Steigende Baupreise treffen auch die Senefelder-Schule
23.9.2020, 05:53 UhrFast 74 statt gut 65 Millionen Euro. Der Neubau der Senefelder-Schule in Treuchtlingen wird erheblich teurer als bisher angenommen. Die Zahlen präsentierte nun Kreisbaumeister Markus Gläser im Kreistag am Ende des öffentlichen Sitzungsteils unter Bekanntgaben.
Nach mehr als drei Stunden Diskussion über Center Parcs und Informationen zu Pflegestützpunkt und Verwaltungsdigitalisierung war bei den Kreisräten offensichtlich die Luft raus. Es gab nicht eine Wortmeldung zu dieser Kostensteigerung.
Dabei ist der Landkreis mit rund zwei Dritteln an der Schule beteiligt. Zwar wird der Kreiskämmerer nicht seinem Anteil entsprechend sechs Millionen Euro mehr locker machen müssen, weil durch die höheren Kosten auch die Zuschüsse steigen, aber spürbare Auswirkungen auf den Kreishaushalt wird die Kostenmehrung natürlich haben. Und auch die im Zweckverband beteiligten Städte Treuchtlingen und Pappenheim sowie die Gemeinden Solnhofen und Langenaltheim werden ihre Haushalte anpassen müssen.
Mehrkosten durch Baustopp und Preisentwicklung
Beispiel Treuchtlingen: Die Stadt muss insgesamt etwa neun Millionen Euro für das Gesamtvorhaben zahlen, die Kosten werden sich nun anteilig erhöhen, eine neue Schätzung soll laut Kämmerer Dominik Wenzel im Herbst vorliegen. Der Betrag wird in jährlichen Raten zwischen einer und zwei Millionen Euro an den Zweckverband überwiesen, je nachdem welche Kosten anfallen.
Die Mehrkosten rühren zum einen von der Verzögerung, die sich durch den Baustopp und die erforderliche Estrichsanierung ergeben hat. Zum anderen sind sie eine Folge der allgemeinen Preissteigerung bei Bauvorhaben. Die Kostenschätzungen stammen aus dem Jahr 2015, doch allein in den vergangenen drei Jahren habe es eine durchschnittliche Preissteigerung von 12,2 Prozent im Bausektor gegeben, berichtete Gläser.
Erfreulich sei, dass mit dem Schuljahresbeginn der erste Bauabschnitt in Betrieb gehen konnte, schilderte der Kreisbaumeister den Kreisräten und zeigte ein paar Bilder aus dem Inneren des Neubaubereichs. Dort habe der Unterricht auch trotz der Corona-Maßnahmen reibungslos starten können, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbands, Martin Klischat.
Bessere Lüftungsanlage in den Klassenzimmern
Neben den allein optisch viel schöneren Klassenzimmern sorge auch die neue Lüftungstechnik für ein besseres Raumklima, auch wenn es in den ersten Tagen unter der verpflichteten Maske nicht sofort jeder gemerkt habe. Damit gebe es sogar ein "Überangebot" an Frischluft, so Klischat. Die Anlage wurde nach dem Standard für Niedrigenergiehäuser gebaut und soll im Sommer für einen kühlen Kopf und im Winter für angenehme Wärme sorgen.
Als nächster Schritt steht nun der Abbruch des ehemaligen Fachklassentraktes auf dem Plan. Hierfür liefen bereits die Vorarbeiten. Bis Ende Oktober soll das Gebäude abgerissen sein. An dessen Platz soll die neue Turnhalle entstehen.
Allerdings hakt es hier auch ein bisschen. Denn über das Dach des Flachbaus führte bislang ein Fluchtweg. Der fällt mit dem Abriss natürlich weg und deshalb wurde als Alternative ein Steg gebaut, über den Schüler, Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter das Gebäude im Notfall verlassen können. Doch noch darf der Steg nicht genutzt werden.
"Uns fehlt einfach noch die Prüfbescheinigung des Sachverständigen", sagt Klischat auf Nachfrage und vergleicht das ganze mit einer Tüv-Plakette fürs Auto. Die Baufirma hat den Steg schon vor Wochen angebracht, bloß sei er noch nicht von der zuständigen Stelle abgenommen worden. Deshalb sei es notwendig gewesen, manche Klassen in andere Zimmer – auch in den Neubau – zu verlegen. Noch diese Woche soll es eine Abnahme des Fluchtsteges geben.
Für den Bauabschnitt 2 ist nun eine Fertigstellung bis Juli 2022 vorgesehen, Bauabschnitt 3 soll dann bis September 2024 abgeschlossen sein. Dann stehen noch Restarbeiten wie die Neugestaltung des Außenbereichs an, die schließlich bis August 2025 erledigt sein sollen. Dann wäre das Millionenprojekt tatsächlich abgeschlossen.
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