So wird der Jubiläums-"Tatort" aus Wien
27.3.2021, 13:21 UhrEine Tote, vermutlich Prostituierte, wird in ihrer ärmlichen Wohnung gefunden. Darin ist auch ein Kinderzimmer. Leer. Der zehnjährige Samuel ist verschwunden. Genau wie vor einiger Zeit der Sohn einer weiteren Prostituierten, die umgebracht wurde. Ein Serienkiller? Und wo sind die Kinder? Werden sie sexuell missbraucht? Leben sie noch? Bibi treiben diese Fragen in die Schlaflosigkeit. Kaum kann sie sich noch auf den Beinen halten. Sie verzweifelt daran, als Polizistin immer zu spät zu kommen, wenn etwas Furchtbares passiert: "Ich halt diese Welt einfach nicht aus."
Muss sie aber. Die Welt, in die dieser "Tatort" absteigt, ist voller altmodischer Resopalmöbel, abgerissener Tapeten und abgewetzter Böden (Szenenbild: Veronika Merlin). Darin bewegt er sich, oder besser gesagt sie: Mit langer blonder Perücke und im Rock knebelt sie die verängstigten Jungs auf ihren Betten. Eine sadistische "Mama", die den gefesselten Kleinen aus der "Raupe Nimmersatt" vorliest: Sehr beklemmend und von Max Mayer hervorragend gruselig gespielt. Ohne Perücke ist er Janko, der sich Eisner als verdeckter Drogen-Ermittler aus Graz vorstellt. Das Zeug nimmt der Psychopath (auch) selber.
Zuschauer weiß mehr
Der Zuschauer weiß das alles frühzeitig, ist Eisner und Fellner meist einen Schritt voraus. Die Spannung mindert das aber überhaupt nicht – im Gegenteil. Dieser Fall ("Die Amme", Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) ist ungemein packend und dem Dienstjubiläum Eisners würdig. Seit zehn Jahren arbeitet er mit Fellner zusammen. Sie schätzen und mögen sich. Das war anfangs nicht so, als sie, geplagt von Alkoholsucht, im Kommissariat anfing. Dass Eisner einer der erfolgreichsten "Tatort"-Kommissare ist, hat er auch seiner Bibi zu verdanken. Ein authentisches Team mit Hirn und Herz!
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