Bekanntgabe am Freitag

Unesco zeichnet Donaulimes in Bayern als neues Kulturwelterbe aus

30.7.2021, 12:50 Uhr
Der Donaulimes verläuft auch durch Bayern. Nun wurde der Limes als Welterbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.

© Armin Weigel, dpa Der Donaulimes verläuft auch durch Bayern. Nun wurde der Limes als Welterbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.

Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) gab die Entscheidung am Freitag auf seiner 44. Sitzung im chinesischen Fuzhou bekannt. In seinem bayerischen Abschnitt erstreckt sich der Donaulimes von Bad Gögging im Landkreis Kelheim über Regensburg und Straubing bis nach Passau.


Unesco in Sorge: Great Barrier Reef soll als "gefährdetes" Welterbe eingestuft werden


Auf der laufenden Unesco-Sitzung, die noch bis diesen Samstag (31. Juli) läuft, hat Deutschland damit bereits seine fünfte Auszeichnung erhalten. Als Welterbe werden nur Kultur- und Naturstätten von herausragendem universellen Wert ausgezeichnet.

Vor der Entscheidung am Freitag war die Spannung gestiegen, nachdem Ungarn kurzfristig aus dem gemeinsamen Antrag mit Deutschland, Österreich und der Slowakei ausgestiegen war. Das Komitee hatte daraufhin die eigentlich für Montag geplante Entscheidung verschoben und zunächst eine Arbeitsgruppe für weitere Beratungen eingerichtet.

Der Limes erstreckte sich von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika. Die Unesco strebt die vollständige transnationale Einschreibung der 6000 Kilometer langen "Grenzen des Römischen Reiches" an. Am Dienstag war bereits der Niedergermanische Limes in die Welterbeliste aufgenommen worden, der auf rund 400 Kilometern entlang des Rheines läuft. Der Grenzabschnitt beginnt in Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz und endet an der Nordsee in den Niederlanden. In Nordrhein-Westfalen liegen 220 Kilometer zwischen Bonn und Kleve.

Zuvor waren schon die Befestigungsanlagen der Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien (1987/2008) sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland (2005) ausgezeichnet worden.

Der deutsche Anteil am neuen Donaulimes-Welterbe liegt in Bayern und besteht aus folgenden Denkmälern:
- Das Heilbad von Bad Gögging, Stadt Neustadt a.d. Donau
- Heiligtum auf dem Weinberg bei Eining, Stadt Neustadt a.d. Donau
- Kleinkastell Weltenburg, Stadt Kelheim
- Kastell und Vicus (Zivilsiedlung) von Regensburg-Kumpfmühl, Stadt Regensburg
- Kastell und Vicus (Zivilsiedlung) von Regensburg-Großprüfening, Stadt Regensburg
- Teile des Legionslagers, der Zivilsiedlung und des großen Gräberfelds in Regensburg
- Ostkastell und spätantikes Kastell unter St. Peter, Straubing
- Amphitheater in Künzing
- Altstadt von Passau, Kastell Boiotro und Wachtturm in Passau-Haibach, Stadt Passau

Das Welterbekomitee, das über die Vergabe entschieden hat, setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention von 1972 zusammen. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste. Wegen der Pandemie war die Tagung im vergangenen Jahr verschoben worden. Auf der Welterbeliste stehen mehr als 1100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 51 davon gelten als bedroht.

In Deutschland gibt es insgesamt 51 Welterbestätten, darunter drei Natur- sowie 48 Kulturstätten. Zehn der Stätten sind transnational oder grenzüberschreitend, sie umfassen Teilgebiete in weiteren Staaten.

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler reagierte auf die Nachricht euphorisch: "Ich bin stolz auf diese großartige Auszeichnung! Der Donau-Limes ist die erste Welterbestätte, deren deutsche Anteile überwiegend in Niederbayern liegen! Die Aufnahme in die Welterbeliste ist ein deutliches Zeichen für die Bedeutung dieser historischen natürlichen Grenze des römischen Reichs. Für die Regionen liegt darin eine große Chance ihr reiches kulturelles Erbe noch sichtbarer zu machen. Besonders freue ich mich für die beteiligten Kommunen, Experten sowie Bürgerinnen und Bürger, deren Engagement nun weltweit sichtbar belohnt wird."

Das sind die Kulturwelterbestätten in Bayern:

- Würzburger Residenz und Hofgarten (1981) - Unterfranken
- Wallfahrtskirche "Die Wies" (1983) - Oberbayern
- Altstadt von Bamberg (1993) - Oberfranken
- Grenzen des Römischen Reiches: Obergermanisch-Raetischer Limes (2005) – Unterfranken, Mittelfranken, Oberbayern, Niederbayern
- Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (2006) - Oberpfalz
- Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen (2011) - Oberbayern
- Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (2012) – Oberfranken
- Augsburger Wassermanagement-System (2019) – Schwaben
- Great Spa Towns of Europe (2021) - Unterfranken (Bad Kissingen)
- Zum Welterbe in Bayern zählen auch mehrere Dokumente, die Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes sind. Ein Großteil dieser Zeugnisse befindet sich in Bamberg und München.
- Das immaterielle Welterbe in Bayern zählt 56 Einträge. Darunter sind sieben Kulturformen von regionaler Bedeutung und 15 Kulturformen von lokaler Bedeutung, unter anderem die Nürnberger Epitaphienkultur, die Wässerwiesen in Franken oder die Michaeliskirchweih in Fürth.

Keine Kommentare