Tod am Bahnübergang: Chronik der schwersten Unfälle

30.1.2015, 14:45 Uhr
Tod am Bahnübergang: Chronik der schwersten Unfälle

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Schon wieder ein tragischer Unfall mit tödlichem Ausgang an einem unbeschrankten Bahnübergang: Am Donnerstagabend übersah eine Autofahrerin in Rothenburg ob der Tauber einen herannahenden Güterzug, dieser rammte ihren Pkw im Frontbereich. Die Frau wurde durch den Aufprall getötet. Unfälle dieser Art erschütterten die Region in den letzten Jahren häufiger.

Fünf Unfälle im Frühjahr 2014

Vier schwere Unfälle an unbeschrankten Bahnübergängen ereigneten sich direkt zu Jahresbeginn:

Am Dienstag, 7. Januar wird ein Mann in der Nähe von Grafenwiesen von einem Zug gerammt und mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Eine 18-jährige Fahranfängerin wird nur wenige Stunden zuvor ebenfalls von einem Zug von den Gleisen geschleudert. Der Zugführer kann sie vor den im Auto ausbrechenden Flammen schützen.

Ebenso glimpflich geht der Zug-Unfall am Sonntag, 12. Januar bei Wiesenthau im Landkreis Forchheim aus. In den Abendstunden übersieht ein 35-jährige Mann ein Warnsignal an einem unbeschrankten Bahnübergang. Der Lokführer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und der Zug rammt die Beifahrerseite des Autos. Der 35-Jährige bleibt unverletzt, sein Auto wird jedoch stark beschädigt. Nur einen Tag später erfasst eine Regionalbahn in Burgbernheim einen Pkw, die Fahrerin kommt mit dem Schrecken davon, ihr Auto hat nur noch Schrottwert.

Erneut tödliches Unglück

Am Abend des 28. Februar übersieht ein Pkw-Fahrer an einem unbeschränkten Bahnübergang in Pretzfeld eine nahende Regionalbahn. Weder der Lokführer noch der Autofahrer konnten rechtzeitig bremsen. Der Zug schleifte den Wagen 30 bis 40 Meter weit mit, ehe er zum stehen kam. Der Fahrer des Pkw starb noch an der Unfallstelle.

Am Donnerstag, den 22. Mai rammte eine Lokomotive auf Schulungsfahrt einen Autotransporter im Landkreis Fürth (Oberasbach). Der Fahrer des Transporters überlebte den schweren Zusammenstoß (an einem beschrankten Übergang) nicht, die Strecke wurde komplett gesperrt.

An den Schnaittacher Erlweihern kollidiert am 18. Juni ein Auto mit einem Zug. Die 76-jährige Fahrerin und ihr Beifahrer werden leicht verletzt. Die Bahnstrecke zwischen Simmelsdorf und Neunkirchen muss kurzzeitig komplett gesperrt werden. Der entstandene Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.

Am 7. Oktober wird in Reckendorf ein BMW von einem Agilis-Zug erfasst und zehn Meter mitgeschleift. Glücklicherweise kann der 20-jährige Fahrer von selbst aus seinem total beschädigten Fahrzeug aussteigen. Er und ein Fahrgast des Zugs erleiden leichte Verletzungen.

Nur einen Monat später wird in Ipsheim ein Pkw von einem Zug erfasst und gegen ein Außenhäuschen der deutschen Bahn geschleudert. Fahrer und Beifahrer wurden mit leichten Verletzungen in eine Klinik gebracht. Die Bahnstrecke musste gesperrt werden.

Unfälle 2013

Ein Regionalexpress erfasst bei Creussen einen 21-Jährigen in seinem Pkw, der durch die Wucht des Aufpralls von den Gleisen geschleudert wird. Der junge Fahrer erleidet schwere Verletzungen, sein Auto hat einen Totalschaden.

Wenige Tage zuvor übersieht eine 64-Jährige in Egersdorf die rot blinkende Warnlampe und wird auf den Gleisen von den beiden sich schließenden Schranken festgehalten. Die Frau kann sich retten, ihr Auto wird jedoch Opfer des herannahenden Regionalexpresses. Ähnlich ergeht es einem Mann bei Furth im Wald - auch er übersieht die Warnlampe. Ein Zug erfasst ihn auf dem unbeschrankten Bahnübergang. Die Feuerwehr muss den Mann schwer verletzt aus seinem Fahrzeug befreien.

Zu Silvester kommt es an einem ebenfalls unbeschrankten Bahn­übergang im Allgäu zu einem tragischen Unfall mit zwei Toten. Ein 23-jähriger Autofahrer übersieht ein Blinklicht - das Auto wird von einem Zug erfasst und in einen angrenzenden Garten geschleudert. Der Fahrer und sein 25-jähriger Beifahrer kommen dabei ums Leben.

Unfälle 2012

Innerhalb von zehn Monaten kommt es bei Neuendettelsau zu zwei tödlichen und vielen weiteren Unfällen an unbeschrankten Bahnübergängen. 20 verletzte sind bei einer Kollision eines Zuges mit einem Lkw bei Weilheim zu verzeichnen. Der Bahnübergang ist laut der Polizei "offiziell gar keiner".

Eine 16-Jährige muss in Günzburg mit ansehen wie ihre Schwester und eine Freundin von einem Zug erfasst werden und dabei ums Leben kommen. Die Mädchen wollten die Gleise überqueren und übersahen dabei die Warnlampe. Beide 15-Jährige sind sofort tot. Der Zugfahrer und die Schwester erleiden einen Schock.

Zu Beginn des Jahres stirbt ein 82-Jähriger in Roth, als er von der "Gredl" erfasst und circa 100 Meter mitgeschleift wird. Die Stadt Roth bietet der Bahn daraufhin den Bau einer Schranke an - dies wird jedoch abgelehnt.

Schranken gefordert

Ein Jahr später spricht sich der Stadtrat in Roth erneut für die Installation von Schranken an Bahnübergängen aus, nachdem eine 19-jährige Autofahrerin in Eckersmühlen die "Gredl" übersieht und mit ihr kollidiert. Die Fahranfängerin kommt mit einem Schrecken davon, jedoch zeigt sich wieder einmal der Handlungsbedarf.

Immer mehr Politiker in der Region fordern die Sicherung betroffener Stellen. Die Hälfte aller 3500 Bahnübergänge in Bayern sind unbeschrankt.

Dieser Artikel wurde am 30.01.2015 aktualisiert.

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