Verkehr vor Schulen: "Eltern-Taxi" gefährdet Kinder

18.9.2019, 10:02 Uhr
Eltern parken in zweiter Reihe, wie hier an der Johannes-Helm-Schule in der Penzendorfer Straße.

© Gunther Hess Eltern parken in zweiter Reihe, wie hier an der Johannes-Helm-Schule in der Penzendorfer Straße.

Das Problem ist hausgemacht. Eltern bringen ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule, in den Kindergarten oder die Kinderkrippe und parken dabei ziemlich wild und ungeniert. Sie stehen in zweiter Reihe, oder sonst irgendwo, wo sie eigentlich nicht parken und nicht einmal kurz halten dürfen.

Das Mama- oder Papa-Taxi bringt "bloß schnell" die Kinder zu Schule oder in den Kindergarten und hält dabei oft so, dass andere Kinder gefährdet werden. Die Fußgänger-Kinder müssen sich vor den Schulen zwischen Autos durchquetschen und auf die Straße ausweichen.

Zugeparkte Feuerwehrzufahrten

Regelmäßig zugeparkt werden Flucht- und Rettungswege und Feuerwehrzufahrten. Die Eltern stehen mit ihren Autos auf Gehwegen, Fahrradwegen, in zweiter Reihe, in Busbuchten oder sogar auf Zebrastreifen.

So schildert ein Vater und Privatmann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, die Zustände vor Schulen und Kitas. Auf das Problem des rechtswidriges Parkens durch Angehörige hat er schon schriftlich das Stadtrechtsamt und das Ordnungsamt aufmerksam gemacht. Aber eigentlich hat er resigniert: "Wir werden da nichts ändern." "Damit ihr eigenes Kind sicher reinkommt, fahren sie andere über den Haufen", bringt er seine Beobachtungen auf den Punkt, "das ist rücksichtslos und egoistisch!"

Wildes Parken

Seine Ehefrau ist Lehrerin an einer Schwabacher Schule. Auch sie hat ihre Erfahrungen gemacht: Die betreffenden Kfz-Führer möchten, dass ihr eigenes Kind sicher, schnell und bequem in die Einrichtung kommt und parken daher, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Sie setzen den Warnblinker und lassen ihr Auto auch längere Zeit einfach stehen. Das Absetzen des Kindes verbinden sie gerne mal mit einem spontan Elterngespräch samt Zigarettenkonsum. Spreche man die Fahrzeuglenker auf ihr Verhalten an, reagieren sie verständnislos bis unwirsch. Problembewusstsein? Fehlanzeige! Das Argument lautet regelmäßig: "Kein Parkplatz, keine Zeit". Aufrufe zum Nachdenken durch Polizei, Schule, Elternvertretung und andere würden leider kaum auf fruchtbaren Boden fallen.

Verstärkte Kontrollen

Abgesehen davon vermitteln die Eltern den Kindern völlig falsche Werte, wenn sie bis vor die Türe oder möglichst gleich ins Klassenzimmer gefahren werden. Die Eltern müssten sich einen Platz suchen, auf dem Parken erlaubt ist und ihre Kinder ein Stück laufen lassen. Wer schon meint, sein Kind im Auto zur Einrichtung bringen zu müssen, sollte früh genug losfahren, damit sein Kind auch das letzte Stück laufen kann.

Die Polizei kontrolliert in den ersten Tagen eines Schuljahres verstärkt vor Schulen und Kindertagesstätten. Danach erfolgen kaum noch Kontrollen. Dies bestätigt Anton Kotz, Verkehrssachbearbeiter in der Polizeidienststelle Schwabach. Dabei überprüft die Polizei nicht nur, wie die Eltern parken, sondern sie richtet ihr Augenmerk auch auf die Geschwindigkeit. Zwei oder drei Wochen werde verstärkt kontrolliert an Schulen und Kindergärten. Je nachdem, wie sich die Eltern verhalten, würden sie eine mündliche – oder wenn sie völlig uneinsichtig seien – eine gebührenpflichtige Verwarnung erhalten.

Mehr Kontrollen, spürbare Sanktionen

"Meines Erachtens bräuchte es einen starken Kontrolldruck und konsequente, spürbare, Sanktionen bei einem Fehlverhalten. Belehrungen werden nicht angenommen, Nachsicht wird belächelt", sagt der Vater.

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