Zwischen Kunsthandwerk und (Ess-)Kultur

21.9.2011, 08:29 Uhr
Zwischen Kunsthandwerk und (Ess-)Kultur

© Weinig

Es war eine Premiere: Kunsthandwerker und Direktvermarkter aus dem Landkreis und der nahen Region unter einem Dach, besser: auf dem idyllischen Museumsgelände, vereint. Kann das funktionieren? Es kann.

Einzige Voraussetzung: Das Wetter muss mitspielen. Das tat es – zum Bedauern aller Beteiligten – allerdings nur am Samstag. Doch da fiel die Antwort auf die Frage, wie der „Kunst- und Kulinar-Mix“ wohl ankommt, umso eindeutiger aus. Bummeln, plaudern, probieren, diskutieren: Besucher und Aussteller ließen sich von der locker-lässigen, gemütlichen Atmosphäre anstecken.

Claudia Durst, verantwortlich für den Veranstaltungsreigen zu „25 Jahre Historischer Eisenhammer Eckersmühlen“ im Kultur- und Tourismusamt des Landkreises, war selbst gespannt, wie diese bisher einmalige Museums-Kooperation angenommen wird. Schließlich hatten sie und Kreis-Fremdenverkehrsreferent Thomas Gruber heuer mit dem Museumsjubiläum konzeptionelles Neuland betreten.

Zwischen Kunsthandwerk und (Ess-)Kultur

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Für besondere Veranstaltungen

Weg von der reinen musealen Nutzung und Darstellung eines Stücks vergangener Industriegeschichte, hin zu einer Öffnung für „besondere Veranstaltungen, die zum Charakter dieses Geländes passen.“ So definierten sowohl Landrat Herbert Eckstein als auch Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer in ihren Begrüßungen die Intention. Frei nach der Devise „Kunst und Kultur als Einheit“.

Ob Jazz-Frühschoppen, Märchenstunde für Kinder im Hof des Anwesens oder Familienmuseumsfest: Für all diese Jubiläums-Veranstaltungen galt dieses Motto.

Und nun, mit der letzten großen Aktion im Jubiläumsjahr, bot der „Eisenhammer“ einmal mehr eine stimmungsvolle Kulisse für Kunsthandwerk und (Ess-)Kultur.

Ein Ambiente, das schon vor gut zwei Jahren die Eckersmühlener Künstlervereinigung „KunstEck“ für sich entdeckt hat.

Und seitdem in viel Eigeninitiative den ehemaligen Pferdestall in eine Galerie verwandelt hat. „Das war eine hervorragende Idee,“ würdigte Eckstein das Engagement von „KunstEck“, das nun auch am Wochenende mit Herz und Tatkraft mit von der Partie war. Aber nicht nur diese Künstlervereinigung nutzte den Eisenhammer als Forum. Der Hilpoltsteiner Maltreff war aus der Nachbarschaft „herüber- gerutscht“ und über weitere 30 Kunsthandwerker und Direktvermarkter hatten sich ihm angeschlossen.

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Keine Frage, es hat sich herumgesprochen: Der Historische Eisenhammer, der hat was. Den Besuchern kam’s zugute. Eine Kette mit handgefertigten Murano-Glasperlen probieren, über eine „Piepshow“ in Form eines originellen Vogelhäuschens amüsieren, dazwischen Kürbiskerne mit Zitronengras probieren, um sich weniger von einem aromatischen Himbeer-Essig überraschen zu lassen; witzige Tonfiguren und ausdrucksstarke Holzskulpturen, lustige Heu-Mäuse und schmusige Teddy-Bären, ausgefallene Hüte und ausdrucksstarke Bilder, Bekanntes und Neues, Ungewöhnliches und Vertrautes – ob künstlerisch oder lukullisch, es gab vieles auf dem Markt zu entdecken.

Ganz nebenbei kam die eigentliche Intention des Eisenhammers, nämlich Jung und Alt von heute auf lebendige Weise ein Stück Industriegeschichte von einst näherzubringen, auch nicht zu kurz. Denn gerade am Samstag konnten sich sowohl Museumsschmied Josef Bucher als auch „Herrenhaus-Leiter“ Gerald Espich über mangelnde Arbeit (und mangelndes Interesse) nicht beklagen.

Gerne wären sie und die Fieranten auch am Sonntag so gefordert gewesen. Aber da machte das Wetter allen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung.

 

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