Zu teuer: Kein Autokino in Schwabach

20.5.2020, 06:00 Uhr
Zu teuer: Kein Autokino in Schwabach

© Foto: Roland Fengler

In Wendelstein verwandelt sich seit ein paar Jahren an jeweils einem oder zwei Tagen im Sommer der Rathaus-Park in einen Kino-Saal. "Wir haben heuer kein solches Kino", sagt Norbert Wieser, der Leiter des Bürgermeisteramts, "und für Autokino haben wir keinen Platz."

Norbert Flecken, der Betreiber des Schwabacher Luna-Kinos winkt ebenfalls ab: "Das rentiert sich nicht, "ein solcher Projektor kostet 100 000 Euro, der Tonturm noch einmal 100 000 bis 120 000 – oder man muss sich die Ausrüstung leihen."

Norbert Fleckens Luna-Kino ist geschlossen. Die Ansage auf dem Anrufbeantworter kündigt noch die Filme an, die zwischen 9. und 18. März gelaufen sind. Das Kino wird auch noch länger geschlossen bleiben. "In Bayern weiß man noch gar nichts", erklärt er. Er habe auch keine neuen Filme, die er zeigen könnte. "Wenn, dann muss ganz Deutschland wieder aufmachen."

Der Energieversorger N-Ergie hat in den vergangenen Jahren in Gemeinden, in denen es kein Kino gibt, immer wieder Kino unter freiem Himmel veranstaltet. Die Idee mit dem Autokino findet Rainer Gründel, kommunaler Manager bei der N-Ergie und zuständig fürs Freiluft-Kino, nicht schlecht. Allerdings hat er einige Bedenken: "So einfach geht das nicht." Die N-Ergie habe die Kino-Tour immer zusammen mit dem "Mobilen Kino" veranstaltet. Diese Firma habe eine Leinwand mit einer Diagonale von 21 Meter, allerdings nur etwa zwei Meter über dem Boden. Fürs Auto-Kino müsste sie höher stehen, meint Gründel. Außerdem müsse man bei der Bundesnetz-Agentur eine Frequenz beantragen, wenn der Ton – wie heute üblich – über das Autoradio empfangen werden soll.

 

Viele offene Fragen

 

Es gebe aber noch mehr offene Fragen: "Wie regelt man den Zulauf? Digital, wie in Nürnberg, wo man die Tickets nur online kaufen kann? Wie kann man die Autos verteilen? Ich möchte nämlich nicht hinter einem SUV stehen."

Die N-Ergie und das "Mobile Kino" haben in den vergangenen Jahren das Kino unter freiem Himmel immer in den letzten zwei Ferien-Wochen veranstaltet an 16 Orten im Gebiet des Energie-Versorgers. "Vielleicht geht es ja heuer an zehn Orten? Wir sind im Stand-by-Modus momentan", meint Rainer Gründel.

In Schwabach gab es in der vergangenen Jahren im Sommer Freiluft-Kino im Stadtpark, am Stadtmuseum und zuletzt im Hof des Alten DG. Die Vorstellungen im Stadtpark organisierte das Bauamt. Für das Kino am Stadtmuseum zeichnete ebenfalls das "Mobile Kino" verantwortlich. Es zog für die beiden vergangenen Jahre um ins Stadtzentrum, das Sommernachtsfilmfestival fand im August 2018 und 2019 statt im Hof des Alten DG. Ob es heuer trotz Corona ein solches Filmfest geben kann, steht noch nicht fest.

Für Weißenburg, Treuchtlingen, Gunzenhausen, Pleinfeld und Solnhofen plant die Firma Showtechnik Franken aus Ellingen Autokino auf einer 60 Quadratmeter großen Leinwand, auch in Roth ist ein Auto-Kino im Gespräch. Ob aus diesen Plänen überall etwas wird, steht allerdings noch nicht fest.

 

Autokino war bis 2002 in Betrieb

 

Die jetzt auf die Schnelle aus dem Boden gestampften Autokinos sind jedoch kein Vergleich mit dem Autokino, das es früher am Nürnberger Marienberg gab. Das Autokino – es war das erste in Bayern – befand sich in Betrieb von 1969 bis 2002. Bis zu 1000 Autos fanden in den 14 Reihen Platz und die Insassen konnten auf der knapp 600 Quadratmeter großen Leinwand Filme anschauen.

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