Umleitung auf A6: Riedner Talbrücke steht kurz vor Abriss

24.8.2019, 14:38 Uhr
Damit Baustellenfahrzeuge direkt von der A 6 anfahren können, hat die Autobahndirektion eine Ersatzzufahrt von der Brücke hinab zur Baustelle asphaltieren lassen.

Damit Baustellenfahrzeuge direkt von der A 6 anfahren können, hat die Autobahndirektion eine Ersatzzufahrt von der Brücke hinab zur Baustelle asphaltieren lassen.

Die Abbrucharbeiten an der Riedener Talbrücke stehen unmittelbar bevor. Am Donnerstag wurden die Fahrbahnen verlegt. Der gesamte Verkehr wird in den kommenden Monaten auf die Richtungsfahrbahn nach Amberg geleitet, so dass die daneben verlaufenden Spuren nach Nürnberg zuerst abgebrochen werden können. Das lässt sich in dieser Reihenfolge realisieren, weil die Fahrbahndecke auf dem Brückenbauwerk getrennt ist. Wer direkt unter der Brücke steht, kann diese Trennung deutlich erkennen. Bei dem Riedener Betonkoloss handelt es sich bei genauerer Betrachtung nicht um eine, sondern um zwei unmittelbar nebeneinander stehende Autobahnbrücken.

Wie beim Aufbau - nur umgekehrt

"Das wird sicher viele Schaulustige an die Baustelle bringen", vermutet Baudirektor Tobias Bäumler von der Autobahndirektion Nordbayern. 630 Meter lang ist das Bauwerk, das das Riedener Tal überspannt. Bis zu 43 Meter ragen die gewaltigen, die Fahrbahnen tragenden Beton-Pylonen in die Höhe. Abgerissen werden sie nach Darstellung von Bäumler mit Hilfe großer Plattformen, die als Gerüst an den Pfeilern befestigt werden und Schuttwannen tragen.

Die Zeit drängt, weil beim Brückenbau im Jahr 1967 ein Spannstahl verbaut wurde, der unter bestimmten Umständen zu Spannungsrisskorrosion und einem Versagen ohne vorherige Ankündigung neigen könne, heißt es auf der Webseite der Autobahndirektion Nordbayern dazu. Weil eine Sanierung des Bauwerks nicht möglich ist, muss umgehend ein Neubau her. Auch deshalb, weil der Bau seit seiner Fertigstellung vor über 50 Jahren stark unter der massiven Zunahme des Schwerlastverkehrs gelitten hat.

Erinnerung an Genua

Der Hinweis auf den in der Brücke verbauten problematischen Spannstahl ruft Erinnerungen wach an die Katastrophe von Genua. Die Autobahndirektion allerdings beruhigt. Man habe errechnet, dass die beiden Teilbrücken problemlos den gesamten Verkehr tragen können. Während der Arbeiten werde das Bauwerk ohnehin mit modernster Messtechnik durchgehend überwacht.

Autobahnbrücken bekommen auch regelmäßig Zustandsnoten vom TÜV. Für die Riedener Talbrücke gab es für die Fahrbahn in Richtung Nürnberg mit der Note 3 ein "nicht ausreichend" und für die in Richtung Amberg mit 2,9 ein "ausreichend". Ab der Note 3,5 sind für den TÜV die Standsicherheit der Brücke und die Verkehrssicherheit beeinträchtigt.

Ambitionierter Zeitplan

Wenn der Verkehr nun auf eine Richtungsfahrbahn geleitet wird, müssen die Brückenpfeiler der zunächst erhaltenen südlichen Riedener Talbrücke den gesamten Verkehr tragen. Währenddessen werden direkt daneben die Pfeiler und die Fahrbahn der A6 Richtung Nürnberg abgerissen und anschließend neu aufgebaut. Der Zeitplan ist ambitioniert. Bereits 2021 soll die Brückenhälfte Richtung Nürnberg fertig sein und dann den kompletten Verkehr aufnehmen. Gleichzeitig wird die Fahrbahn Richtung Amberg abgebrochen. "Diese Abrissarbeiten sind so aufwändig, dass sie allein über zehn Millionen Euro verschlingen", sagt Tobias Bäumler. Insgesamt investiert der Bund in Abbruch und Neubau der Riedener Talbrücke 85 Millionen Euro. Die Verbindungsstraße Unterrieden-Pühlheim wird während der Abbrucharbeiten aus Sicherheitsgründen gesperrt.

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