Viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt

26.8.2019, 11:37 Uhr
Laut einer Statistik der Arbeitsagentur Nürnberg, zu deren Zuständigkeitsbereich auch Schwabach gehört, sind aktuell in der Stadt noch 122 der gemeldeten 311 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Laut einer Statistik der Arbeitsagentur Nürnberg, zu deren Zuständigkeitsbereich auch Schwabach gehört, sind aktuell in der Stadt noch 122 der gemeldeten 311 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Mitten im Herzen von Schwabach, direkt am Königsplatz, steht der Gasthof Goldener Stern. Eigentlich ein gut erreichbarer Standort und eine Adresse, die in hiesigen Kreisen durchaus für sein gutes Essen bekannt ist. Einen Nachwuchskoch für das kommende Ausbildungsjahr hat Inhaber Dieter Trutschel bislang trotzdem nicht. "Es wird immer schwieriger neue Auszubildende zu finden."
Er muss es wissen: Ehrenamtlich sitzt er auch im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer und nimmt die Gesellenprüfung für Köche ab. Trutschel sagt: "Die Klassen werden immer kleiner."

Noch 585 Stellen unbesetzt

Seit 1987 bildet er Köche aus oder versucht es zumindest, denn längst nicht in jedem Jahr findet sich jemand – ein Problem, das auch andere Branchen haben.
Laut einer Statistik der Arbeitsagentur Nürnberg, zu deren Zuständigkeitsbereich auch Schwabach gehört, sind aktuell in der Stadt noch 122 der gemeldeten 311 Ausbildungsstellen unbesetzt. Vor allem im Bereich Produktion und Fertigung gibt es demnach wesentlich mehr freie Stellen als Interessenten, aber auch im Verkauf, gerade von Lebensmitteln, bleiben Nachwuchskräfte aus.
Im Landkreis Roth sieht es nicht besser aus: Von insgesamt 1278 gemeldeten Ausbildungsstellen sind aktuell 463 noch nicht besetzt. Das ist nicht verwunderlich: Im Landkreis kommen in diesem Jahr 1,6 Stellen auf einen Bewerber; im Vorjahr waren es noch 1,4. In Schwabach liegt die Zahl aktuell bei rund 1,3 Stellen pro Bewerber.
Grund dafür ist unter anderem der demografische Wandel: Es gebe schlicht weniger Schulabgänger, während es der Wirtschaft (noch) relativ gut gehe, heißt es von den Arbeitsagenturen.

Große Unternehmen haben es leichter

Allerdings: Nicht alle Unternehmen haben Probleme mit der Rekrutierung von jungen Kräften. Gerade größere Firmen hätten es leichter, guten Nachwuchs zu finden, erklärt eine Sprecherin der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg, zu der der Landkreis Roth gehört. Zudem sei auch der Standort entscheidend. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei für junge Leute, die ja meist noch keine 18 Jahre alt sind, ein wichtiges Kriterium.

Mit seine 390 Mitarbeitern gehört die Firma Toolcraft mit Sitz in Georgensgmünd und Spalt durchaus zu den größeren Unternehmen in der Region. Fünf verschiedene Berufe bildet das Unternehmen aus, stellt jährlich zwischen 15 und 20 neue Auszubildende ein, den Großteil als Zerspanungsmechaniker. Probleme jemanden zu finden, hätten sie nicht, erklärt Personalmitarbeiterin Susanne Weigand. Für das neue Ausbildungsjahr seien alle Stellen besetzt.

Um als mögliche Ausbildungsstelle im Gespräch zu bleiben, bemüht sich das Unternehmen um Außenwerbung: Auf Messen, in Schulen, am "Girls day" und mit einer eigenen "Talent Night", bei der sich Interessierte vor Ort umschauen können, versucht die Firma Nachwuchs zu generieren.

Entwicklung wird zum Problem

Vielen Branchen hilft aber auch eine gezieltere Ansprache von Auszubildenden nicht. So rangiert unter den zehn gefragtesten Ausbildungsberufe bei beiden Geschlechtern die kaufmännische Ausbildung, auch Stellen zum KFZ-Mechatroniker oder zur medizinischen Fachangestellten, sind gefragt, während Gastronomie oder der Verkauf von Lebensmitteln unbeliebter ist.

Das spürt auch Johannes Schwab, Juniorchef der gleichnamigen Rother Bäckerei, die Filialen in Georgensgmünd, Roth und Schwabach hat. Insgesamt 60 Mitarbeiter hat das Familienunternehmen, einen Azubi für das kommende Jahr hat Schwab bislang aber nicht gefunden. „Der Markt gibt momentan eben Ausbildungsstellen her, bei denen man zum Beispiel bessere Arbeitszeiten hat“, sagt Schwab. Auch die Bezahlung spiele natürlich eine Rolle. Aktuell sei es noch überbrückbar. In zehn bis zwanzig Jahren werde es ohne Nachwuchskräfte aber problematisch.

Noch könnten ein paar Stellen in der Region aber noch besetzt werden: Denn auch wenn es mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber gibt: Rund 270 Schulabgänger, so die Statistik der beiden Arbeitsagenturen, sind aktuell noch unversorgt.

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