Treuchtlingen: Hotelvertrag lässt noch auf sich warten
25.1.2020, 05:57 Uhr"Da habe ich vielleicht etwas leichtsinnig gesagt, dass ich in der nächsten Sitzung schon einen Kaufvertrag vorlegen kann", so Bürgermeister Werner Baum in der Stadtratssitzung am Donnerstag. Es geht um das geplante Hotel auf dem Gelände des alten Bauhofs. Baum hatte beim Neujahrsempfang der Stadt einen Kaufvertrag in seiner Rede angekündigt – und musste die Öffentlichkeit und die Stadtratsmitglieder nun enttäuschen. Die Stadt habe sich mit dem Investor noch nicht auf die genaue Größe des etwa 9000 Quadratmeter fassenden Grundstücks an der Altmühl einigen können.
Dennoch hat das Thema die Räte in der Sitzung beschäftigt, sie mussten über einen neuen vorhabenbezogenen Bebauungsplan abstimmen. Denn der bestehende Plan ist etwa 20 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Er ging bis an die Bürgermeister-Döbler-Allee, der Spielplatz an der Denkmalslok hätte überbaut werden können. Das ist in den neuen Plänen nun nicht mehr vorgesehen.
Ohne dass die genauen Grundstücksgrenzen feststehen, wurde der Plan großzügiger gefasst, um später nicht nacharbeiten zu müssen. Fest steht: Der Fußweg an der Altmühl entlang bleibt auf jeden Fall für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch die Landeskirchliche Gemeinschaft kann weiterhin einen kleinen Teil des städtischen Grundstücks nutzen, etwa für die Außenbestuhlung.
Den formellen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan hat der Stadtrat einstimmig verabschiedet. "Sie alle wissen, wie lange ein Planungsprozess dauert, ‚die‘ wollen zeitnah und bald bauen, deshalb ist der Beschluss für die Projektentwickler wichtig", so Baum. Wer genau der Investor ist, wurde noch nicht bekannt. Der Entwurf eines Kaufvertrags soll dem Rat in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt werden, voraussichtlich im nicht-öffentlichen Teil, da es um einen konkreten Kaufpreis für das Grundstück geht.
Die weiteren Themen der Sitzung im Überblick:
Wohnheim für Menschen mit Behinderung am Brühl: Die Rummelsberger Diakonie will am Brühl, südlich des Sportparks, ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung errichten. Dazu muss der vorhabenbezogene Bebauungsplan geändert werden, das Verfahren läuft bereits seit Juni 2018. Nach der Beteiligung der Öffentlichkeit muss der Stadtrat die endgültige Fassung des Bebauungsplans als Satzung beschließen, damit dieser rechtskräftig werden kann. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.
Mehrfamilienhaus in der Bürgermeister-Sommer-Straße: Der Bau eines Mehrfamilienhauses mit 14 Wohnungen oberhalb der Treuchtlinger Grundschule wurde im Stadtrat bereits öfters behandelt, nun hat der künftige Eigentümer des Hauses den Bauantrag gestellt. Zuvor war eine Änderung des Bebauungsplans nötig, da das Gebäude größer ist, als ursprünglich an dem Standort vorgesehen. Aus der CSU-Fraktion kamen skeptische Stimmen zu dem Bauvorhaben, vor allem die nur 16 geplanten Stellplätze seien ihrer Ansicht nach für 14 Wohnungen zu wenig. "Heutzutage hat jeder zwei Autos, und die Kinder der Familien haben vielleicht auch noch welche", so CSU-Fraktionschef Uwe Linss. Er befürchtet, dass es zu Parkproblemen in der Straße kommt. Die Mehrheit des Rats stimmte dem Bauantrag zu, sieben Gegenstimmen kamen aus der CSU-Fraktion.
Zweiter Fluchtweg für die Senefelder-Schule: Noch in der ersten Jahreshälfte soll im neuen Fachtrakt der Senefelder-Schule der Unterricht stattfinden. Das alte Fachgebäude kann dann abgerissen werden, um für die neue Vierfach-Sporthalle Platz zu machen. Doch der Altbau dient bislang auch als Fluchtweg für die Klassenzimmer im Obergeschoss des Haupttrakts, weshalb ein Ersatzfluchtweg errichtet werden muss. Das Gerüst geht wie eine eckige Klammer an der Fassade des Hauses entlang, an den Enden befindet sich jeweils eine Treppe. Das Bauvorhaben wird vom Zweckverband der Senefelder-Schule bezahlt, da es aber auf Treuchtlinger Gemeindegebiet liegt, muss der Stadtrat zustimmen.
Klaus Fackler (UFW) hätte sich mehr Informationen über das Vorhaben gewünscht und befürchtet, dass die Planer dort eine teure Variante verbauen, was dann schließlich auch die Stadt zahlen muss, die zu 25 Prozent am Zweckverband beteiligt ist. Nach Angaben von Bürgermeister Werner Baum sei dieser Fluchtweg schon bei den Ursprungsplanungen vorgesehen und somit auch im Finanzplan enthalten gewesen. Fackler störte sich aber dennoch über die Informationspolitik, mit seinem Fraktionskollegen Manfred Kreß stimmte er gegen die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens.
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