Stromtrassenstreit: Merkel strebt gemeinsame Lösung an

5.5.2014, 18:55 Uhr
Seehofer und die Staatsregierung halten die Gleichstromtrasse für unnötig.

© dpa Seehofer und die Staatsregierung halten die Gleichstromtrasse für unnötig.

In der Debatte über die umstrittene Gleichstromtrasse von Sachsen-Anhalt nach Schwaben hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine gemeinsamen Lösung mit dem Freistaat in Aussicht gestellt. „Horst Seehofer und ich haben schon viele komplizierte Probleme vor uns gehabt, und Horst Seehofer und ich haben immer eine gemeinsame Lösung gefunden – und das wird auch diesmal so sein“, sagte Merkel am Montag bei einer gemeinsamen Wahlkampfkundgebung mit dem bayerischen Ministerpräsidenten in Ingolstadt.

Mehr könne sie dazu aktuell nicht sagen, erklärte Merkel in Anwesenheit mehrerer hundert Stromtrassengegner, die auf dem Rathausplatz lautstark demonstrierten. „Aber das verspreche ich Ihnen: Wir werden das gemeinsam und miteinander lösen.“

Seehofer und die Staatsregierung halten die betreffende Trasse für unnötig. Er nannte dies „für heute eine verantwortliche Äußerung einer Bundeskanzlerin“, die ja auch für 15 andere Bundesländer verantwortlich sei. „Das Signal, das sie heute gegeben hat, das sollten wir alle richtig verstehen und nutzen. Ich habe dieses Signal, wie viele hier, verstanden. Danke, liebe Bundeskanzlerin.“

Entschieden gegen die Trasse kämpfen

Seehofer betonte, er werde entschieden gegen die Trasse kämpfen - weil sie erstens unnötig sei. „Und zweitens haben wir diese Energiewende nicht gemacht, um aus der Atomkraft in die Kohlekraft einzusteigen.“ Die Gleichstromtrasse würde in einem Kohleabbaugebiet starten. „Wir ziehen da alle Register – und ich bin an der Spitze“, sagte der Ministerpräsident. „Wir haben unsere Strategie – und die werden wir Schritt für Schritt realisieren.“ In den bisherigen Planungen der Bundesnetzagentur ist die Trasse enthalten.

Zuvor hatten Merkel und Seehofer das Pharmaunternehmen Roche im oberbayerischen Penzberg besucht. Die Kanzlerin forderte die deutsche Pharmaindustrie dort auf, transparent mit ihren Forschungsergebnissen umzugehen. Der Standort Deutschland lebe von Transparenz und ehrlichem Austausch der Branche untereinander.

Roche gehöre zu den fünf weltweit führenden Pharmaunternehmen. Es müsse alles daran gesetzt werden, solche Topunternehmen in Europa zu haben. Seehofer nannte Roche „ein Juwel in Bayern“.

In Penzberg betreibt Roche ein biotechnologisches Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum. Allein an diesem Standort sind über 5000 Mitarbeiter beschäftigt.

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