Von heute auf morgen geht es nicht

23.3.2011, 08:29 Uhr
Von heute auf morgen geht es nicht

Bis 1969 war der Josefstag in Bayern noch gesetzlicher Feiertag. Mittlerweile ist er ein bisschen in Vergessenheit geraten – in der katholischen Kirche aber ist der 19. März jedoch noch immer ein Hochfest zu Ehren des heiligen Josefs, dem Ehemann von Maria.

300 Gäste zu Josefi

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Schwabacher Senioren-Union und die Schwabacher CSU gemeinsam diese Tradition wieder aufleben lassen. Mit Erfolg. Und auch in diesem Jahr durften SEN-Kreisvorsitzender Stefan Kosmann und CSU-Kreisvorsitzender Karl Freller wieder über 300 Gäste im Casa Fontana begrüßen.

„Dieser Abend ist einmal mehr Bestätigung der tollen Arbeit der Senioren-Union in Schwabach. Ihr sorgt dafür, dass sich die ältere Generation wohl fühlt in Schwabach. Dafür mein Dank“, lobte Freller.

Ehemaliger Umweltminister zu Gast

Ehrengast des Abends war Dr. Thomas Goppel, der von 1994 bis 1998 das bayerische Umweltministerium führte. Aufgrund der aktuellen Ereignisse in Japan hätte die Wahl kaum besser sein können.

„Von heute auf morgen alle deutschen Atomkraftwerke auszuschalten und dann den Strom aus Temelin und anderen Ost-AKW, die weit weniger sicher sind, zu importieren und dort womöglich damit den Ausbau der Atomkraft zu fördern – das kann bestimmt nicht die beste Lösung sein“, machte Goppel gleich zu Beginn klar. Auch für ihn und die CSU im Allgemeinen stehe fest, dass der Energieumstieg nach dem Unglück in Japan noch schneller und energischer vorangetrieben werden müsse. Der Ausbau der erneuerbaren Energie sei alternativlos.

Nur noch Brückentechnologie

Die Atomkraft solle in Deutschland nur noch Brückentechnologie mit Augenmaß sein. „Wir dürfen nicht zu hysterisch diskutieren. Aber die Sicherheit für die bestehenden Kraftwerke muss auf den Prüfstand und – wenn möglich – weiter maximiert werden.“ Klar sei aber, so Goppel, dass die deutschen AKW weltweit die höchste Sicherheit vorweisen.


Rot-Grün versuche derzeit durch überzogene Polemik aus der Katastrophe politisches Kapital zu schlagen – das sei unsäglich, so Goppel. Beide Parteien hatten vor Jahren selbst noch beschlossen, dass den Menschen noch mindestens 15 Jahre die Gefahr Kernkraft angetan werden könne. Deshalb sei die geführte Diskussion verlogen.

"Leben und leben lassen"

Passend zum Josefstag lobte Goppel das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, dass in Europa Kreuze auch weiterhin in Schulen hängen bleiben dürfen. „Ich ziehe meinen Hut vor diesem Urteil. Das ist ein wichtiges Grundrecht, damit wir wissen, wer wir sind und woher wir sind.“ Toleranz sei das oberste Gebot – „Leben und leben lassen war schon immer der Ansatz hier im schönen Bayern“, rief Goppel abschließend.

Im Anschluss sorgte das Comedytrio „Die Schnitzerneggl“ für gelungene Unterhaltung. Mit ihrer Alltagskomik im ungarndeutschen Nemetkerer Dialekt brachten sie die mehr als 300 Gäste vor Lachen zum Weinen. Für die musikalische Umrahmung des Abends hatte die Senioren-Union wieder den Musikzug des TV 1848 Schwabach gewinnen können.