Ältere und Pflegebedürftige

Verwirrung um Auffrischungsimpfung in Bayern: Warum viele noch warten müssen

17.8.2021, 17:04 Uhr
Verwirrung um Auffrischungsimpfung in Bayern: Warum viele noch warten müssen

© Daniel Karmann, dpa

In Bayern hat Verwirrung um die von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) angekündigten Auffrischungsimpfungen gegen Corona geherrscht, etwa für Hochbetagte und Pflegebedürftige. Im schwäbischen Krumbach musste die Polizei am Montag gegen einen 84-Jährigen einen Platzverweis aussprechen. Er hatte sich zuvor geweigert, das Impfzentrum ohne Impfung zu verlassen.

Die Verantwortlichen im Impfzentrum hatten ihm nach Angaben der Polizei klargemacht, dass eine dritte Impfung derzeit nicht vorgesehen sei. Das Impfzentrum habe angegeben, über diese Neuerung nicht offiziell informiert worden zu sein, sagte ein Polizeisprecher.

Das Gesundheitsministerium sieht sich zu Unrecht in der Kritik und stellte am Dienstag, 17. August, klar, dass alle Impfzentren in Bayern bereits am Mittwoch vergangener Woche über die Möglichkeit von Auffrischungsimpfungen informiert worden waren.

"Wie üblich erfolgte die Information über die Koordinatoren bei den Bezirksregierungen, die gehalten sind, Informationen des Gesundheitsministeriums für die Impfzentren unverzüglich an diese weiterzuleiten. Dies ist ein eingespielter und während der gesamten Impfkampagne bewährter Weg. Deshalb ist die heutige Kritik sachlich nicht nachvollziehbar“, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium auf die Anfrage des Verlags Nürnberger Presse. "Terminierung und Durchführung der Impfungen erfolgen in eigener Verantwortung der niedergelassenen Ärzte und der Impfzentren."

Die Auffrischungen werden vor allem für Alte, Pflegebedürftige und Vorerkrankte Menschen empfohlen - auch angesichts der rasch steigenden Zahl der Neuinfektionen in Bayern. Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich binnen zehn Tagen auf 28 verdoppelt. Sollte die Steigerung in diesem Tempo weitergehen, würden bereits im September dreistellige Inzidenzen vorherrschen.

Gesundheitsminister Holetschek hatte am Montag erklärt, Auffrischungsimpfungen seien ab sofort möglich. "Die Impfzentren und die niedergelassenen, behandelnden Ärzte können in Bayern schon jetzt Auffrischungsimpfungen anbieten", hatte der Minister wörtlich am Montag erklärt. Ein Ministeriumssprecher erklärte, dies sei jedoch kein allgemeiner Aufruf gewesen, sich für Auffrischungsimpfungen zu melden. Er verwies auf eine genauso lautende Mitteilung des Ministeriums, die am Montag veröffentlicht wurde.

Zunächst werde empfohlen, sich mit mobilen Teams auf Pflegeeinrichtungen zu konzentrieren.

„Die Alten- und Pflegeheime wurden über das Impfangebot informiert und gebeten, mit den Impfzentren Kontakt aufzunehmen. Die Impfzentren wurden ebenfalls gebeten, auf die Alten- und Pflegeheime in ihrem Zuständigkeitsbereich zuzugehen. Terminierung und Durchführung der Impfungen erfolgen in eigener Verantwortung der niedergelassenen Ärzten und der Impfzentren“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums weiter.

Einige Impfzentren boten die Impfung schon an

Einige Impfzentren in Bayern machten sich die Aussage aus dem Ministerium zu eigen und boten schon am Montag Auffrischungen an - darunter etwa die Impfzentren in den Landkreisen Kelheim und Pfaffenhofen. Der Landkreis Kulmbach kündigte an, Drittimpfungen seien von nächsten Montag an möglich.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) war dagegen am Montag noch davon ausgegangen, dass auf Grundlage eines von der Landesregierung entwickelten "Bayernplanes", Drittimpfungen von September an möglich gemacht werden sollen.