"Bianca": Massiver Schneefall sorgt für Hunderte Einsätze in der Region

28.2.2020, 10:15 Uhr
Der Wintereinbruch legte mehrere Straßen in Franken lahm.

© NEWS5 / Grundmann, NEWS5 Der Wintereinbruch legte mehrere Straßen in Franken lahm.

Umgestürzte Bäume oder Äste auf Straßen und Schienen, frierende Reisende: Die Einsatzzentrale Nürnberg verzeichnete seit Donnerstagnachmittag hunderte Einsätze. Zwischen 19.30 Uhr und 1.30 Uhr rückten die Feuerwehren in Nürnberg, Fürth und Erlangen, sowie in den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Nürnberger Land und Fürth insgesamt 268 Mal aus. Die bereits vom Sturmtief Sabine beschädigten Bäume und Äste brachen durch den Schnee teilweise endgültig und mussten entfernt werden.

Innerhalb der Stadt Nürnberg wurden dabei 50 Einsätze registriert. In den Städten Fürth und Erlangen kam es zu 17 schneebedingten Einsätzen. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt rückten die Feuerwehren 67 Mal aus, im Nürnberger Land und im Landkreis Fürth beschäftigten 63 Einsätze die Helfer. Die Feuerwehr im Landkreis Erlangen-Höchstadt berichtete ebenfalls über umgestürzte Bäume, die unter anderem Stromleitungen mit sich rissen und so für Stromausfälle sorgten.

Die Polizei Höchstadt verzeichnete insgesamt sechs Unfälle wegen Schneeglätte. Unter anderem kam ein 58-jähriger Autofahrer wegen nicht angepasster Geschwindigkeit zwischen Wachenroth und Mühlhausen ins Schleudern. Er schlitterte über die Gegenfahrbahn und überschlug sich im angrenzenden Feld zweimal. Er erlitt eine Kopfplatzwunde, an seinem Fahrzeug entstand ein Sachschaden von mindestens 10.000 Euro.

Auch nahe Treuchtlingen, auf Höhe des Sägewerkes Auernheim, war kein Durchkommen mehr. Den Verkehrsteilnehmern war aufgrund der Schneewehen keine Weiterfahrt möglich. Zwei Autos mussten am Freitag aus dem Schnee herausgezogen werden. Bei Polsingen, zwischen Döckingen und Wieshof, geriet außerdem eine Autofahrerin ins Schleudern. Ihr Wagen kam im Wald zum Stehen. Die Frau blieb unverletzt.

Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es gegen 18.30 Uhr nahe Ansbach. Ein 28-Jähriger wollte in Richtung Leutershausen zwei Autos überholen. Dabei übersah er den Gegenverkehr. Die Fahrzeuge kollidierten, es entstand ein Sachschaden von 10.000 Euro. Verletzt wurde dabei niemand. Insgesamt rückte die Polizei Ansbach 30 Mal zu schneebedingten Einsätzen aus.

Die Polizei Erlangen-Land meldete über zehn Verkehrsunfälle während des Schneetreibens. Meist blieb es beim Blechschaden. Eine Person musste leicht verletzt in die Klinik eingeliefert werden. Kurzzeitig musste die B2 auf Höhe von Heroldsberg gesperrt werden. Dort war ein Baum auf ein Auto gestürzt. Ebenfalls auf der B2, kurz vor Heroldsberg-Nord, übersah ein 41-jähriger Lkw-Fahrer einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum und fuhr darüber. Am Lkw wurde die Ölwanne abgerissen, weshalb er erheblich beschädigt wurde. Aufgrund der Ölspur kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen auf der Bundesstraße. Zudem mussten zahlreiche Straßen und Bahnlinien zwischen Fürth und Zirndorf, sowie Buchenbühl gesperrt werden.

Straße zwischen Ammerndorf und Cadolzburg war gesperrt

Nach wie vor mach die enorme Schneelast, die seit Donnerstagabend auf den Bäumen liegt, den Einsatzkräften zu schaffen. Im Landkreis Fürth sind in der Nacht einige Feuerwehren ausgerückt und entfernten umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen. Die Staatsstraße zwischen Ammerndorf und Cadolzburg und die Verbindungsstraße zwischen Cadolzburg und Wachendorf waren vorübergehend gesperrt, sind mittlerweile aber wieder befahrbar.

Zu einem Auffahrunfall kam es gegen 22.15 Uhr bei Bad Windsheim. Ein Fahrer wollte in Richtung Wiebelsheim abbiegen. Der nachfolgende Fahrer bemerkte dies wohl zu spät, bremste noch, rutschte aber noch auf schneeglatter Fahrbahn und fuhr auf. Es entstand ein Schaden von 2000 Euro.

Die Feuerwehren rund um Bad Windsheim und Neustadt waren wegen umgestürzter Bäume zu knapp 100 Einsatzstellen alarmiert worden. Aus anderen Waldstücken, unter anderem zwischen Elgersdorf und Gunzendorf, mussten die sich die Helfer wieder zurückziehen, weil umstürzende Bäume für die Feuerwehrleute Lebensgefahr bedeutete. Die Einsatzkräfte sperrten Straßen, so auch bei Dürrnbuch oder Hagenbüchach, komplett. Davon betroffen war auch die B8 an der Grenze zum Landkreis Fürth.

Die Polizei Neustadt musste sieben Mal zu Verkehrsunfällen ausrücken. Dabei entstand ein Gesamtschaden von 40.000 Euro. Im Scheinfelder Ortsteil Thierberg rutschte am Donnerstagnachmittag ein Lkw-Fahrer in einer Kurve in den Gegenverkehr. Verletzt wurde niemand. Wie die Polizei berichtet, hatte der Mann noch Sommerreifen aufgezogen.

In Zeckern sorgte der Schnee für einen ungewöhnlichen Anblick. Wegen des Staus auf der B470 schoben sich die Laster schoben durch die angrenzenden Dörfer:

Die Polizei Rothenburg berichtet über zwei Unfälle auf der A7. Wohl aufgrund unangepasster Geschwindigkeit kam ein Autofahrer gegen 20 Uhr bei Steinsfeld ins Schleudern und touchierte ein anderes Auto. Es entstand ein Sachschaden von 2500 Euro. Etwa 20 Minuten später prallte ein weiterer Autofahrer aufgrund derselben Ursache in die Leitplanke. Die A7 musste kurzfristig gesperrt werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 8500 Euro.



Auf der Autobahn A6 zwischen Altdorf und Alfeld kam der Verkehr wegen eines schrägstehenden LKW zum Erliegen, weshalb Betreuungseinheiten zur Versorgung der Liegengebliebenen alarmiert wurden. Glücklicherweise konnte der Lastwagen rechtzeitig entfernt werden, so dass ein großangelegter Sanitätseinsatz vermieden werden konnte.

Am Hauptbahnhof Nürnberg konnten mehrere Züge nicht mehr abfahren. Dort kümmerte sich die Bahn zusammen mit dem Roten Kreuz um die gestrandeten Fahrgäste.


Schneesturm sorgt für Chaos: Bahnstrecken in Franken gesperrt


Bis zum frühen Morgen wuchs die Gesamtzahl der wetterbedingten Einsätze im Gebiet der Berufsfeuerwehr Nürnberg weiter auf 315 an. Menschen wurde nach ersten Erkenntnissen glücklicherweise nicht verletzt. In der Integrierten Leitstelle waren in der Nacht alle Einsatzleitplätze besetzt, um die Lage möglichst schnell abarbeiten zu können, heißt es in einer Mitteilung. Durch den Schnee und beschädigte Bäume kann es nach wie vor zu Behinderungen im Berufsverkehr kommen.

Lkw blieben auf A9 hängen

Auch in Oberfranken verwandelte der Schnee die Straßen binnen weniger Minuten in gefährliche Rutschbahnen und forderte die Räumdienste sowie die Einsatzkräfte der Polizei. Die Beamten verzeichneten insgesamt 89 Einsätze in Oberfranken

Besonders auf den steilen Abschnitten der A9 und A70 in den Landkreisen Bayreuth, Kulmbach und Bamberg kam es zu Unfällen. Südlich von Bayreuth blieben vor allem Lastwagen an den schneeglatten Steigungen hängen, stellten sich quer, rutschten weg und blockierten die Autobahn. Bis zu drei Stunden mussten die Verkehrsteilnehmer ausharren. Auch auf der A70 in Fahrtrichtung Bayreuth kam der Verkehr zwischen 20 Uhr und 22 Uhr auf der Würgauer Hangbrücke wegen mehrerer querstehender Lastwagen teilweise zum Erliegen.

Auf der A9 und A70 ereigneten sich wegen des Schnees insgesamt zwölf Verkehrsunfälle. Dabei gab es keine Verletzten.

In Bamberg übersah ein Radfahrer aufgrund des Schneegestöbers einen Fußgänger in der Memmelsdorfer Straße. Der Mann wurde vom Radler erfasst und zu Boden geschleudert, weshalb er sich eine Kopfplatzwunde zuzog. Die Verletzung musste im Krankenhaus behandelt werden.

Stromausfälle nach Brand in der Oberpfalz

In der Oberpfalz verursachte den größten Schaden am Donnerstagabend ein umgestürzter Baum im Landkreis Cham. Er riss eine Stromleitung mit sich, wodurch ein Transformatorhaus in Brand geriet. Rund 50 Haushalte waren bis zum Freitagmorgen ohne Strom.

Insgesamt verzeichnete die Polizei bis 2 Uhr 43 schneebedingte Verkehrsunfälle. Dabei wurden zwei Personen leicht verletzt. Viele Autos rutschten in Straßengräben oder gegen Leitplanken. Neben den gemeldeten Verkehrsunfällen wurden auch noch 24 weitere Einsätze registriert, bei denen aufgrund des Wetters teilweise mehrere Fahrzeuge liegen geblieben sind. Zudem wurden zahlreiche umgestürzte Bäume gemeldet, die Straßen versperrten. Besonders waren die Landkreise Amberg-Sulzbach und Schwandorf betroffen.