"Kein Wort erfahren"

Tödlicher Listerien-Ausbruch in Bayern: Ein Betrieb im Fokus der Behörden

2.7.2022, 16:24 Uhr
In den vergangenen sieben Jahren konnten 13 Fälle in Zusammenhang gebracht werden, die alle aufgrund von Listerien erkrankten. Nun konnte ein Betrieb im Landkreis Passau damit in Verbindung gebracht werden.

© Manfred Rohde/Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung/dpa In den vergangenen sieben Jahren konnten 13 Fälle in Zusammenhang gebracht werden, die alle aufgrund von Listerien erkrankten. Nun konnte ein Betrieb im Landkreis Passau damit in Verbindung gebracht werden.

Aus den vergangenen sieben Jahren, seit 2015, sind insgesamt 13 Erkrankungsfälle in der Region auf einen Betrieb im Landkreis Passau zurückzuführen. Die Betroffenen sind alle an einer Bakterienerkrankung, für die ein Keim namens "Listeria monocytogenes" verantwortlich ist, erkrankt. Unter ihnen war auch ein 85-jähriger Mann, für den die Erkrankung tödlich endete. Das veröffentlichte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Freitag. Nun wurde bekannt, dass dafür möglicherweise ein Unternehmen aus dem Landkreis Passau verantwortlich ist.

Gemeinsame Ursache erkennbar

Laut dem LGL bestände ein "möglicher Zusammenhang" zwischen der Listerien-Erkrankung und einem kleinen Lebensmittelbetrieb. Dieser soll in der Region verschiedene Abnehmer beliefern. "Neben den Ergebnissen der NGS-Analyse ergeben sich aus dem Vertriebsgebiet und den Abnehmern auch Hinweise auf einen epidemiologischen Zusammenhang zu den Erkrankungsfällen", schreibt das LGL in einer Mitteilung vom Freitag.

Alle 13 Fälle konnten auf eine gemeinsame Ursache zurückgeführt werden - den Listerienstamm "Listeria monocytogenes", der nun auch in dem Passauer Betrieb festgestellt werden konnte. Dieser wurde laut der LGL-Mitteilung Ende Juni gesperrt, sowie "insbesondere eine Rücknahme der Produkte veranlasst." Jetzt sollen die genauen Betriebswege ermittelt werden und mögliche Straftatbestände geklärt werden. Hierfür stehe die Vollzugsbehörde im Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, erklärte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Freitag.

"Kein Wort erfahren"

Auf Anfrage des BR hieß es laut dem Bayerischen Verbraucherschutzministerium, dass ein Sonderbericht zum Sachverhalt und den behördlicherseits ergriffenen Maßnahmen bereits angefordert wurden.

Bei der bayerischen Landtags-SPD seien durch die Meldung Fragen aufgeworfen worden sein. Der Fraktionsvorsitzende Florian von Brunn sagte gegenüber dem BR, dass er von den Fällen der letzten sieben Jahre nichts gehört hatte und es ihn wundere, "dass die Öffentlichkeit offenbar davon kein Wort erfahren hat". Laut ihm habe der zuständige Minister Thorsten Glauber (Freie Wähler) viele Fragen zu beantworten.

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