THW muss beim eigenen Quartier anpacken

19.12.2018, 15:58 Uhr
THW muss beim  eigenen Quartier anpacken

© Foto: Roland Huber

FÜRTH — Die ersten unheilvollen Zeichen tauchten schon 2014 auf. Unter dem Dach des Quartiers in der Mainstraße, wo die Einsatzfahrzeuge untergebracht sind und die Mannschaft zu Übungen oder Seminaren zusammenkommt, waren Risse im Mauerwerk zu sehen. Das THW informierte daraufhin das Staatliche Bauamt Nürnberg. Seit das Gebäude vor einigen Jahren in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) überging, ist die Nürnberger Behörde für bauliche Maßnahmen zuständig.

Ein Statiker nahm die Mauer daraufhin in Augenschein — und gab Entwarnung. Es handle sich um Putzrisse, so steht es in dem von ihm verfassten Gutachten, die auf Temperaturschwankungen zurückzuführen seien. Es gelte, die Ritzen im Auge zu behalten. Sie wurden im Laufe der Zeit allerdings größer und waren irgendwann innen und außen zu sehen. Das Bauamt zog, auf Drängen des THW, schließlich im Sommer 2017 einen zweiten Statiker hinzu. Dieser stellte fest, dass das Problem am Untergrund des Hauses liegt. Das Gutachten war damit hinfällig.

Runder Tisch

"Auch wir waren nicht zufrieden mit dem ersten Statiker", räumt Bernhard Mayer auf FN-Nachfrage ein. Er ist beim Staatlichen Bauamt Nürnberg für den Hochbau zuständig und mit dem Fall des Fürther THW betraut. Viel Zeit, bedauert Mayer, sei verstrichen, weil man sich auf die Theorie mit den Temperaturschwankungen festgelegt und deshalb weiter abgewartet habe.

Doch die Hängepartie setzte sich fort: Auf ein Bodengutachten im Dezember 2017 folgte im Frühjahr 2018 ein Runder Tisch mit Vertretern von THW, Bauamt und BImA, der die Sanierungsmöglichkeiten diskutierte. Aus Sicherheitsgründen wurde danach in der Gemeinschaftsküche, die mit einer Gasleitung versorgt wird, vorsichtshalber auf Gasflaschen umgestellt. Schließlich wurde das Risiko für die THW-Mitarbeiter aber zu groß. Anfang Oktober mussten die Küche und ein Gemeinschaftsraum gesperrt werden. Begründung: akute Einsturzgefahr.

Für Jürgen Teichert, Ortsbeauftragter des THW Fürth, war spätestens jetzt der Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Für die rund 120 freiwilligen Helfer des THW sei diese Übergangslösung mit gesperrten Räumen belastend gewesen. Eine intakte Unterkunft sei "die absolute Basis für die Einsatzkräfte". Deshalb beschloss man, in Absprache mit einem vom Bauamt beauftragten Statiker, die betroffene Wand provisorisch abzustützen. Eine Konstruktion aus Holzbalken erzeugt jetzt, rund acht Wochen nach der Sperrung, den nötigen Gegendruck, um das Gebäude zu sichern. Diese Maßnahme sei auch für die demnächst anstehende Sanierung des Hauses nötig gewesen, so Mayer.

Diese soll, laut Mayer, zügig beginnen; wenn es die Witterung zulässt, bereits im Januar oder Februar. Mit Spezialmaterial wird das Fundament des Gebäudes stabilisiert und verfestigt. Im Sommer soll alles fertig sein. Einen mittleren sechsstelligen Betrag werde die Sanierung verschlingen. Die Kosten übernimmt die BimA als Eigentümerin der Immobilie.

Dass das THW bald und ohne weitere größere Verzögerungen wieder ein gut nutzbares Quartier hat, hofft auch Jürgen Teichert. Ausstattung und Unterkunft müssten zumindest einem gewissen Mindeststandard entsprechen, damit nicht die letzten engagierten, ehrenamtlichen Helfer von Bord gehen.

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