Vierjähriger Junge verliert beide Eltern an Corona - ganze Stadt möchte ihm helfen

24.11.2020, 13:52 Uhr

In diesem Monat feiert Raiden seinen fünften Geburtstag - doch seine beiden Eltern können nicht mehr mit ihm feiern. Innerhalb von nur vier Monaten starben Adan und Mariah Gonzalez mit nur 33 beziehungsweise 29 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.

Seine Verwandten tun nun alles, um den 4-Jährigen liebevoll aufzufangen - und haben einen besonderen Geburtstag in dieser so schweren Zeit für ihn geplant.

Nach Tod der Eltern: Familie organisiert besonderen Geburtstag für Raiden

Unter dem Motto Dinosaurier will seine Großtante Margie Bryant am 28. November - Raidens fünften Geburtstag - einen Autokorso durch die Stadt organisieren - und der ganze Ort hilft mit. Die örtliche Feuerwehr, Motorrad- und Oldtimerclubs und sogar mehrere Monster-Truck-Fahrer möchten mitmachen.


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"Wir wollen, dass Raiden weiß, dass wir an all seinen Geburtstagen da sein werden, und dass er gefeiert wird", sagt Großtante Margie Bryant dem US-Nachrichtensender CNN. "Ich weiß, dass meine Nichte ein breites Lächeln im Gesicht hat, weil sie weiß, dass ihr Junge in guten Händen ist."

"Man hört nie wirklich von den Menschen, die zurückgelassen wurden"

Die Familie wendet sich auch deshalb an die Öffentlichkeit, weil sie eindringlich vor dem Coronavirus warnen will: "Ich kann es nicht oft genug sagen: Ich weiß, was das Coronavirus uns angetan hat, welchen Schmerz wir fühlen; die Leere, die es in unseren Herzen hinterlassen hat", sagt Bryant gegenüber CNN. "Man hört von den Todesfällen, aber man hört nie wirklich von den Menschen, die zurückgelassen wurden. Hier ist es ein 4-Jähriger."


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Raidens Vater Adan erlag der Krankheit am 26. Juni auf der Intensivstation eines Krankenhaus. Zuvor hatte sich der 33-jährige Lkw-Fahrer, der erst im Mai einen neuen Job begonnen hatte, bei seinem Ausbilder mit dem Coronavirus infiziert.

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Seine Frau fiel daraufhin in eine schwere Depression, so Bryant zu CNN. Am Abend des 5. Oktober klagte Mariah über Kurzatmigkeit und Schmerzen in der Brust, ein Rettungswagen muss anrücken. "Die Sanitäter nahmen sie mit ins Krankenhaus und wir sahen sie nie wieder", sagt Bryant.


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Am Morgen des nächsten Tages wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Nur vier Stunden nach der Diagnose starb sie an akutem Lungenversagen.

"Ich möchte mit meiner Mama und meinem Papa ein Engel in den Wolken sein"

Diese Nachricht dem kleinen Raiden zu überbringen, sei die schlimmste Aufgabe ihres Lebens gewesen, so Bryant gegenüber CNN. "Er ist so klug und hat das ansteckendste Lachen. Es hat mir das Herz gebrochen." Raiden soll gesagt haben: "Covid hat meine Eltern mitgenommen." Sie seien jetzt Engel im Himmel. Einmal soll er zu seiner Großtante gesagt haben: "Ich möchte mit meiner Mama und meinem Papa ein Engel in den Wolken sein."

Wenn kleine Kinder den Tod eines geliebten Menschen erleben, trauern sie nicht nur um den Verlust, sondern sorgen sich auch, wer sich nun um sie kümmert", erklärt der Psychologie-Professor Robin Gurwitch vom Duke University Medical Center gegenüber CNN. "Für die Familie ist es wichtig, dem Kind zu versichern, dass immer jemand da ist, der sich um sie kümmert." Außerdem müsse man Kindern viel Raum und Zeit für ihre Gefühle geben.

Eltern sterben an Coronavirus: Familie richtet Spendenkonto ein

Genau das will seine Familie nun für Raiden tun. Seine Großmutter Rozie Salinas hat den Kleinen bei sich aufgenommen, so Bryant. " Wir werden dafür sorgen, dass es ihm an nichts fehlt und dass er seine Eltern für immer in guter Erinnerung behält."

Um gut für Raiden sorgen zu können - und um die Kosten für die Bestattung seiner Eltern zu tragen - hat die Familie ein Spendenkonto eingerichtet. Über 160.000 Dollar sind innerhalb kürzester Zeit zusammengekommen. Wer möchte, kann über diesen Link spenden.

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