Stalking über WhatsApp? So können andere Sie ausspionieren

5.1.2021, 09:38 Uhr
Mittels Handynummer ausspioniert: Tracking-Apps greifen WhatsApp-Daten ab.

© Andrea Warnecke, dpa-tmn Mittels Handynummer ausspioniert: Tracking-Apps greifen WhatsApp-Daten ab.

WhatsApp ist eine der meistgenutzten Apps weltweit. Deshalb entstanden und entstehen immer wieder Zusatz-Apps für die Plattform, die von der Beliebtheit profitieren und unterschiedliche Services anbieten. Diese sind mitunter moralisch fragwürdig: Mit Tracking-Apps, die in den Stores von Google und Apple auftauchen, können die Aktivitäten von Familie, Freunden und sogar Fremden ausspioniert werden. Zwar verschwinden solche Apps immer wieder aus den Stores, dafür kommen neue nach.

Wie funktionieren die Tracking-Apps?

In Tracking-Apps können meist beliebige Handynummern eingegeben werden, die mit einem WhatsApp-Account verbunden sind. Dann zeichnet die App auf, wann der Account-Besitzer Whatsapp öffnet und wie lange die Person aktiv ist.

Somit kann der App-Nutzer über einen längeren Zeitraum Schlüsse über die Gewohnheiten der Person ziehen - beispielsweise, wann ein Intensiv-Nutzer der App schläft, oder ob ein Kollege während der Arbeitszeit online ist. Dieser Status wird normalerweise nur ausgegeben, wenn die App aktiv verwendet wird. Einige Apps benachrichtigen den Nutzer auch, sobald eine Person online ist.


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Solche Tracking-Apps gibt es bereits seit längerem. 2019 war beispielsweise "Dasta" recht beliebt, ist aber in den Appstores nicht mehr erhältlich. Bei der App wurde die Funktion "Zuletzt online" wohl über automatisierte Scripts abgefragt. Somit tat Dasta nichts anderes als das, was ein User hätte tun können, allerdings mit deutlich weniger Aufwand für den Nutzer. Offiziell hieß es bei Dasta, die App wäre dazu bestimmt, das eigene Onlineverhalten zu überwachen.

Wie kann man sich vor dem Tracking schützen?

Vor der Gefahr, dass andere einen mittels Handynummer ausspähen, kann man sich schützen. Dafür muss in den Einstellungen bei "Account" und "Datenschutz" ausgewählt werden, dass niemand die "Zuletzt online"-Funktion sehen darf. Oder man beschränkt sie auf die eigenen Kontakte, wenn man diesen vertraut. Weitere sinnvolle Datenschutzeinstellungen finden Sie hier.

Datenschutz: Sind solche Apps legal?

Laut dem Rechtsanwalt Christian Solmecke ist ein solches Tracking "nur mit Einwilligung des jeweiligen Nutzers zulässig", wie das Onlinemagezin Techbook berichtet. Wenn solche Apps diese Einwilligung nicht einholen, seien sie nicht DSGVO-konform einsetzbar und damit rechtswidrig.

Damit könne man als Geschädigter Ansprüche gegen Personen geltend machen, die solche Tracking-Apps angewendet haben. Er rät Betroffenen, neben einer Aufforderung zur Unterlassung auch einen Schadensersatz einzufordern.

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