Historische Ausmaße

Sommer in Nordbayern trocken wie noch nie: Wann regnet es endlich wieder?

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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10.8.2022, 17:20 Uhr
Vertrocknete Feldfrüchte, wie hier auf einem Maisfeld in Brandenburg, sind eine Folge der wochenlangen Trockenheit.

© Frank Hammerschmidt, dpa Vertrocknete Feldfrüchte, wie hier auf einem Maisfeld in Brandenburg, sind eine Folge der wochenlangen Trockenheit.

Ausgetrocknete Wiesen und Wälder, soweit das Auge reicht. Ein immerblauer Himmel. Und über allem: Das nächste Hoch, das gekommen ist, um zu bleiben. Derzeit sorgt "Oscar" in Deutschland für stabiles Hochdruckwetter, Sonnenschein und sommerliche Temperaturen inklusive.

Was fehlt, ist der Regen. Und das schon seit Wochen. Der fällt stattdessen momentan in Skandinavien. Denn "Oscar" drängt atlantische Tiefausläufer, die feuchte Luft mit sich bringen, zuverlässig nach Norden ab. Die Hochdruckzone reicht von den Azoren bis nach Nordwestrussland, schreibt Sebastian Schappert vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Der Regen fällt deshalb nur im Norden Europas: 100 Liter pro Quadratmeter können es in den nächsten 24 Stunden in einigen Regionen Norwegens sein, sagt der Meteorologe. So viel ist seit dem 1. Juni durchschnittlich in ganz Deutschland gefallen. Das heißt: Seit über zwei Monaten gab es quasi keine Niederschläge.

Noch nie gab es so wenig Regen in Franken

Dieser Sommer ist trocken, sehr trocken, und zwar so sehr, dass er zumindest in Franken bereits historische Ausmaße angenommen hat. Nur 123 Millimeter Regen fielen bisher in Nordbayern. Dies sei "der niedrigste Wert in der 62-jährigen Beobachtungsreihe, noch unterhalb der 148 mm von 1964", teilte das Landesamt für Umwelt in Augsburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit. Für die Statistik wurden die Regenmengen von 1. Mai bis 4. August ausgewertet, schreibt die dpa.

Bisher waren auch deutschlandweit nur wenige Sommer so trocken wie der jetzige. Im Jahr 1911 fielen laut DWD im Schnitt 124 Liter pro Quadratmeter, im Jahr 2018 waren es knapp 130. "Theoretisch ist es also noch möglich, dass der aktuelle Sommer rekordverdächtig wird", sagt Meteorologe Schappert. Eigentlich wären mehr als doppelt so hohe Niederschlagsmengen normal für die Jahreszeit. Im klimatologischen Mittel von 1961 bis 1990 liegt das Flächenmittel bei 239 Liter pro Quadratmeter. Davon gab es laut Schappert bisher erst rund 43 Prozent.

Wann regnet es wieder?

Umso drängender stellt sich die Frage nach den nächsten Niederschlägen. Ein Tief, das von Osteuropa her kommt, könnte am Wochenende Abkühlung bringen. Allerdings sorgt das laut DWD bis auf ein paar Quellwolken und vereinzelte Schauer kaum für eine Entspannung der Lage.

Etwas optimistischer stimmt ein Blick in die nächste Woche. "Dann könnte auch bei uns tiefer Luftdruck vom Nordostatlantik her wieder vermehrt für Schauer und Gewitter sorgen", so Schappert. Die zugrunde liegenden Modellprognosen seien aber eben nur Vorhersagen, die sich in den kommenden Tagen auch noch ändern können. "Die Chancen auf Regen sind in der kommenden Woche durchaus gegeben." Für eine detaillierte Beschreibung des Wetterablaufs sei es aber aus heutiger Sicht noch etwas zu früh.

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