Wird der Main-Donau-Kanal zum Radschnellweg?

8.2.2021, 09:00 Uhr
Wird der Main-Donau-Kanal zum Radschnellweg?

© Archiv-Foto: Reinhold Schaufler

Doch die Frage der Zuständigkeiten könnte das Projekt, über das schon seit einigen Jahren diskutiert wird, zu Fall bringen – oder zumindest weiter verzögern.

Kreisrat Helmut Neuweg (CSU) berichtete im Kreistags-Ausschuss für Mobilität von einem Video-Chat bei einem Neujahrsempfang mit Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Die habe jedoch mehr oder weniger abgewunken und mit dem Finger Richtung Berlin gezeigt.

"Leider gibt es da in München nicht ganz so viel Kontinuität", so Neuweg. Als Innenminister Joachim Herrmann auch noch für den Verkehr zuständig war, "waren wir in dieser Hinsicht schon weiter".

Sache der Zuständigkeit

Aber Kerstin Schreyers Abwinken hat natürlich seinen Grund: In der Tat ist der Kanal eine Bundesfernwasserstraße, auch die Wirtschaftswege beidseits der Wasserrinne gehören dem Bund.

Und doch, so Neuweg, wäre eine Asphaltschicht auf dem östlichen der Wirtschaftswege eine Supersache. Der Fernradweg wäre auch vergleichsweise günstig. "Die Grundstücke wären schon in öffentlicher Hand, der Unterbau passt, das ginge alles ganz schnell." Dazu würde es hohe Zuschüsse von 80 oder gar 90 Prozent geben.

Auch andere wollen

Neuweg riet dem Landratsamt, sich mit der Stadt Nürnberg in Verbindung zu setzen. Dort wolle man das Projekt ebenfalls mit Nachdruck forcieren. Aus Oberfranken wusste Neuweg von ähnlichen Initiativen aus dem Landkreis Forchheim. Erlangen sei ebenfalls an dem Thema dran.

Wird der Main-Donau-Kanal zum Radschnellweg?

© Grafik: NN

Er selbst will sich mit den Kanal-Anliegern im Landkreis kurzschließen, also den Städten und Gemeinden Hilpoltstein, Roth, Schwanstetten, Rednitzhembach und Wendelstein. Auch zu benachbarten Kommunen im Süden wie Freystadt und Berching gebe es vielversprechende Kontakte.

Großes Potenzial

Der Fernradweg wäre touristisch von großer Attraktivität, aber auch für Alltagsradler auf dem Weg ins Büro. Denn: "Direkt entlang des Kanals gibt es eine Million Arbeitsplätze", sagte Neuweg. "Wenn diese Arbeitsplätze besser mit dem Rad erreichbar wären, könnte man den Autoverkehr ein ganzes Stück zurückdrängen. Wir hätten vergleichsweise niedrige Kosten, aber einen hohen Effekt."

Es wird also darauf hinauslaufen, dass man das Asphaltband wohl auf lokaler Ebene stemmen müsste, wenn man es denn unbedingt will.

Einer der Haken: Am Ende müssten die Anrainer-Kommunen wohl nicht nur bauen, sondern auch die Verkehrssicherungspflicht und den Unterhalt übernehmen.

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