20. Mai ist Weltbienentag

So gestalten Sie Ihren Garten perfekt für Wildbienen

Katrin Wiersch

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20.5.2022, 05:55 Uhr
So gestalten Sie Ihren Garten perfekt für Wildbienen

© Jörg Carstensen/dpa

Wie leben Wildbienen?

Wer Wildbienen helfen will, der braucht einen unordentlichen Garten - oder zumindest kleine, wilde Stellen. Gut 100 Wildbienenarten suchen sich ihre Kinderstuben in markhaltigen Pflanzenhalmen oder im Totholz.

Bereits im Herbst kann man alte Pflanzenstängel einfach stehenlassen. Dort können einige Wildbienen dann überwintern oder ihre Nester im Frühjahr anlegen. Etwa 300 Wildbienenarten nisten im Boden oder in Steilwänden. Große Wildbienenschwärme muss man übrigens nicht befürchten. Nahezu alle Wildbienenarten sind Einzelgänger.

Wie kann ich ihnen im eigenen Garten, der Terrasse oder dem Balkon helfen?

- Der Rasen im Garten darf nicht zu kurz sein: "Ein Rasen, der nur wenige Zentimeter wachsen darf, hat Wildbienen keine Nahrungspflanzen anzubieten. Wer aber nur ein- bis zweimal jährlich mäht – nämlich im Frühsommer nach der Hauptblüte der ersten Pflanzen sowie nach der Vegetationsperiode im September– gibt vielen Blühpflanzen die Möglichkeit zur Blüte zu kommen und tut dabei vielen Insekten etwas Gutes", erklärt Manuel Hensen, Koordinator der Wildbienenprojekte der Deutschen Wildtier Stiftung. Das heißt nicht, dass ein wildbienenfreundlicher Garten unordentlich aussehen muss. Tipp: beim Rasenmähen einfach Pflanzeninseln stehen lassen. Für den Balkon gilt: Auch mal heimische Wildstauden wie Färberkamille oder Schafgarbe in die Töpfe pflanzen.

- Offene Bodenstellen anbieten: Steht Halm an Halm und sind Blumenbeete mit Rindenmulch abgedeckt, finden Wildbienen kaum eine Möglichkeit, Nistplätze in der Erde anzulegen. Viel besser sind sonnige Rasenflächen, die an einigen Stellen offen und sandig gehalten werden. Hier graben sich viele Wildbienenarten eine Niströhre. "Sie können auch eine Sandfläche oder einen Sandhaufen anlegen. Der Sand sollte 20 bis 30 Zentimeter hoch liegen.

- Wildbienenhotels bauen und richtig platzieren: Achten Sie darauf, Nisthilfen an einen trockenen, warmen, sonnigen und windgeschützten Standort aufzuhängen. Am besten eignet sich ein Platz in südöstlicher Ausrichtung. Nisthilfen in Bäumen oder frei hängende, beschattete Nisthilfen werden nicht angenommen. "Leider werden in Baumärkten häufig Wildbienenhotels angeboten, die nahezu keinen Wert für die Tiere haben", sagt Hensen. Völlig nutzlos sind beispielsweise Holzwolle, Tannenzapfen oder Kieselsteine. Lieber eine Nesthilfe selbst bauen. Eine Anleitung finden Sie beispielsweise bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

- Pflanzenvielfalt bieten: Für Wildbienen kommen viele einheimische Blütenpflanzen als Nektar- und Pollenquelle in Frage. Hensen: "Es müssen nicht immer nur Blumen sein. Auch heimische Gehölze, wie Weißdorn, Schlehe, Weide oder Obstbäume aller Art sind in einem Garten attraktiv für Wildbienen und werden von diesen vor allem im Frühjahr als Nektar- und Pollenquelle genutzt."

Weitere Tipps finden Sie hier:

Welche Pflanzen eignen sich für einen Wildbienengarten?

Um den Bienen den Start in den Frühling zu versüßen, eignen sich die Kornelkirsche oder Weide hervorragend. Diese blühen bereits ab März und bis in den Mai hinein. Typische Frühlingsblumen wie Krokus, Schneeglöckchen oder Kuhschelle sind bei allen Bienenarten sehr beliebt. Viele Menschen sehen Löwenzahn, Gänseblümchen und Ehrenpreis als Unkraut an. Doch wer diese Frühjahrsblüher stehen lässt, der hilft vielen Insekten ungemein.

Für den Sommer und Herbst eignen sich ganz besonders die Pflanzen Beinwell, Natternkopf, Steinklee, Echter Salbei, Borretsch, Mauerpfeffer, Weidenröschen und Gemswurz, Katzenminze, Klatsch-Mohn, Kornblume und Kriechende Günsel als Pollen- und Nektarlieferant für Wildbienen.

Wer Johannisbeere, Himbeere und Apfel bei sich im Garten hat, der tut nicht nur sich sondern auch den Bienen was Gutes.

Wie erkenne ich Wildbienen eigentlich?

Wildbienen sind nie im Schwarm unterwegs oder fliegen eine Blumenwiese in Massen an. Sie sind Einzelgänger. Die Vielfalt an Wildbienen ist so groß, dass für den Laien eine Unterscheidung zu Hummeln, der Honigbiene oder sogar zu Schlupfwespen, Wespen oder Schwebfliegen schwer möglich ist. Bienen, die ihren Nachwuchs mit Pollen versorgen, sind meist behaart. Sogenannte Kuckucksbienen, die ihre Eier in fremde Nester legen, sind dagegen unbehaart. Jede vierte Wildbiene zählt zu dieser Art.

Wie gefährdet sind Wildbienen?

Die meisten der 585 bekannten Wildbienenarten in Deutschland gelten als stark gefährdet. In Bayern sind laut Landesbund für Vogelschutz (LBV) 53 Prozent aller Wildbienenarten in ihrem Bestand bedroht. Grund hierfür sieht der Verband im Einsatz von Pestiziden, zu frühem und häufigen Mähen, großflächige Ackerflächen und Monokulturen sowie die Zerstückelung der Landschaft und die Zerstörung potenzieller Nistplätze. Auch die 41 Hummelarten, die es in Deutschland gibt, zählen zu den Wildbienen.

Konkurrieren Honig- und Wildbienen wirklich ums Futter?

Honigbienen leben im Gegensatz zu ihren wilden Artgenossen in Staaten mit bis zu 50.000 Tieren. Für den Nachwuchs bevorzugen die in der Obhut des Menschen lebenden Bienen Pflanzen, die in großer Masse blühen. So zum Beispiel Raps, Weide oder Linde. Sie sind nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, verdrängen jedoch die Wildbienen in Gegenden mit weniger Nahrungsangebot wie zum Beispiel in Stadtgebieten oder Gebieten mit Monokulturen.

Insbesondere, wenn im Spätjahr die großen Pollen- und Nektarquellen versiegt sind, fliegen Honigbienen auch ertragärmere Pflanzen an. Spätestens dann bekommen Wildbienen ein Problem. Überdies können Honigbienen Krankheitserreger wie den der Varroa-Milbe an ihre wilden Artgenossen übertragen.

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