Studie der Metropolregion Nürnberg

Umfrage: Wie sehr hat der Lockdown der Kultur geschadet?

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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18.8.2022, 13:49 Uhr
Im Lockdown blieben die Sitze im Theater leer.

© SEBASTIEN BOZON, AFP Im Lockdown blieben die Sitze im Theater leer.

Theater zu, Kinos zu, Museen zu. Konzerte abgesagt, Veranstaltungen verschoben. Die Kultur kam sehr kurz in drei Jahren Pandemie. Welche Folgen das für die Gesellschaft hat, soll nun eine Umfrage der Metropolregion Nürnberg zeigen.

"Kulturelle Bildung fördert Innovationskraft, Kreativität, Verantwortungs- und Reflektionsfähigkeit", sagt Michael Heinrich, Sprecher des Forums Kultur und Studiendekan der Fakultät für Design an der Hochschule Coburg. "Das sind Gegenpole zu Spaltungstendenzen und gleichzeitig Schlüsselkompetenzen auch für wirtschaftlichen Erfolg."

Eine Gesellschaft ohne Kultur verliere den Zusammenhalt und sei leichter empfänglich für extreme Positionen, vermuten die Autoren der Studie. Dabei haben sie nicht nur Museen und Theater im Blick. Sondern "Persönlichkeitsentwicklung durch Kunst, Kultur oder Spiel findet idealerweise überall statt: in der Freizeit, in Kultureinrichtungen, Jugendzentren, Vereinen in Kitas und Schulen". Also vor allem an den Orten, die während des Lockdowns geschlossen oder nur eingeschränkt zugänglich waren.

Nach der Pandemie

Das Forum Kultur möchte mit der wissenschaftlichen Studie herausfinden, wie es um die kulturelle Bildung in der Metropolregion in und um Nürnberg bestellt ist und welche Perspektiven und Potenziale es für die Jahre nach der Pandemie gibt.

"Aktuell ist es wichtiger denn je, die Angebote kultureller Bildung in Städten sowie im ländlichen Raum zu erfassen und zu ermitteln, ob wir unsere Zielgruppen erreichen", sagt Geschäftsführerin Anke Steinert-Neuwirth, die auch Kultur- und Bildungsreferentin der Stadt Erlangen ist.

Es geht auch darum, wie das Geld in Zukunft verteilt wird. "Besonders wichtig ist eine verlässliche und kontinuierliche finanzielle Förderung, statt der bisher zu beobachtenden überwiegend projektorientierten Förderung", sagt sie. So könnten aufgebaute Netzwerke, Erfahrungen und Stellen bei Kultureinrichtungen und Kommunen erhalten bleiben und ausgebaut werden.

Verantwortliche erhoffen sich wichtige Erkenntnisse

Der Fragebogen ist durch eine Vorstudie in einer typischen Mittelstadt mit breitem kulturellen Angebot und dem dazugehörigen Landkreis entstanden. Die Ergebnisse sollen in künftige Besprechungen, aber auch in politische Handlungsempfehlungen einfließen.

"Die enge Vernetzung in der Metropolregion Nürnberg auf Kultur- und Bildungsebene ist unsere große Stärke", erklärt Eva Döhla, politische Sprecherin des Forums Kultur und Oberbürgermeisterin der Stadt Hof. Sie erhofft sich, dass die Studie "wichtige Erkenntnisse für die Zukunft der Kultur- und Bildungsarbeit in unseren Kommunen und Landkreisen liefert".

Die Teilnahme ist online bis Mittwoch, 31. August, möglich und dauert rund 30 Minuten: https://onlineumfrage.hs-coburg.de/befragung/l/89Q6Od456Z7r

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