Gründe sind vielseitig

Vier Menschen aus der Region erklären, warum sie sich nicht impfen lassen

4.8.2021, 11:00 Uhr
Wie auch in anderen Ländern flacht die Impfquote hierzulande immer mehr ab. 

© Frank Rumpenhorst, dpa Wie auch in anderen Ländern flacht die Impfquote hierzulande immer mehr ab. 

Nur etwa jeder vierte Ungeimpfte will sich laut der jüngsten Umfrage des Instituts Insa noch gegen Corona impfen lassen. 19 Prozent zeigten sich unentschieden, 54 Prozent erklärten, die Impfung grundsätzlich nicht zu wollen. Doch was bewegt eigentlich die, die sich gegen eine Corona-Impfung entschieden haben? Eine offene Nachfrage.

"Ich lasse mich jedes Jahr gegen Grippe impfen. Bei einem Wirkstoff nach neuem Wirk-Prinzip möchte ich aber lieber zwei, drei Jahre warten und beobachten, da selbst der Vorsitzende der deutschen Arzneimittelkommission gesagt hat, dass über Langzeitsicherheit noch wenig bekannt ist", erklärt eine junge Mutter aus Nürnberg. Natürlich sei die Impfung gerade für vulnerable Gruppen wichtig, um schwere Verläufe zu verhindern.

Die Politisierung der Impfung störe sie aber massiv. "Wenn Politiker offenen Druck auf die Ständige Impfkommission ausüben, erzeugt das bei mir großes Unwohlsein. Und wenn Ministerpräsidenten damit drohen, dass es für Ungeimpfte ungemütlich werden muss und offen langfristiger Grundrechtsentzug für eine Bevölkerungsgruppe diskutiert wird, obwohl jetzt durch die vielen Impfungen keinerlei Überlastung der Kliniken zu erwarten ist, dann frage ich mich, ob es mehr um Politik oder Gesundheit geht", so ihre Meinung.

Unsicherheit nach Erkrankung

Eine 27-jährige Erlangerin und eine 52-jährige Fürtherin, auch sie wollen anonym bleiben, nennen andere Gründe, warum sie sich (bislang) gegen eine Impfung entschieden haben: Beide, erzählen sie, haben Vorerkrankungen, eine sogar eine Chemotherapie hinter sich. "Zuverlässige Tests dazu, wie sich die Impfung nach einem Tumor auf die Zellen auswirken kann, gibt es aber noch nicht", erklärt die Erlangerin. Die Fürtherin führt zudem an, dass ihr Sohn nach der Impfung deutliche Impfreaktionen gehabt hätte, das habe ihr zusätzlich Angst gemacht.

Zumindest die junge Erlangerin will die Impfung für sich aber noch nicht ganz ausschließen, sofern irgendwann Studien zu möglichen Auswirkungen der Impfungen auf mutierte Krebszellen vorliegen: "Je mehr ich aber das Gefühl habe, dass die Politik mich dazu zwingen will, beispielsweise mit der Drohung, dass ich meine Grundrechte nicht wieder bekommen, desto weniger bin ich bereit, mich impfen zu lassen." Sie selbst könne ja nichts für den Virus, betont sie weiter. "Und nur weil ich skeptisch bin, soll ich jetzt büßen?"

Ähnlich äußert sich ein 34-Jähriger aus Nürnberg und fügt hinzu: "Sowohl meine Freundin, als auch ich haben uns gegen eine Impfung entschieden, vor allem weil wir uns zu wenig über mögliche Folgen informiert fühlen. Wir wollen bald Kinder, fragen uns aber, ob die Impfung da nicht doch Probleme machen kann. Noch habe ich niemandem im Bekanntenkreis, der bereits mit Impfung schwanger geworden ist."

Auch seine Kollegen, so der Nürnberger weiter, seien skeptisch. "Sie misstrauen mittlerweile der Politik, vor allem weil der Bund so oft seine Einschätzungen geändert hat." Ein Beispiel seien die mehrfach geänderten Impfempfehlungen für die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson. "Aber auch bei der Empfehlung, welche Maske getragen werden soll, gab es erst eine andere Einschätzung. Und am Ende haben ein paar Politiker die Maskendeals sogar genutzt, um sich damit die eigenen Taschen zu füllen." Vertrauen schaffe das nicht.

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