Wer wird Oberbürgermeister in Schwabach? Axel Rötschke im Porträt

3.9.2019, 13:43 Uhr
Wer wird Oberbürgermeister in Schwabach? Axel Rötschke im Porträt

© Foto: Günther Wilhelm

Wenn er an 2014 zurückdenkt, muss er schmunzeln. "Das war ja völlig wahnsinnig damals", sagt Axel Rötschke. Ein 20-Jähriger als OB-Kandidat. "Möglich war das natürlich nur in einer Ausnahmesituation."

Die FDP war gerade aus Landtag und Bundestag geflogen, der Schwabacher Kreisverband bestand aus nur noch 14 Mitgliedern. "Deshalb haben wir den kompletten Neuanfang gewagt. Es ging mir ja nicht darum, OB zu werden, sondern dass die FDP in Schwabach weiter eine Stimme hat." Das damalige Ergebnis: zweigeteilt. Bei der Stadtratswahl verlor die FDP weitere 1,7 Prozent und fiel auf 2,4. Rötschke als junger OB-Kandidat gewann dagegen immerhin leicht hinzu und kam mit plus 0,4 auf 2,0 Prozent.

Seitdem vertritt er als Liberaler Einzelkämpfer die FDP im Stadtrat, wurde 2017 neuer Kreisvorsitzender und 2018 sogar Bezirksvorsitzender. Mit ihm hat die Schwabacher FDP einen Generationswechsel vollzogen und ihre Mitgliederzahl auf 37 mehr als verdoppelt.

"Unser Mut wurde belohnt"

Für Rötschke heißt das: "Unser Mut hat sich gelohnt. Es hat sich sehr gut entwickelt für uns." Heute sei die Schwabacher FDP neu aufgestellt.

Der Kommunalwahl am 15. März 2020 sieht er deshalb zuversichtlich entgegen. "Wir werden sicher gewinnen", rechnet er mit einem deutlich besseren Resultat als 2014. "Ich kann da sehr entspannt rangehen."

Sein konkretes Ziel: "Wir wollen Fraktionsstärke erreichen." Dazu bräuchte die FDP drei Sitze, für die wiederum wohl mindestens sieben Prozent nötig wären. "Das ist ambitioniert, aber das darf man ja sein", findet er.

Das sei auch die Größenordnung, die er für sich bei der OB-Wahl anstrebt. Rötschke weiß natürlich, dass er als FDP-Bewerber nur krasser Außenseiter ist. "Da müsste unheimlich viel passen, völlig klar."

Realistisch, aber ebenso selbstbewusst geht er in den Wahlkampf. Mit seinen 26 Jahren ist er noch immer der jüngste der fünf Kandidaten, politisch unerfahren aber ist er nicht mehr. Im Stadtrat bringt er sich sachlich ein und präsentiert sich rhetorisch geschickt. "Ich bin nicht auf den Mund gefallen", beschreibt er sich selbst und lächelt.

Leiter eines Abgeordnetenbüros

Über das ehrenamtlichen Engagement in der Kommunalpolitik ist die Politik inzwischen auch sein Beruf geworden. Seit 2017 ist er Büroleiter und enger Mitarbeiter der FDP-Bundestagsabgeordneten Britta Dassler aus Herzogenaurach. Für den studierten Politikwissenschaftler "ein sehr guter Job". Ein Sprungbrett für eine eigenen Karriere als Abgeordneter? "Natürlich wäre das reizvoll, aber ich arbeite nicht konkret darauf hin. Ich fühle mich in erster Linie als Kommunalpolitiker."


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Und die Arbeit im Stadtrat sei besonders angenehm. "Schwabach hat die große Stärke, dass wir alle miteinander reden. Niemand wird ausgeschlossen, alle hören zu, wenn einer eine gute Idee hat. Ich fühle mich da absolut wohl", beschreibt Axel Rötschke die kollegiale Atmosphäre. Die sei nicht zuletzt OB Matthias Thürauf zu verdanken: "Er hat das Talent, Konsens herzustellen. Ich schätze seine Arbeit sehr."

Sehr gute Entwicklung

Auch wirtschaftlich stehe Schwabach "sehr vernünftig" da. "2014 hat die Stadt den Haushalt nur mit Auflagen genehmigt bekommen. Inzwischen aber läuft es sehr, sehr gut." Damit das so bleibt, müsse man aber weiter innovativ sein. Beispiel Mobilität: Axel Rötschke will über "autonome elektrifizierte Buskonzepte" nachdenken. "In Berlin zum Beispiel gibt es das bereits, das wäre super spannend."

Sehr gespannt ist er auch auf die weitere Entwicklung in Sachen Prell-Areal. Nach jahrelangen Diskussion hat er inzwischen "Zweifel an der Realisierung". Seine Haltung dazu ist klar: "Es muss jetzt bald eine Entscheidung her. Wenn es scheitert, müssen wir das abblasen und etwas anderes machen. Wohnbebauung wäre dann eine Möglichkeit."

Ein wichtiges Anliegen nennt er "Schwabach smart". In der Verwaltung müsse die Digitalisierung viel stärker Einzug halten — zum Nutzen der Bürger. "Es muss zum Beispiel möglich werden, seinen Personalausweis online zu beantragen."

Mit einem Klick auf den jeweiligen Namen gelangen Sie zu Interviews mit den Kandidaten Michael Fraas (CSU), Peter Reiß (SPD) und Christine Krieg (Grüne); und zum Porträt von Markus Hoffmann (FW).

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