Anders als in Roth

Vorerst ausgedient: Schwabachs Impfzentrum schließt

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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30.4.2022, 12:00 Uhr
Über ein Jahr lang war das Sportheim der DJK Schwabach das Impfzentrum. Heute hat es zum vorerst letzten Mal geöffnet. Danach gibt es noch Angebote im Oro-Einkaufscenter.

© Robert Gerner Über ein Jahr lang war das Sportheim der DJK Schwabach das Impfzentrum. Heute hat es zum vorerst letzten Mal geöffnet. Danach gibt es noch Angebote im Oro-Einkaufscenter.

Am Samstag, 30. April, wird das Schwabacher Impfzentrum im Sportheim der DJK Schwabach zum vorerst letzten Mal geöffnet sein. Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht will dies aber nicht als Signal verstanden wissen, dass man die Pandemie zu den Akten legt. Die Impfteams werden weiter im Einsatz sein, aber eben nur noch freitags und samstags jeweils von 9 bis 18 Uhr im Oro-Einkaufscenter. „Hier können wir noch die eine oder andere Laufkundschaft mitnehmen“, so Engelbrecht.

Das eigentliche Impfzentrum im DJK-Sportheim wird auch nicht einfach abgebaut oder aufgelöst. Der Telefondienst hat dort weiterhin seinen Sitz (künftig nur noch montags bis freitags), auch die Impfmaterialien werden dort gelagert. Der Mietvertrag läuft vorerst noch bis zum 30. September. „Im Zweifelsfall ist jedenfalls Sorge getragen, dass wir das Zentrum ganz schnell wieder hochfahren können, wenn im Herbst eine neue Corona-Welle kommen sollte, die zusätzliche Impfungen erforderlich macht“, so der Stadtrechtsrat.

Service für Schwabacher Bürger

Das Gesundheitsministerium verpflichtet die Kommunen, ein Basisangebot vorzuhalten. Ob dies zwingenderweise auch für Schwabach gilt, ist nicht endgültig geklärt. „Wir bilden mit Roth einen gemeinsamen Gesundheitsamts-Bezirk, wir könnten also theoretisch sagen, wir nutzen auch das Angebot in Roth mit“, so der Stadtrechtsrat. Aber man werde doch lieber auch vor Ort ein reduziertes Angebot aufrecht erhalten. „Ein Service für unsere Schwabacher Bürger.“

Verimpft wird im Oro (früheres Café im 1. Stockwerk) der Wirkstoff von BionTech, BionTech für Kinder und Novavax. Zudem ist es ab dieser Woche möglich, die Auffrischungsimpfung ebenfalls mit dem sogenannten „Totimpfstoff“ von Novavax zu erhalten, der sich als rechter Ladenhüter entpuppt hat. Telefonisch bleibt das Impfzentrum montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und per E-Mail unter impfzentrum@schwabach.de erreichbar.

Nur noch geringe Nachfrage

Wie wenig die Corona-Impfung noch nachgefragt wird, macht die Impfstatistik deutlich. Schwabach aktualisiert die Zahlen auf seiner Homepage inzwischen nur noch zweiwöchentlich. Das Impfzentrum meldete für die vergangenen beiden Wochen nur noch neun Erst- und 23 Zweitimpfungen.
Etwas höher sind die Zahlen beim „Booster“ (38) und bei der zweiten Auffrischungsimpfung (107), aber auch hier spielt das Impfzentrum im Vergleich zu den Hausarztpraxen nur eine Nebenrolle.

Insgesamt haben im Gebiet des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach die Menschen inzwischen fast 410.000 Mal die Ärmel hochgekrempelt für eine Corona-Spritze. 123.561 von rund 168.000 Bürgerinnen und Bürger haben durch die zweite Impfung eine Grundimmunisierung erhalten. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 73,5 Prozent. 100.914 Interessierte (60,1 Prozent) haben sich den Booster abgeholt. 5522 Frauen und Männer (3,3 Prozent) haben sich ein viertes Mal impfen lassen. Diese zweite Auffrischungsimpfung wird nur über 70-Jährigen oder Beschäftigten in Gesundheitsberufen empfohlen.

Rother Impfzentrum zieht um

Trotz der niedrigen Zuwachsraten hat sich der Landkreis Roth für einen etwas anderen Weg als Schwabach entschieden. Hier wird es weiter ein stationäres Impfzentrum geben, wenn auch an einem neuen Ort. Für das Verwaltungsgebäude im früheren Aldi-Auslieferungslager ist der Mietvertrag ausgelaufen. Das Impfzentrum ist ab kommenden Dienstag im Rother Sieh-Dich-Für-Weg nahe der Innenstadt zu finden: im früheren Getränkemarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Valentin-Passage.

Unterdessen ist die Corona-Inzidenz in Schwabach und im Landkreis Roth nach dem zwischenzeitlichen Anstieg zu Beginn der Woche zuletzt wieder zweimal in Folge gefallen. Im Landkreis liegt sie mit 1005,2 aber immer noch knapp im vierstelligen Bereich. Für Schwabach meldet das Robert-Koch-Institut am Freitag einen Wert von 750,2 – das ist ungefähr das, was auch im bundesweiten Schnitt derzeit gilt (758,5).

Wendelstein und Hilpoltstein über 5000

Drei Landkreis-Gemeinden haben, was die Gesamtzahl der Einwohner angeht, die sich seit Beginn der Pandemie infiziert haben, Schallmauern durchbrochen. In Wendelstein und Hilpoltstein wurde jeweils die 5000. durch einen PCR-Test bestätigte Infektion gemeldet. Und mit Röttenbach, neben Kammerstein die kleinste Gemeinde im Landkreis Roth, hat nun auch die 16. und letzte Gemeinde bei der Gesamtzahl der Fälle einen vierstelligen Wert.

Dank der vielen Infektionen und dank der Impfung gehen Experten inzwischen von einer recht guten „Durchseuchung“ in der Bevölkerung aus. Für die meisten Menschen hat das Virus viel von seinem Schrecken verloren. Für einen kleinen Teil der Betroffenen gibt es aber keine Entwarnung. Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitag einen weiteren Todesfall eines Patienten aus dem Landkreis Roth in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Außerdem wird seit einigen Tagen ein(e) Betroffene(r) mit einem schweren Covid-19-Verlauf in der Rother Kreisklinik intensivmedizinisch versorgt.

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