Sparda-Bank wächst und bleibt in Treuchtlingen
24.6.2020, 06:04 UhrCorona schlägt sich auch im Geschäft der Sparda München nieder, die als ehemalige Eisenbahner-Bank in Treuchtlingen ihre einzige Filiale außerhalb Oberbayerns hat. Bis zum 6. Mai waren außerhalb Münchens alle Geschäftsstellen geschlossen, Beratung gab es nur mit Termin. Gleichzeitig erlebten die telefonischen und digitalen Angebote einen Höhenflug, wie die Genossenschaftsbank in ihrer Bilanzpressemitteilung berichtet. Die Zahl der Anrufe stieg in der Spitze um 50 Prozent, die der E-Mails sogar um 75 Prozent. Zudem hätten bislang rund 300 Kunden die Möglichkeit genutzt, Kreditraten zu stunden. Mit der Aktion "Ein Herz für Helfer" unterstützt das Kreditinstitut überdies gemeinnützige Organisationen in den Schwerpunktbereichen Senioren, Obdachlose, Depressions- und Gewaltprävention sowie lokale Tafeln, die von der Pandemie besonders betroffen sind.
Wegen ihrer Sonderstellung besucht normalerweise einmal im Jahr Vorstandsvorsitzender Helmut Lind die Treuchtlinger Sparda-Geschäftsstelle, um persönlich die örtliche Bilanz und die der Gesamtbank vorzustellen. Aufgrund der Corona-Krise fiel dieser Termin heuer jedoch aus – die Zahlen gab es schriftlich. Sie sind für das Kreditinstitut zumindest für 2019 sehr erfreulich. "Alle wesentlichen Kennzahlen zeigen nach oben", erklärt Filialleiter Thomas Menhorn. "Wir konnten trotz des starken Wettbewerbs unser Geschäftsergebnis weiter ausbauen. Die erfolgreiche Entwicklung ist ein toller Vertrauensbeweis unserer Kunden und spiegelt auch unsere hervorragende Beratungsleistung wider."
239 Mitglieder hat die Treuchtlinger Sparda vergangenes Jahr hinzugewonnen – 3603 waren es zum Jahresende. Die Zahl der Girokonten stieg im Vergleich zum Vorjahr 2018 um 3,6 Prozent auf 3682, die der Konten für Kinder und junge Leute um 3,9 Prozent auf 320. Um 15 Prozent wuchs aufgrund des anhaltenden Immobilienbooms das Geschäft mit Baufinanzierungen – 6,5 Millionen Euro sagte die Filiale im vergangenen Jahr zu. Das Privatkreditvolumen lag mit 1,1 Millionen Euro um 5,2 Prozent über dem Niveau von 2018. Insgesamt verzeichnete der Kreditbestand der Sparda in Treuchtlingen ein Wachstum um 4,4 Prozent auf 30,6 Millionen Euro, die Kundeneinlagen erhöhten sich um 8,3 Prozent auf 56,8 Millionen Euro. Im Fondsbereich verbesserte die Filiale ihr Ergebnis gegenüber 2018 sogar um 44,4 Prozent auf 5,9 Millionen Euro.
Geldsegen für örtliches Ehrenamt
Derzeit beschäftigt die Sparda München in Treuchtlingen sechs Mitarbeiter. Neben dem Geschäft engagiert sich die Filiale auch stark gesellschaftlich. So schüttete sie 2019 über den Gewinnsparverein ihres Mutterhauses rund 35.000 Euro an insgesamt 41 gemeinnützige Vereine und Initiativen in der Region aus.
"Gern hätten wir auch dieses Jahr wieder unsere Ehrenamtlichen im gesamten Landkreis zusammen mit der Stadt Treuchtlingen zum Ehrenamtsabend auf das Volksfest eingeladen", erklärt Filialleiter Menhorn. "Leider hat uns hier die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht." Seit 2013 sponsert die Sparda an diesem Abend Freibier und Grillhähnchen für die Inhaber der altmühlfränkischen Ehrenamtskarte. Der ehemalige Chef der Sparda München und frühere Treuchtlinger Bahnhofsvorsteher Günter Grzega hatte zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Werner Baum die Idee zu der Initiative – die es nach der unfreiwilligen Corona-Pause natürlich auch nächstes Jahr wieder geben soll.
Für das laufende Jahr, das wegen der Pandemie unter deutlich unsichereren Vorzeichen steht, gibt Sparda-Filialleiter Thomas Menhorn den Treuchtlingern trotz Corona eine klare Zusage: "Die persönliche Beratung wird bei der Sparda-Bank weiterhin den höchsten Stellenwert haben. Wir stehen für Kundennähe und regionale Verwurzelung." Das heißt im Klartext: "Der Bestand der Geschäftsstelle steht nicht in Frage, weil wir in Treuchtlingen guten Erfolg haben. Nicht nur bei den älteren Eisenbahnern, sondern auch bei den jungen Kunden haben wir jedes Jahr Zuwachs", so Sparda-Grandseigneur Günter Grzega.
Werteorientiert und erfolgreich
Auch insgesamt ist die Sparda München mit dem Geschäftsjahr 2019 zufrieden. Ihre Mitgliederzahl stieg um knapp 14.000 auf 314.000, die Zahl der Girokonten wuchs um 2,4 Prozent, die für Kinder und junge Leute um 5,6 Prozent. Kräftigen Zuwachs verzeichnete das Kreditinstitut bei den Baufinanzierungen mit einem Plus von 18,7 Prozent (923,5 Millionen Euro) gegenüber 2018. Das Privatkreditvolumen stieg um 4,5 Prozent auf 71,1 Millionen, der Gesamtkreditbestand um 5,2 Prozent auf 4,88 Milliarden, die Kundeneinlagen um 8,7 Prozent auf 8,19 Milliarden und der Fondsbestand um 24,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme wuchs um 8,3 Prozent auf 8,93 Milliarden Euro, der Überschuss blieb mit 33,1 Millionen Euro gleich.
Derzeit beschäftigt die Sparda München rund 760 Mitarbeiter. Für 2020 rechnet Vorstandsvorsitzender Helmut Lind mit "großen Herausforderungen, die auch die Geschäftszahlen beeinflussen werden". Hintergründe seien "nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch die Auswirkungen des Niedrigzinsniveaus". Unter anderem hat die Sparda deshalb zum 1. April nach fast 90 Jahren erstmals Gebühren für ihre Girokonten eingeführt.
Die Sparda München ist Bayerns größte Genossenschaftsbank. 39 ihrer 40 Geschäftsstellen liegen in Oberbayern, die "Eisenbahnerstadt" Treuchtlingen ist eine Ausnahme, ging die Sparda doch 1978 aus den Eisenbahn-Sparkassen hervor. Als einzige deutsche Bank engagiert sich die Sparda München für die sogenannte Gemeinwohl-Ökonomie.
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