Treuchtlingen: Von daheim zum Abenteuer-Abschluss
27.3.2020, 05:56 UhrSchulen, Hochschulen und Universitäten in Bayern sind noch mindestens bis zum 19. April geschlossen. Viele Einrichtungen versuchen deshalb, den Unterricht im Internet aufrecht zu erhalten. Für die Hochschule für angewandtes Management mit ihrem "Adventure Campus" in Treuchtlingen gehört die digitale Lehre zum Grundkonzept. Wir sprachen mit dem akademischen Campusleiter Professor Manuel Sand über die aktuelle Situation.
Am 16. März sollte an den bayerischen Hochschulen eigentlich das Sommersemester beginnen. Was wäre an diesem Tag oder in der Woche an der Treuchtlinger Hochschule geplant gewesen?
Manuel Sand: Bei uns hätte am 16. März die erste von drei Präsenzwochen des Sommersemesters begonnen. Dieses Mal sind die Studierenden aber nicht nach Treuchtlingen gereist, die Lehre ist bei uns dennoch gestartet. Durch das semi-virtuelle Konzept konnten wir den Lehrbetrieb problemlos auf rein virtuelle Vorlesungen umstellen.
Ist die aktuelle Lage für Ihre Studenten und Dozenten, was die Lehre betrifft, dann überhaupt besonders außergewöhnlich?
Sand: Ein Großteil unserer Lehre läuft ohnehin online ab, das ist richtig. Daher ist die Situation mit der rein virtuellen Lehre nichts Neues für unsere Studierenden und Dozenten. Auch anwendungsorientierte Lehre mit vielen Praxisbeispielen und Gruppenarbeiten, um die Inhalte zu festigen, ist so möglich. Nichtsdestotrotz hoffen wir für den persönlichen Austausch und das Wiedersehen der Studierenden untereinander, dass wir bald wieder regulär am Campus lehren dürfen.
Wie läuft die Lehre ab, welche Art von Programmen nutzen Sie? Funktioniert noch alles?
Sand: Unsere Moodle-basierte Lernplattform (Moodle ist eine Software zur Unterstützung gemeinschaftlicher Lehr- und Lernmethoden – die Redaktion) läuft einwandfrei. Dort finden unsere Studierenden in jedem Modul neben Fachliteratur, Übungsaufgaben und Präsentationen auch eigens aufgenommene Lehrvideos. Unsere Vorlesungen finden jetzt erst einmal über "Microsoft Teams" statt (mit dem Programm kann man Textnachrichten und Dokumente versenden – die Redaktion), und die Studierenden lernen im Homeoffice. Die Lehre läuft einwandfrei, sogar Gruppenarbeiten sind möglich, und wir bekommen durchweg positives Feedback von unseren Studierenden.
An den staatlichen Schulen gab es ja Probleme mit dem Zugriff auf die Lernplattform Mebis. Hat es bei Ihnen auch technische Schwierigkeiten gegeben, oder läuft alles routiniert ab wie immer?
Sand: Bei uns läuft alles einwandfrei und wir sind zuversichtlich, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird, auch wenn jetzt weltweit immer mehr Meetings und Konferenzen online stattfinden.
Haben Sie Anfragen von normalen Präsenz-Hochschulen mit der Bitte nach Tipps erhalten?
Sand: Bei mir hat bisher noch niemand angefragt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hochschulleitung eine Anfrage in dieser Hinsicht bekommen hat. Viele Hochschulen sind derzeit ja komplett geschlossen, andere haben zumindest einige Online-Lehrangebote verfügbar.
Wird es viel nachzuholen geben, wenn die Hochschule wieder öffnet?
Sand: Bisher nicht. Wir liegen noch voll im Fahrplan und sind zuversichtlich, dass wir das Semester ganz normal durchführen können – hoffentlich bald dann auch wieder mit unserer Präsenzlehre am Campus in Treuchtlingen.
Welche Unterstützung erhalten Studenten, die gerade ihre Abschlussprüfungen oder Seminararbeiten schreiben? Ändert sich da etwas im Vergleich zu sonst?
Sand: Wir sind natürlich per E-Mail und Telefon erreichbar und stehen den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite. Auch unsere Studierendenkanzlei und das Prüfungsamt beraten und coachen die Studierenden weiterhin. Derzeit tauchen bei mir überwiegend Fragen von Studierenden auf, die gerade an ihren Bachelor- und Masterarbeiten schreiben. Diese lassen sich aber meist schnell aus der Ferne klären.
Die Abiturprüfungen sind nach hinten verschoben worden: Wie sehr bringt das Ihren Zeitplan für die Einschreibung der neuen Studenten durcheinander?
Sand: Prinzipiell können sich angehende Studierende bereits jetzt bis 10. September bei uns bewerben. Somit sollte eigentlich genug Zeit sein. Wir verfolgen die Entwicklungen aber natürlich derzeit mit großem Interesse. Ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir im Herbst wieder viele Studienanfänger begrüßen dürfen. Ganz egal wie sich die Situation entwickelt, die Lehre läuft bei uns qualitativ hochwertig weiter.
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