"Riesiger Ansturm auf Termine"

Start der Corona-Kinderimpfungen: So läuft er in der Region ab

15.12.2021, 07:52 Uhr
Die U12-Impfungen gehen in Bayern los. 

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa Die U12-Impfungen gehen in Bayern los. 

750 Dosen: Die erste Lieferung hat Kinderarzt Wolfgang Landendörfer am 13. Dezember erhalten. Bereits einen Tag später startete der Nürnberger Kinderarzt dann mit dem Impfen der Kinder zwischen fünf und elf Jahren. "Der Ansturm auf die 200 Termine, die wir bis Weihnachten angeboten haben, war riesig", erzählt Landendörfer, dessen Praxis in Mögeldorf die Vergabe online regelt. "Binnen 45 Minuten waren sie komplett ausgebucht. Wir bieten nun zusätzlich weitere 400 Gelegenheiten rund um die Feiertage an, unterbrechen dafür unsere eigenen Weihnachtsferien."

Nachdem die Stiko die Impfung gegen Covid nun auch für Kinder in der Altersgruppe fünf bis elf empfiehlt, wenn diese vorerkrankt sind oder ihre Eltern den ausdrücklichen Wunsch äußern, bieten zahlreiche Praxen Termine hierfür an. Landendörfer, der Obmann der Kinderärzte in Mittelfranken ist, hat verschiedene Praxen nach ihrer Planung abgefragt. 26 davon, so die Rückmeldung, werden Kinder mit Risikofaktoren impfen, 37 bieten die Immunisierung auch ohne diese Indikation an, wenn die Eltern es wünschen.

Die Gründe, warum Eltern ihre Kinder immunisieren lassen wollen, sind laut Landendörfer in der Regel keine medizinischen. Denn für Kinder dieser Altersgruppe geht das Risiko, schwer an Covid zu erkranken, praktisch gegen Null. "Zu 90 Prozent sind nicht Risikofaktoren der Grund für eine Impfung, sondern der Wunsch der Eltern. Den meisten geht es um den Schutz gefährdeter Angehöriger, oder darum, ihre bürgerlichen Freiheiten wiederzuerhalten, die ihnen durch die Politik genommen wurden." Auch soziale Isolation sei ein wichtiger Faktor. "In vielen Fällen sind Maßnahmen wie die Quarantäne existenzgefährdend für die Eltern, besonders für Freiberufler."

Doch nicht nur die Kinderarztpraxen sollen laut Bayerischem Gesundheitsministerium in nächster Zeit Anlaufstellen für Eltern sein. "Die Impfzentren wurden gebeten, frühestmöglich mit den Impfungen zu beginnen und Sonderimpftermine so schnell wie möglich anzubieten", erklärt ein Ministeriumssprecher gegenüber unserer Zeitung. Insgesamt 240.000 Dosen seien hierfür reserviert worden. "Aktuell ist noch unklar, ob alle Bestellungen voll erfüllt werden." Abhängig von der Menge, die andere Länder oder die Praxen reserviert hätten, könne es vereinzelt zu Kürzungen kommen, heißt es weiter.

Ladendörfer kann sich darüber bislang nicht beklagen. "Nach allem, was ich gehört habe, haben bislang alle Ärzte Zusagen für genau die Mengen bekommen, die sie bestellt haben.

Komplizierte Organisation

Ein Problem für die Organisation könnte die teilweise sehr unterschiedliche technische Ausstattung der Praxen sein. Während Landendörfer die Eltern seiner kleinen Patienten per Pushnachricht aufs Handy über die Möglichkeit einer Impfung informiert, scheitern andere Praxen an der Koordination der Termine, die nicht ganz unkompliziert ist. Denn die Dosen werden in sogenannten Vials ausgeliefert, die jeweils zehn Dosen beinhalten. "Wir müssen die Patienten immer in Zehnergruppen einbestellen, damit wir keinen Impfstoff verwerfen müssen", erklärt er.

Für Eltern, die kurzfristig einen Termin für ihr Kind benötigen, bieten die Familienimpftage im Heilig-Geist-Saal, Hans-Sachs-Platz 2, eine Möglichkeit noch vor den Feiertagen. Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Dezember 2021, werden die jungen Impflinge von 9 bis 18 Uhr geimpft. Auch ihre Eltern und älteren Geschwister können sich dabei impfen lassen. Die Termine für die Impfungen werden ab Mittwoch, 15. Dezember, 9 Uhr, telefonisch unter der Hotline 09 11 / 14 89 82 43 vergeben.

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