Skianlage Osternohe: Wetter bereitet Betreibern Kummer

8.1.2014, 17:36 Uhr
Skianlage Osternohe: Wetter bereitet Betreibern Kummer

© Udo Schuster

NZ: Herr Raum, haben Sie so einen Winter überhaupt schon mal erlebt?

Werner Raum: Im Winter 2005 auf 2006 und im darauffolgenden Winter sind wir auf gerade mal fünf Tage beziehungsweise sieben Tage gefahren (lacht). Da hat es einfach nicht anfangen wollen zu schneien. Aber so warm wie dieses Jahr war es Mitte Januar lange nicht mehr. Man hat heuer nicht das Gefühl, dass es überhaupt Winter werden könnte.

NZ: Besteht denn überhaupt noch Hoffnung für einen vernünftigen Skibetrieb am Schlossberg?

Raum: Ich weiß aus Erfahrung, dass die Schneetage normalerweise erst Mitte Januar bis Ende Februar einsetzen. Über die Weihnachtsferien konnte man bei uns bisher äußerst selten Ski fahren. Aber es gibt auch Winter wie den letzten, wo bereits Anfang Dezember eine Woche lang optimale Bedingungen herrschten und wir die Anlage öffnen konnten. Da war es bereits kalt genug, um Schnee zu machen.

NZ: Über welche Möglichkeiten verfügen Sie denn, der Natur nachzuhelfen, und welche Bedingungen sind dafür notwendig?

Raum: Wir haben auf der Anlage insgesamt vier Schneekanonen mit Propeller stehen und seitlich noch zwei sogenannte Lanzen. Letztere können über einen langen Peitschenarm aus sieben bis acht Metern Höhe herabschneien. Grundsätzlich benötigen wir verlässliche Minusgrade, um die Schneemaschinen sinnvoll betreiben zu können.

Wenn Sie mir garantieren, dass es eine Woche oder 14 Tage lang konstant -5 bis -15 Grad Celsius hat, können wir theoretisch innerhalb von vier Tagen die gesamte Anlage – also über 1000 Meter Piste, 700 Meter Skilift und den Verbindungsweg zum Parkplatz – beschneien. Dafür müssen dann aber mehrere Helfer rund um die Uhr ran.

NZ: Welche Rolle spielt die Sonneneinstrahlung?

Raum: Beim Naturschnee macht sich Sonneneinstrahlung immer sehr viel stärker bemerkbar als beim Kunstschnee. Auch das ist ein Grund, warum wir am Schlossberg – einem Südhang – zusätzlich Kunstschnee verwenden: Der ist viel kompakter, widerstandsfähiger und hält sich insgesamt besser.

NZ: Gesetzt den Fall, über Franken bricht nun auf einmal – wie eben in New York – ein Temperatursturz herein. Wie schnell haben Sie den Schlossberg einsatzfähig?

Raum: Uns limitiert tatsächlich der Stromverbrauch der Kanonen: Wir können nur drei Kanonen und eine Lanze gleichzeitig laufen lassen. Natürlich werden gleichzeitig weitere Geräte in Stellung gebracht, damit die Beschneiung nahtlos ineinander übergehen kann. In der GbR sind zwischen 15 und 20 Mitglieder organisiert, die alle hauptberuflich anderweitig tätig sind. Bisher hat es immer sehr gut geklappt, das Personal zur Verfügung zu haben, wenn es benötigt wird. Aber das wichtigste wären stabile Minusgrade und etwa 30 Zentimeter Neuschnee – dann sind wir im Handumdrehen startklar. Hier macht sich dann eben auch die Nähe zur Metropolregion Nürnberg bemerkbar und wir ziehen vor allem am Wochenende viele spontane Skifahrer an.

NZ: Wo fängt ein gutes Wochenende am Schlossberg an?

Raum: Also, so 300 bis 400 Skifahrer am Tag sind keine Seltenheit, wenn die Bedingungen gut sind. Wird es allerdings zu kalt – so wie letzten Winter – dann kommen trotz optimaler Bedingungen keine Leute. Aber ich bin schon mit 25 bis 30 Betriebstagen pro Winter zufrieden – da bleibt nicht viel hängen, aber es reicht für den Betrieb und ein paar Neuanschaffungen. Der letzte Winter war mit 36 Betriebstagen schon eher überdurchschnittlich.

NZ: Besteht nicht die Möglichkeit, über den Bikepark die Anlage auch bei warmer Witterung zu nutzen?

Raum: Der Bikepark wurde ursprünglich deswegen mit aufgebaut, weil die Winter so mild waren. Allerdings muss ich, sobald der Winter bevorsteht, den Lift auf Skibetrieb umrüsten. Außerdem ist die Strecke derzeit zu matschig und nicht mit den Fahrrädern zu nutzen. Deswegen ist der Bikepark den Winter über geschlossen. Aber sobald wir merken, dass kein Schnee mehr zu erwarten ist, geht die Zweiradsaison wieder los.



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