Sie wollte ein Pferd, jetzt reitet sie auf einer Kuh

25.3.2011, 08:21 Uhr
Sie wollte ein Pferd, jetzt reitet sie auf einer Kuh

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Trotz langer Suche hat Regina bisher nur ein Mädchen in Ostfriesland mit demselben seltenen Hobby entdeckt. „Aber die reitet nur, die springt nicht wie ich mit meiner Luna.“ Schon mit sieben Jahren nimmt Regina zusammen mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Reitstunden, damals noch mit echten Pferden. Den Wunsch nach einem eigenen Pferd wollen die Eltern nicht erfüllen. „Wir sind beide berufstätige Nebenerwerbsbauern und Regina war auch noch zu klein“, rechtfertigt Mutter Hildegard Mayer die Entscheidung. Aber Regina gibt nicht auf. „Wenn wir schon einen Stall voller Kühe haben, dann versuche ich es eben da.“ Doch die erste Wahl, Kalb Lilly, ist störrisch und lässt sich von der damals Neunjährigen nicht trainieren. Erst als Kälbchen Luna zur Welt kommt,

wird auch eine wunderbare Mensch-Tier-Freundschaft geboren. „Sie war nicht scheu, sondern ist gleich auf mich zugekommen“, erinnert sich Regina. „Am Anfang bin ich mit ihr stundenlang spazieren gegangen“, erläutert die Schülerin, „und irgendwann hab ich mir gedacht, auf einer Kuh müsste man doch ähnlich wie auf einem Pferd auch reiten können.“

Professionelle Tipps zum richtigen Umgang mit Luna holte sich Regina von einer Kuhschule in der Schweiz. Ihre Freundinnen lachten sie anfangs aus, „mittlerweile wollen sie auch auf Luna reiten. Aber das dürfen nur meine besten Freundinnen.“ Auch die Eltern waren anfangs skeptisch. „Jetzt gehört Luna sozusagen mir, sie ist im Sommer als Einzige auf der Weide und hat auch im Stall einen eigenen Platz.“ Die anderen Kühe im Stall mögen Luna nicht und stoßen sie sogar ab und zu. Interessant ist auch der Umgang der Kuh mit echten Reittieren. „Luna läuft den Pferden immer nach und sucht den Kontakt, aber die Pferde haben kein Interesse.“ Dafür sind die Reiter umso netter und lassen Regina schon einmal auf einem echten Pferd reiten.

Sie wollte ein Pferd, jetzt reitet sie auf einer Kuh

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Reiten alleine war der 15-Jährigen mit der Zeit zu langweilig, sie wollte auch springen. „Ich musste Luna alles vormachen und mit Karotten und Zucker locken, jetzt springt sie schon einen Meter“, schildert das stolze Cowgirl. Nach acht Sprüngen ist aber Schluss, „dann ist Luna müde und will gemütlich in den Stall zurückreiten“. Der Tierarzt hat keine Einwände, so Reginas Vater, außerdem sei ein Pferd ursprünglich auch nicht zum Springen geschaffen worden. Den Traum vom echten Reitpferd hat die Schülerin aber nicht aus den Augen verloren. „Auch wenn ich Luna immer behalten und mit ihr reiten werde, wünsche ich mir doch auch noch ein echtes Pferd.“ Und die Chancen stehen gut, weiß ihre Mutter. „Wenn der Wechsel in die Berufsschule nach Traunstein klappt und Regina und ihre Schwester genug Zeit haben, erfüllen wir unseren beiden Töchtern den Wunsch.“

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