Tiertransporte entfallen: Schlachten auf Weide soll häufiger praktiziert werden

5.6.2020, 12:11 Uhr
Auch bei glücklichen Kühen auf der Weide endet das Leben bislang meist mit einem stressigen Transport zum Schlachthof. Künftig sollen sie häufiger bis zuletzt in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.

© Arno Burgi, dpa Auch bei glücklichen Kühen auf der Weide endet das Leben bislang meist mit einem stressigen Transport zum Schlachthof. Künftig sollen sie häufiger bis zuletzt in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.

Natürlich, für jemanden, der das Töten von Tieren zum menschlichen Verzehr grundsätzlich ablehnt, ist auch ein Kopfschuss aus kurzer Entfernung auf der Weide keine schöne Vorstellung. Doch verglichen mit dem, was viele Tiere sonst durch den Transport zum Schlachthof erleiden müssen, ist die Weideschlachtung die deutlich humanere Methode. Das Tier bleibt dabei in seiner vertrauten Umgebung, ist entspannt und erlebt keinerlei Stress.

Nach EU-Recht müssen Tiere grundsätzlich in einem zugelassenen Schlachthof getötet werden. Bislang war die Weideschlachtung nur durch eine nationale Ausnahmevorschrift und nur bei ganzjährig im Freien gehaltenen Rindern zulässig - und auch das nur nach Genehmigung durch das örtliche Veterinäramt. Abgesehen vom Lebendtransport zum Schlachthof war nur die hofnahe Schlachtung in voll- oder teilmobilen Schlachtanlagen möglich. Auf Bundesebene sollen nun weitere Ausnahmeregelungen insbesondere für Schweine und auch für nur saisonweise im Freien gehaltene Tiere geschaffen werden.

Bayern will Weideschlachtung ausweiten

Der Bundesrat hat eine diesbezügliche Initiative Bayerns im Bundesrat mehrheitlich angenommen. "Damit haben wir einen wichtigen Anstoß für mehr Tierschutz und regionale Wertschöpfung gegeben. Weideschlachtung heißt vertraute Umgebung und Wegfall von langen Lebendtiertransporten", sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Mit der Entscheidung des Bundesrats ist die Bundesregierung nun aufgefordert, die rechtlichen Möglichkeiten für die Weideschlachtung auf nationaler Ebene zu erweitern und rechtssicher im EU-Recht zu verankern.

In Bayern soll die Weideschlachtung künftig deutlich häufiger praktiziert werden. Für Landwirte und Behörden erarbeitet das Umweltministerium deshalb derzeit einen Leitfaden dazu.