Tödlicher Angriff in Augsburg: Taxi-Video aufgetaucht

11.12.2019, 17:03 Uhr
Ein Taxi-Video soll nun Klarheit im Fall des getöteten Feuerwehrmanns in Augsburg schaffen.

© Stefan Puchner, dpa Ein Taxi-Video soll nun Klarheit im Fall des getöteten Feuerwehrmanns in Augsburg schaffen.

Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks behaupten Verteidiger der festgenommenen Tatverdächtigen, dass das, was auf dem Video zu sehen sei, die Tatvorwürfe in Zweifel ziehe. Zwar sei der tödliche Schlag durch nichts zu rechtfertigen. Allerdings sei es wichtig zu klären, von wem die Aggression ausging. Aufgenommen haben soll die 15-sekündige Szene, die angeblich den tödlichen Schlag und die Sekunden davor zeigt, eine Taxi-Dashcam.

Mindestens zwei Verteidigern soll das Video, das von schlechter Qualität sei, vorliegen. Die Rede ist von einer "wechselseitigen Schubserei". Nach bisherigen Erkenntnissen hatte die Polizei erklärt, das spätere Opfer sei von der Gruppe umzingelt worden. Die Polizei will sich weder zu den Angaben der Verteidiger, noch zu dem fraglichen Video selbst äußern. Stattdessen verweisen die Beamten auf die Staatsanwaltschaft, die öffentlich noch nicht reagiert hat.

Kein Hinweis auf Notwehr

Rechtsanwalt Michael Menzel, der einen der mutmaßlichen Mittäter vertritt, meinte hingegen, es gebe "starke Zweifel" an dem Vorwurf der Beihilfe zum Totschlag. Auf dem Taxi-Video sei nicht erkennbar, dass das Opfer von den Jugendlichen umzingelt worden sei, wie dies bislang dargestellt worden sei. Es sei zu sehen, dass es Schubsereien zwischen den Beteiligten gegeben habe.

Ähnlich äußerte sich Verteidiger Klaus Rödl, der einen weiteren Beschuldigten verteidigt. Die rechtliche Einschätzung bezüglich der Beihilfe müsse möglicherweise überdacht werden, sagte er. Beide Anwälte sehen aber auf dem Video keinen Hinweis darauf, dass der Schlag auf das Opfer als Notwehr beziehungsweise Nothilfe nach einem Gerangel gerechtfertigt werden könnte. Menzel kündigte an, nach Prüfung der Ermittlungsakten voraussichtlich eine Haftprüfung für seinen Mandanten beantragen zu wollen.

Ein Berufsfeuerwehrmann war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Auf dem Heimweg kam es zum Streit mit einer siebenköpfigen Gruppe. Der 49-Jährige wurde mit einem Schlag getötet.