger schönen Entwicklungen. Zuletzt blieben bei der ein oder anderen Produktion die Zuschauer aus. "Ist die Frequenz zu hoch, liegt es an den Stücken oder daran, dass in der Umgebung mittlerweile einige gute Gruppen Konkurrenz machen?" Eine definitive Antwort hat Odörfer nicht. Aber Ideen, etwas dagegen zu tun. Allen voran mit dem Räuber Hotzenplotz: Das Stück ist ein Klassiker und trifft sicher den Geschmack vieler Zuschauer; außerdem hat sich das TME etwas Besonderes ausgedacht: Zum zweiten Wochenende des Schwabacher Weihnachtmarkts spielt die Truppe Highlights aus all ihren Programmen im Bürgerhaus und gibt einige "Appetithäppchen" aus dem Hotzenplotz (der im Januar offiziell anläuft) vor dem Krippenhaus am Marktplatz. Ab diesem Wochenende ist auch die Jubiläums-Broschüre "900 Jahre Schwabach – 20 Jahre Theatrum-Mundi-Ensemble" erhältlich, in die man viel Arbeit und Herzblut gesteckt hat.. © PR

Für die Zukunft hat Odörfer Verschiedenes auf dem Plan: Im renovierten Nürnberger Pellerhof würde er gern etwas machen, Shakespeare vielleicht, "das würde passen". Außerdem soll es ein Projekt zum Thema Migration und Integration geben. Besonders brennt Odörfer aber der Wunsch nach einer festen Bühne unter den Nägeln. Eine Spielstätte, bei der man nicht kurzfristig auf- und abbauen müsste, würde nicht nur dem Regisseur Odörfer, sondern auch dem Logistiker Odörfer das Leben leichter machen. Er hat dabei die Turnhalle an der Wöhrwiese im Blick, über deren Zukunft derzeit bei der Stadt nachgedacht wird.
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Watzmann

Für die Zukunft hat Odörfer Verschiedenes auf dem Plan: Im renovierten Nürnberger Pellerhof würde er gern etwas machen, Shakespeare vielleicht, "das würde passen". Außerdem soll es ein Projekt zum Thema Migration und Integration geben. Besonders brennt Odörfer aber der Wunsch nach einer festen Bühne unter den Nägeln. Eine Spielstätte, bei der man nicht kurzfristig auf- und abbauen müsste, würde nicht nur dem Regisseur Odörfer, sondern auch dem Logistiker Odörfer das Leben leichter machen. Er hat dabei die Turnhalle an der Wöhrwiese im Blick, über deren Zukunft derzeit bei der Stadt nachgedacht wird. © Robert Schmitt

Mittlerweile füllt sich die Halle der Schule am Museum, das Ensemble trudelt nach und nach zur Probe ein. Einsingen, Mikrofon-Check, halblaute Gespräche. Bis Odörfer, der eine Stunde über Vergangenheit und Zukunft geredet hat, wieder ganz in der Gegenwart angekommen ist: "Hallooo!" Seine laute Stimme schallt durch die Halle. "Mikrofone eingeschalten?"
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900 Jahre Schwabach

Mittlerweile füllt sich die Halle der Schule am Museum, das Ensemble trudelt nach und nach zur Probe ein. Einsingen, Mikrofon-Check, halblaute Gespräche. Bis Odörfer, der eine Stunde über Vergangenheit und Zukunft geredet hat, wieder ganz in der Gegenwart angekommen ist: "Hallooo!" Seine laute Stimme schallt durch die Halle. "Mikrofone eingeschalten?" © TME

Er macht ein paar Schritte auf die Bühne zu. "Los geht’s!" Und kurz darauf hallt es durch den Raum: "Wer lebt im finster’n Wald allein? Der Hotzenplotz, der Hotzenplotz!" Ein neues Stück, ein neues Jahr, eine neue Herausforderung.
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Der gestiefelte Kater

Er macht ein paar Schritte auf die Bühne zu. "Los geht’s!" Und kurz darauf hallt es durch den Raum: "Wer lebt im finster’n Wald allein? Der Hotzenplotz, der Hotzenplotz!" Ein neues Stück, ein neues Jahr, eine neue Herausforderung. © Robert Schmitt

Das TME am Schwabacher Weihnachtsmarkt: Am Donnerstag, 13. Dezember, wird eine ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte mit Überraschungen präsentiert; Das Café, 19 Uhr; Reservierung unter (09122) 37 00. Am Samstag, 15. Dezember, gibt es um 16 und 18.30 Uhr das halbstündige Programm mit Highlights aus 20 Jahren TME im Bürgerhaus, um 18 Uhr die "Hotzenplotz-Einlage" am Krippenhaus. Am Sonntag, 16. Dezember, wird das Highlight-Programm um 11, 14 und 16 Uhr im Bürgerhaus gezeigt, um 15.30 Uhr gibt es die "Hotzenplotz-Einlage" am Krippenhaus.
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Der eingebildete Kranke

Das TME am Schwabacher Weihnachtsmarkt: Am Donnerstag, 13. Dezember, wird eine ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte mit Überraschungen präsentiert; Das Café, 19 Uhr; Reservierung unter (09122) 37 00. Am Samstag, 15. Dezember, gibt es um 16 und 18.30 Uhr das halbstündige Programm mit Highlights aus 20 Jahren TME im Bürgerhaus, um 18 Uhr die "Hotzenplotz-Einlage" am Krippenhaus. Am Sonntag, 16. Dezember, wird das Highlight-Programm um 11, 14 und 16 Uhr im Bürgerhaus gezeigt, um 15.30 Uhr gibt es die "Hotzenplotz-Einlage" am Krippenhaus.

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