"Utah? Nö. Bayern.": Bahn wirbt kreativ für Bayernticket

20.7.2020, 11:28 Uhr

© Georg Körfgen

Der Werbetext stammt wohl von einem weitgereisten und weltläufigen Menschen. Die bizarren Felsformationen in Pottenstein erinnern ihn an Utah im Westen der USA. Dort gibt es aber einen riesigen Salzsee, der kaum an das filigrane Felsenbad in Pottenstein erinnert. Aber immerhin zeigen das Colorado-Plateau und die Ausläufer der Rocky Mountains ein paar imposante Steinformationen. Und Brauereien gibt es dort zum Ärger der Mormonen in Utah auch. Gebraut wird vorzugsweise in der Garage oder im Keller. In Pottenstein kommt man aber leichter an Bier als in Utah. Das wissen auch die in Grafenwöhr stationierten US-Sokdaten zu schätzen, die Stammgäste in Pottenstein sind.

Ansonsten wirken die Werbexte für Ausflüge in Bayern, als seien die Verfasser vom Reiseverbot in der Corona-Krise nachhaltig betroffen. Bamberg muss einen Vergleich mit dem Elsaß aushalten. Warum nicht umgekehrt? Straßburg und Colmar erinnern in manchem Winkel an Bamberg.

Das Allgäu hält für die Bahn-Lyriker einen Vergleich mit Patagonien an der Südspitze Argentiniens und Chiles stand. Ob der Vergleich allzu treffend ist, sei dahingestellt. Schließlich würden die Allgäuer ihre Landschaft nicht als steppenartige Hochebene, kurz Pampa, bezeichnen. Immerhin: Bei der Vielzahl von Rindviechern und Schafen dürfte es Parallelen geben.

Doch irgendwann erschöpfen sich auch in der Bahn-Werbung die Vergleiche. Bei der Hainbadestelle in Bamberg im Luisenhain lässt die Assoziativkraft der welterfahrenen Bahntexter plötzlich nach. Da hat sich wohl die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Kult-Badestelle an der Regnitz unvergleichlich schön ist.

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