Treuchtlingen: Aus dem Hahn riecht es streng

17.3.2016, 13:55 Uhr
Treuchtlingen: Aus dem Hahn riecht es streng

© Patrick Shaw

„Schuld“ am Chlorgeruch ist letztlich nach wie vor eine mikrobiologische Belastung der Hochbehälter in Pleinfeld und Krottenbach vom Sommer 2014. Davor war das hiesige Trinkwasser laut N-Ergie-Qualitätsmanager Klaus Burkhardt tatsächlich ungechlort – allerdings nur drei Jahre lang. Von der Inbetriebnahme des Wasserwerks in Genderkingen im Jahr 1973 bis 2011 habe der WFW das Wasser auch schon mit Chlordioxid desinfiziert. Das chlorfreie Intermezzo bis 2014 sei lediglich ein Versuch gewesen.

Zwar ist das mikrobiologische Problem von damals längst behoben, die Chlorung des Wasser konnte der WFW aber laut Burkhardt nicht ganz zurückfahren. Seither gebe es eine „Permanentdesinfektion“, für die allerdings nicht mehr das geruchsarme Chlordioxid, sondern eine andere Chlorverbindung verwendet werde.

Neues Verfahren ab Mitte 2017

„Dahin wollen wir nun zurück“, erklärt der N-Ergie-Mitarbeiter. Die entsprechende Anlage zur Chlordioxid-Desinfektion sei aber noch im Genehmigungsverfahren und der Bau sehr aufwändig, sodass er nicht vor Mitte 2017 mit der Inbetriebnahme rechne. „Dann haben wir wieder den Zustand von 1973 bis 2011 und man wird auch nichts mehr riechen“, verspricht Burkhardt.

Hinter dem aktuellen Anstieg der Beschwerden vermutet der Qualitätsmanager nicht zuletzt ein jahreszeitliches Phänomen. Denn Chlor reagiert mit organischen Stoffen. Erst dann riecht man es. „Im Winter wird weniger Wasser verbraucht“, erklärt Burkhardt. In den Leitungen habe das Chlor so länger Zeit, sich mit den im Trinkwasser natürlich vorhandenen Substanzen zu verbinden. Zwar werde auch die Menge des organisch gebundenen Chlors regelmäßig geprüft, so der Fachmann. „Aber da macht unter Umständen schon eine sehr kleine Abweichung einen Unterschied.“

Keine Kommentare