Wer wird Oberbürgermeister in Schwabach? Dr. Markus Hoffmann im Porträt

5.9.2019, 16:49 Uhr
„Solche grünen Oasen wie den Apothekersgarten bräuchten wir mehr in der Stadt“, findet Markus Hoffmann, der OB-Kandidat der Freien Wähler. Der 42-jährige Amtsrichter sieht der Wahl so selbstbewusst wie entspannt entgegen.

© Günther Wilhelm „Solche grünen Oasen wie den Apothekersgarten bräuchten wir mehr in der Stadt“, findet Markus Hoffmann, der OB-Kandidat der Freien Wähler. Der 42-jährige Amtsrichter sieht der Wahl so selbstbewusst wie entspannt entgegen.

Ein Amtsrichter will Schwabachs Oberbürgermeister werden. 2008 hat das schon einmal geklappt. Seitdem steht Matthias Thürauf (CSU) an der Spitze der Stadt. "Er macht gute Arbeit und hat Schwabach vorangebracht. Wenn er nochmal antreten würde, dann würde er auch wieder gewählt. Und ich würde wahrscheinlich gar nicht kandidieren", sagt Dr. Markus Hoffmann. Doch nach Thüraufs Verzicht werden die Karten in Schwabachs Kommunalpolitik neu gemischt. Und deshalb arbeitet Markus Hoffmann daran, dass sich Geschichte wiederholt.

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"Ich bringe eine ähnliche Qualifikation mit wie Thürauf damals. Plus ein paar Jahre mehr Lebenserfahrung", sagt der 42-jährige Richter am Amtsgericht Schwabach. Dort ist er für den so sensiblen Bereich Betreuung und Unterbringung zuständig. "Ich habe einen erfüllenden Job hier in Schwabach. Deshalb gehe ich ganz entspannt in den Wahlkampf."

Chance als Außenseiter

Entspannt, aber auch sehr ernsthaft. "Wenn ich mir etwas vornehme, dann arbeite ich auch ehrgeizig darauf hin", sagt Hoffmann über sich. Das sei bei seinem Jura-Studium so gewesen, anschließend bei seiner Promotion und schließlich bei seinem Weg ins Richteramt. Und das sei jetzt auch bei der OB-Kandidatur nicht anders.

Natürlich weiß Hoffmann, dass er als Kandidat der Freien Wähler nicht in der Favoritenrolle ist. Doch die Chance als Außenseiter will er nutzen: "Ich bin nicht nur die Werbefigur für den Wahlkampf. Ich trete an, um zu gewinnen. Sonst würde ich das nicht machen."

Ein politisches Amt hatte er bisher noch keines. Fremd ist ihm die Stadtratsarbeit aber nicht. Seit einigen Jahren besucht er regelmäßig die Sitzungen, nicht selten ist er der einzige Zuhörer.

Bürgerinitiative gegründet

Entstanden ist dieses ungewöhnliche Interesse aus persönlicher Betroffenheit. Gegen die Pläne für das umstrittene Baugebiet am Dillinghofweg hatte er zusammen mit anderen Anwohnern eine Bürgerinitiative gegründet und später gegen die vom Stadtrat beschlossene Satzung ein Normenkontrollverfahren angestrengt. Seitdem liegt das Thema beim Verwaltungsgerichtshof in München. "Das ist ein laufendes Verfahren. Im Wahlkampf ist das für mich kein Thema", betont er.

Es ist aber ein Beispiel für die Wichtigkeit auch und gerade der Kommunalpolitik. "Der Reiz liegt darin, dass die Entscheidungen die Menschen unmittelbar beeinflusst", findet Hoffmann. Eine Erfahrung, die der Vater zweier Kinder auch als Elternbeirat im Altstadtkindergarten und der Luitpoldschule gemacht hat.

Mit dem Rad in die Arbeit

Den Freien Wählern hat er sich angeschlossen, weil er deren ideologiefreie Unabhängigkeit schätzt. Seit rund einem Jahr ist er sogar Kreisvorsitzender. "Schwabach steht gut da", betont Markus Hoffmann, der keinen großen Wert auf den Doktor vor seinem Namen legt ("Der Titel steht nicht mal auf dem Briefkasten").

Der positiven Gesamtbewertung der Stadt folgen aber "einige kleine Anmerkungen", wie er im Gespräch seine Kritikpunkte nennt. Beispiel Prell-Areal: "Ein ganz schwieriges Thema, das man vielleicht mit mehr Priorität betreiben müsste." Beispiel Kindergärten: "Da müsste man langfristiger planen, damit die Eltern nicht zittern müssen, ob sie einen Platz für ihr Kind bekommen."

Beispiel Parkgebühren: Hoffmann will die großen Parkplätze am Rand der Innenstadt für vier bis fünf Stunden wieder gebührenfrei machen. "Das zieht wieder Kunden an, belebt die Innenstadt und lenkt Verkehrsströme, weil die Leute erst gar nicht in die Innenstadt reinfahren und einen Parkplatz suchen." Beispiel Radkonzept: "Ein ganz wichtiger Aspekt, aber es hapert an der Umsetzung." Hoffmann weiß, wovon er redet. Er fährt selbst viel Rad. In die Arbeit — und auch zum Pressegespräch.

Im Interview: OB-Kandidat*innen Michael Fraas (CSU), Peter Reiß (SPD) und Christine Krieg (Grüne); im Porträt: OB-Kandidat Axel Rötschke (FDP).

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