Treuchtlingen: Acht Ehrungen fürs Ehrenamt
11.12.2019, 05:57 UhrBereits zum 18. Mal haben die Stadt Treuchtlingen und der Treuchtlinger Kurier Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde geehrt, die sich besonders für das Gemeinwohl einsetzen. "Was wäre unsere Gesellschaft ohne seine Freiwilligen?", so Bürgermeister Werner Baum in seinem Grußwort. Die Feierstunde mit Übergabe einer Urkunde und der Ehrenamtsnadel soll zeigen, wie sehr die Öffentlichkeit das ehrenamtliche Handeln schätzt und wie viel Anerkennung es gefunden hat, obwohl es mitunter oft im Stillen stattfindet. Heuer wird die Auszeichnung an acht Menschen übergeben, die der Stadtrat ausgesucht hat:
Stefan Baum (54): Als Beirat des Deutschen Alpenvereins Treuchtlingen ist Baum seit mehr als zehn Jahren für die Durchführung und Organisation des Skilifts im Heumöderntal verantwortlich gewesen. Zu seinen Aufgaben zählte die Organisation des Liftauf- und abbaus sowie das Einweisen und das Einteilen der Mitarbeiter. Zudem ist er der oberste Hüter über den Betrieb: Gibt Baum sein okay, liegt genügend Schnee und der Hang wird freigegeben. Damit es auch jeder mitbekommt, betreibt er zudem viel Öffentlichkeitsarbeit, etwa auf der Facebook-Seite des Lifts oder über eine Hotline. Und im Sommer bleibt die Arbeit ebenfalls nicht aus, muss der Hang doch gemäht und von Gestrüpp und Unterholz befreit werden.
Der 54-Jährige ist nicht nur im DAV aktiv, sondern auch im Burgverein und der evangelischen Kirchengemeinde. Auf der Veste kümmert er sich um das Bestücken der Burgstube mit Getränken sowie um Auf- und Abbau bei Festen. Am evangelischen Familienzentrum am Patrich pflegt er die Außenanlagen und kümmert sich dort auch um den Winterdienst. Und geht mal das ein oder andere Spielzeug der Kinder kaputt, weiß er Rat und kümmert sich um die Reparatur.
Werner Felleiter (64): Ein Mann, auf den der Sportverein Schambach bauen kann. Seit über 45 Jahren ist er Mitglied im Verein, mehr als 25 Jahre davon im Vorstand des SV tätig, von 1995 bis 2013 war er zudem stellvertretender Vorsitzender. Dabei trug er auch maßgeblich dazu bei, den Sportplatz in mehr als 3000 Stunden Eigenleistung auszubauen. Und auf dem Platz selbst war der 64-Jährige lange Zeit aktiv: Über viele Jahre hat er die erste Mannschaft des SV Schambach trainiert, mit der U17-Mannschaft des ESV Treuchtlingen ist er sogar aufgestiegen, ein Höhepunkt seines ehrenamtlichen Tuns. Sein Können brachte er fast 20 Jahre auch verschiedenen Jugendmannschaften der Schambacher bei. Fast ebenso lange stand er als Schiedsrichter auf dem Feld und sorgte für ein faires Miteinander der Spieler.
Renate Früh (70): Dietfurt ohne Renate Früh kann man sich kaum vorstellen. So vielschichtig ist ihr Engagement für das Dorf, vor allem im musikalischen Bereich. Seit vielen Jahren ist Früh aktive Sängerin im gemischten Chor und im Projektchor des Gesangvereins Dietfurt, seit 26 Jahren ist sie dort auch im Vereinsausschuss tätig. Seit 1968 gehört sie bereits dem Posaunenchor Dietfurt an, dessen Obfrau sie seit 23 Jahren ist. Die Nachwuchsbläser unterstützt sie mit einer Grundausbildung.
Auch in der Kirchengemeinde ist die 70-Jährige sehr aktiv: Die Verzierung der Konfirmanden- und Osterkerzen für die Gemeinden Schambach und Dietfurt, der Mesnerdienst seit fast zwei Jahrzehnten und die Organisation des Weltgebetstags zählen zu ihren Aufgaben. Hinzu kommt die Gestaltung des Osterbrunnens und das Binden von Kränzen für den Maibaum. Sie war Mitbegründerin der "Elterngruppe Kleinwüchsiger Kinder Süddeutschlands", die sich seit 1984 mindestens zweimal im Jahr in Pappenheim trifft und hat dabei auch ihre Erfahrung als Erzieherin eingebracht. Offiziell ist sie zwar schon im Ruhestand, dennoch arbeitet Früh ehrenamtlich im Kindergarten Schambach weiter, indem sie einmal pro Woche mit Vorschulkindern praktische Tätigkeiten übt. Darüber hinaus ist Früh seit 1985 Mitglied im Obst- und Gartenbauverein Dietfurt, viele Jahre davon auch im Vorstand, wo sie sich um die Jugendarbeit kümmerte.
Ursula Haas (71): Seit acht Jahren ist Haas, die von alle liebevoll "Uschi" genannt wird, als Lesepatin und in der Mittagsbetreuung der Grundschule Treuchtlingen aktiv. Sie hilft den Klassen beim Lesetraining mit Kindern, die vor allem aus sozial benachteiligten Familien stammen. Dazu gehören auch Radtouren und Ausflüge in den Ferien, in denen sie als Erziehungsperson auch Werte vermitteln kann.
In den ersten und zweiten Klassen ist Haas inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil. Die Lehrer sehen sie als ehrenamtliche Lernpatin an, zudem ist sie Teil eines Tandems einer Grundschullehrerin. Sie begleitet die Kinder auch bei Ausflügen und lädt sie zu sich nach Hause ein: zum Basteln vor Weihnachten oder Ostern oder zum Backen von Plätzchen und Stockbrot. Außerdem hat sie von 2010 bis 2018 in der ehemaligen Geriatrie des Treuchtlinger Krankenhauses eine Stunde pro Woche Patienten betreut. Zudem leistet Haas drei Stunden pro Woche ehrenamtliche Arbeit für die Diakonie – und das bereits seit zehn Jahren.
Hermann Leinfelder (63): Im Jahr 1974 ist der Möhrener in die Freiwillige Feuerwehr des Dorfes eingetreten – und war dann von 1985 bis 2015, also ganze fünf Amtzeiten, auch deren Kommandant. In dieser Zeit trieb er die Ausbildung der Wehrleute und die Modernisierung der Möhrener Feuerwehr als Maschinistenausbilder voran. Von 1984 bis 2004 war er Kreisbrandmeister im Brandkreis 6, der die Stadt Treuchtlingen mit ihren insgesamt zwölf Wehren umfasst. Dazu hatte er auch entsprechend viele Lehrgänge absolviert. 1999 war Leinfelder maßgeblich an der Organisation des Jubiläumsfests zum 125-jährigen Bestehen der Wehr beteiligt.
Marianne Meyer (66): Eigentlich gibt es in Deutschland Lebensmittel im Überfluss. Doch in unserem reichen Land kann sich nicht jeder etwas zu essen leisten. Diese Lücke füllen die Tafeln aus, auch in Treuchtlingen, wo Marianne Meyer aktiv ist. Seit zwölf Jahren holt sie zweimal pro Woche Obst, Gemüse, Milchprodukte, Wurst und Fisch bei Supermärkten und Bäckereien ab, um sie dann an etwa 40 bedürftige Familien zu verteilen. Eine sehr zeitaufwendige Tätigkeit, ohne die viele Familien Hunger leiden müssten.
Eduard Raab (66): Fasching und Volksfest, diese beiden Großveranstaltungen des Treuchtlinger Festjahres verbindet man mit dem Künstler Eduard Raab, der eigentlich aus Eichstätt kommt, aber in Treuchtlingen schon lange eine Heimat gefunden hat. 2008 verkörperte er zusammen mit seiner Frau Irmgard das Prinzenpaar, seitdem ist er ehrenamtlich bei der Karnevalsgesellschaft tätig. Vor elf Jahren hat er auch sein Atelier in der ehemaligen Volksschule der jüdischen Gemeinde bezogen.
Raab ist seit mehreren Jahren für die Gestaltung des Volksfestzug zuständig. Von "Naturpark Altmühltal" 2001, über "Kunst, Poesie und Melodie" 2007 bis hin zum diesjährigen Motto "Hör mal wie das klingt" – Raab entwickelt die Ideen und setzt sie dann zusammen mit den Vereinen um. Sein Interesse an Kunst und Malerei gibt er dabei auch gerne an den Nachwuchs weiter, sei es als Kunsterzieher am Gymnasium in Weißenburg oder als Kursleiter der Volkshochschule zum Thema "Künstlerisches Malen".
Herbert Rosenwirth (68): Seit genau 30 Jahren ist Rosenwirth Vorsitzender des Militär- und Kameradschaftsvereins Möhren und kümmert sich dort um die Organisation und anfallende Arbeiten. Sein Dorf liegt ihm am Herzen, so gehört Rosenwirth bereits seit 1984 dem Ortsausschuss an, als dessen Schriftführer ist er beim alljährlichen Dorffest eine feste Größe und kümmert sich um viele anfallende Aufgaben. Seit 18 Jahren, mit kurzen Unterbrechungen, sitzt er im Verwaltungsrat des Wasserzweckverbands Hirschberggruppe. Zudem kümmert er sich als Wirt darum, dass die Möhrener Edelweißschützen beim Training und bei Wettkämpfen – sowie beim Ostereierschießen – ordentlich gestärkt sind.
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