Willkommen bei den Aboriginals

20.12.2019, 05:55 Uhr
Willkommen bei den Aboriginals

© Foto: Jörg Ruthrof

Vorsitzender Heinrich Berschneider warf dabei einem Blick in die Chronik. Am 6. Dezember 1919 hatten 22 Bauern und Dorfbewohner beschlossen, einen "Geselligkeitsverein" zu gründen. Eine Spezialität des Vereins war das Pfeife-Langsamrauchen im internen Wettstreit, da zu dieser Zeit auch noch im Schwarzachtal Tabak angebaut wurde und das Grundmaterial damit vor der Haustür wuchs. Aus den geselligen Singrunden im Verein formte sich zudem bald nach der Vereinsgründung ein eigener Männerchor, der 1927/28 die "Sängergruppe Wendelstein" als Regionalgruppe der Chöre im Fränkischen Sängerbund mitbegründete.

Theatergruppe als drittes Standbein

Während in den frühen Vereinsjahren Stefan Thäter aus Neuses Ausbildung und Betreuung der Sängerriege übernahm, hatte Oberlehrer Carl Dürr aus Leerstetten die Theaterbegeisterten unter seinen Fittichen – und gründete mit ihnen schon in den 1920er Jahren die Theatergruppe. Sie ist bis zum heutigen Tag das dritte Standbein der Vereinsaktivitäten.

Nach 1933 stand das Vereinsleben des Rauchklubs unter verschärfter Beobachtung des NS-Staates, mit Kriegsbeginn 1939 kamen jegliche Aktivitäten zum Erliegen. Erst 1947 ging es weiter. Während sich für die Sparten Langsamrauchen und Theaterspielen immer wieder neue Aktive fanden, drohte 2010 der Sängerriege das Ende. Nachdem aus einem reinen Männerchor ein gemischter Chor geworden war, war der Fortbestand aber gesichert.

Beeindruckendes Langsamrauchen

Bürgermeister und Schirmherr Werner Langhans zeigte sich beeindruckt von der Disziplin des "Langsamrauchens" mit der Pfeife. Zudem seien die Theaterabende kurz vor Ostern immer ein fester Termin für ihn. Landrat Herbert Eckstein bezeichnete den Rauchklub als "Hort der Großschwarzenloher Aboriginals".

Dank sagte der Landrat bewusst auch anderen in der Halle: Die Anwesenheit von Abordnungen vieler örtlicher Vereine und vor allem die Unterstützung der Jubiläumsfeier durch die "Kärwaboum" als Servicekräfte sei ein tolles Zeichen für die gute Zusammenarbeit der Vereine am Ort.

Pfarrerin Alexandra Büttner verglich die Sparten "Singen-Theaterspielen-Langsamrauchen" mit dem früheren Werbespruch für ein Kinderprodukt "Spaß-Spiel-Schokolade" und sah in der Zahl "3" für die Sparten im Verein eine Glückszahl, die den Rauchklub bis heute erfolgreich begleite.

Für die "Süddeutsche Rauchervereinigung" und den nächsthöheren "Verband Deutscher Pfeifenraucher" als Dachverband der Sparte "Pfeifen-Langsamrauchen" gratulierte Walter Barthelmann. Es sei nicht selbstverständlich, dass auch in einer Traditionssparte wie dem Langsamrauchen im Verein immer genug Nachwuchs aktiv ist.

Liederbücher überreicht

Doppelte Glückwünsche überbrachten Rosy Stengel für den Sängerkreis Schwabach und Christa Riehn für den Fränkischen Sängerbund: Gemeinsam mit den Ehrenurkunden übergaben sie der Sängerriege einen Chorsatz Liederbücher. Erich Maueröder schloss sich den Glückwünschen für die Sängergruppe Wendelstein an. Die Glückwünsche mit Geschenken vom SC Großschwarzenlohe, der Feuerwehr Großschwarzenlohe und der Faschingsgesellschaft "Grün-Weiss" beschlossen den Gratulationsreigen.

Vor der Überraschung des Abends – einem für die Feier einstudierten Theaterstück der vereinseigenen Theatergruppe – standen Ehrungen an: Hilde Meier, Rainer Abraham, Paul Dengler, Georg Hausner, Richard Hetzelein, Jörg und Michael Kuhbandner sowie Harald Rühl erhielten für 25-jährige Mitgliedschaft die silberne Ehrennadel des Vereins. Als "Vereinsmusiker" wurde Heinz Scheuerlein für 30 Jahre aktive Unterstützung ausgezeichnet. Mit der goldenen Ehrennadel für 40 Jahre Vereinstreue wurde Roland Herbst geehrt, der außerdem auf Vereinsbeschluss zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

Seit 60 Jahren im Verein

Eine Ehrenurkunde gab es jeweils für Egon Quildies für 50-jährige Mitgliedschaft und für 60 Jahre Vereinstreue für Johann Erlbacher und Hermann Walz.

Das Beste hob sich der Rauchklub aber bis zum Schluss auf: Für das Jubiläum hatte die Theatergruppe ein Stück ihres Spielleiters Thomas Müller einstudiert. Sie nahmen sich selbst auf die Schippe: mit einer Vereinssitzung zur Jubiläumsplanung beim "Qualmverein Kleinweißenberg".

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